Glosse "Übrigens" Warum der Brunnen am Paradeplatz fast 160 Jahre trocken blieb

An fast vergessene Anekdoten vom Mannheimer Paradeplatz erinnert sich Waltraud Kirsch-Mayer. Sie weiß auch, warum das Areal früher Alarmplatz hieß und warum der Grupello-Brunnen lange nicht sprudelte

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Waltraud Kirsch-Mayer
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Mannheim. Übrigens... hat der „MM“ kürzlich über die Entwicklung rund um den Paradeplatz berichtet. Bei der Lektüre dürfte Älteren in den Sinn gekommen sein, dass in ihrer Kindheit die dortige Umgebung ziemlich anders aussah.

Anker und Hansa hießen die Kaufhäuser, die als Warenhäuser bezeichnet wurden. Und Oma erzählte gern, dass wiederum ihre Großeltern vom „Alarmplatz“ sprachen - was einleuchtet. Schließlich diente einst das Areal für militärische Aufmärsche. Rückblickend mag man kaum glauben, dass sich dieser „1A-Standort“ ursprünglich als Sandfläche präsentierte.

Allerdings konterkarierte die Schmucklosigkeit eine zu Ehren des Kurfürsten Carl Theodors gestaltete Pyramide, die anno 1738 den Weg von Düsseldorf nach Mannheim gefunden hatte. Der bis heute Blicke auf sich ziehende Grupello-Brunnen thronte freilich nicht nur auf ödem Grund, sondern obendrein auf dem Trockenen: Fast 160 Jahre sollten seine Schalen leer bleiben, weil der Ausbau städtischer Wasserleitungen erst gegen Ende 19. Jahrhunderts erfolgte.

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Aber danach verwandelte sich der Platz zum Paradieren rasch in einen zum Promenieren - mit reichlich Grün und umgebenden Repräsentationsbauten. Nicht von ungefähr kommentierte Gustaf Jacob, ehemaliger Leiter des Stadtarchivs, eine Ansicht des Paradeplatzes um 1900: „Es ist eine besondere Lust dieses Bild zu betrachten!“ Hoffen wir mal, dass künftige Generationen beim Anschauen von Fotografien des sich aktuell wandelnden Platzes im Herzen der Quadrate ebenfalls ins Schwärmen geraten.

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