Übrigens versuchen wir unsere wertvolle Freizeit mit sinnvollen Dingen zu füllen. Meistens jedenfalls. Wobei eine Folge unserer jeweils aktuellen Lieblingsserie uns wichtiger erscheint, als ein aufwändiges Make-up auf unserem Gesicht zu kreieren. Und so nehmen wir uns, außer wenn wir aus dem Haus gehen, selten mehr Zeit fürs Schminken als hastig etwas Puder und etwas Wimperntusche aufzutragen. Sollte es mal mehr sein, schminken wir uns manchmal im Auto. Bevorzugt an der Ampel, wenn wir sowieso warten müssen. Das scheint unsere Mitfahrer im Straßenverkehr, je nach Charakter zu amüsieren oder zu irritieren. Als wir vor einem Jahr den Rückspiegel nutzten, um einen Lidstrich zu ziehen, schaute uns der Beifahrer im Auto nebenan mit vorwurfsvollem Blick an. Um seinen Standpunkt zu untermauern, schüttelte er verständnislos den Kopf, bevor er, kaum dass die Ampel auf Grün umschaltete, davonfuhr. Ein anderes Mal grinste uns eine Autofahrerin gut gelaunt an. Sie hatte ebenfalls eine Mascarabürste in ihrer Hand. Wir nickten ihr freundlich zu, bestätigt, dass wir nicht die einzigen waren, die ihr Make-up im Auto auffrischten. Erst kürzlich hatten wir erneut ein witziges Erlebnis. Dieses Mal wollten wir Lippenstift benutzen. Rasch trugen wir zuerst Konturenstift auf, um anschließend Lipgloss aufzupinseln. Als wir unseren Kopf nach links drehten, fuhren gerade zwei junge Männer an uns vorbei, die uns fröhlich anlachten. Einer der beiden hob sogar den Daumen hoch. Wir mussten ebenfalls lachen und winkten zurück, bevor wir in Richtung Konrad-Adenauer-Brücke fuhren während das andere Auto geradeaus weiterrollte. Eines steht fest: So ein lustiges Kompliment bekommt man auch nicht alle Tage.
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Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Glosse "Übrigens" Lidstrichziehen an der Ampel
Schminken im Auto spart nicht nur Zeit. Es führt auch zu den unterschiedlichsten Reaktionen bei Autofahrern