Mannheim. Bei der Frage, ob Die Prinzen eher dem Genre A-Cappella-Gesang oder Popmusik zugeordnet werden sollten, mögen sich die Geister scheiden. Unumstritten ist jedoch ihr Faible für eingängige Melodien mit intelligenten Texten samt einer gehörigen Portion Humor. 1991 gelang der Combo, die davor vor allem durch kleine Clubs tingelte, der Durchbruch. Die Tatsache, dass sie seit mehr als drei Jahrzehnten die Charts stürmen, feiert die Band mit einer Tour.
Ihm Rahmen von „30 Jahre - 30 Hits - 30 Städte - Die Jubiläumstour“ haben die Sänger am Sonntag im Rosengarten gastiert. Für Tenor Sebastian Krumbiegel, Bariton Tobias Künzel, Tenor und Gitarrist Wolfgang Lenk, Bass und Keyboarder Jens Sembdner, Bariton Henri Schmidt, E-Bass Mathias Dietrich und Schlagzeuger Ali Zieme war der Abend mit vielen Emotionen verbunden. Denn das Konzert in Mannheim bildete den mitreißenden Tour-Abschluss.
Setlist besteht aus neuem Material und Klassikern
Auf dem Programm steht ein bunter Mix aus neuen Songs und Hits. Das Quaken von Fröschen, das in A-Cappella-Passagen übergeht, erschallt. Kaum eröffnet die Gruppe mit dem poppigen „Krone der Schöpfung“ den Gig, bricht sie damit auch schon das Eis. Bereits beim zweiten Stück, der Midtempo-Nummer „Mann im Mond“ singen die Fans mit. Auch das fröhliche „Millionär“ macht gute Laune.
„Wir haben euch so vermisst, Leute“, sagt Krumbiegel. „Fast 33 Jahre Die Prinzen - und ihr habt euch kein bisschen verändert“, scherzt Künzel. Die Band habe einiges erlebt, berichtet der 59-Jährige und fügt lachend hinzu, dass ihnen Verschiedenes ausgegangen sei; manchen das Geld, anderen die Haare. „Aber was uns niemals ausgegangen ist, das sind die ,Dummen Ideen’“, kündigt er das nächste Stück an.
Die Prinzen freuten sich besonders auf den Auftritt in Mannheim
Mehr als zwei Stunden lang sorgt die Gruppe für beste Unterhaltung mit Stimmgewalt und humorigen Ansagen. So betonen sie mehrfach, wie sehr sie sich auf das Konzert in Mannheim gefreut haben und daher mit einem weinenden Auge auftreten. Doch in allzu sentimentale Stimmung versinken sie nicht. Dafür liefern sie eine Show, die aus mehrmaligem Kostümwechsel besteht, von Glitzersakko bis zu langen, goldenen Gewändern sowie einem musikalischen Streifzug durch die Bandgeschichte. Bei „Es war nicht alles schlecht“ flimmern Kinderbilder der Mitglieder über die Leinwand.
Der Band gelingt der Spagat zwischen Spaß und gesellschaftskritischen Themen. In „Gabi und Klaus“ geht es um Liebeskummer. „Alles nur geklaut“ handelt nur im ersten Augenblick von Plagiaten; dabei geht es auch um Täuschungen und falsche Darstellungen, die eine verzerrte Realität kreieren. Das temporeiche, düstere „Ich will Dich haben“ thematisiert Stalking und in dem melancholischen „Du musst ein Schwein sein“ singen Die Prinzen über eine Gesellschaft, in der Menschen das Sagen haben, die über Leichen gehen.
Ihr witziges „Küssen verboten“, das sie in eine temporeiche Nummer verwandeln, kündigen sie als Weltpremiere an. Nach drei Zugaben verabschieden sich Die Prinzen unter wohlverdientem Beifall.
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