Glosse "Übrigens" Die Deutsche Bahn als Freund und Helfer

Mannheim. Übrigens gibt die Bahn ja immer wieder Anlass zu frustriertem Smalltalk. Verpasste Anschlusszüge, fehlende Waggons, stundenlange Verspätungen, ganz ausgefallene Züge – die Liste der Themen ist lang. Und wird mit der Sanierung der Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt sicher noch viel länger. Doch es gibt auch Lichtblicke. Ganz selten kommt ein Zug nämlich pünktlich. Etwas häufiger: Zugführer – schließlich sitzen sie im gleichen Zug – erheitern die Fahrgäste mit schwarzhumorigen Durchsagen à la „Ich würde Ihnen ja gerne sagen, warum wir immer mehr Verspätung einfahren, aber mir will einfach keiner Informationen geben“ (jüngst gehört auf dem Weg von Hamburg nach Mannheim). Ein richtig nettes Erlebnis hatte der Junior kürzlich an einem Bahnhof in der bayerischen Provinz. Aus Angst vor Verspätungen war er per Mitfahrzentrale losgefahren und wurde in einem kleinen Städtchen rausgelassen. Der Namen sei an dieser Stelle verschwiegen, schließlich soll das dortige Bahn-Personal keinen Ärger bekommen. Jedenfalls hieß es für den Sohn nun, auf den Zug nach Regensburg – das Ziel der Reise – zu warten. Wie könnte es anders sein: Der Zug kam nicht. Dieses Mal aber war das ausnahmsweise nicht die Schuld der Bahn, sondern die des planlosen Teenagers. Der Fahrplan, den er im Netz gefunden hatte, war hoffnungslos veraltet, der nächste Zug nach Regensburg sollte erst sieben Stunden später halten. Und dann die Überraschung: Etwas überfordert spricht der Sohnemann einen Bahn-Mitarbeiter an. Der hat Mitleid, zückt sein Funkgerät und kontaktiert den Zugführer eines Regional-Expresses, den er offensichtlich gut kennt. Und tatsächlich: Der Zugführer macht eine Ausnahme, hält kurze Zeit später mit seiner Regionalbahn außerplanmäßig an dem Kleinstadt-Bahnhof und lässt den verpeilten Teenager einsteigen.Wenn das mal kein schönes Thema für den nächsten Smalltalk ist!