Jugendtheater

"Die Schneekönigin": Alles zur Premiere am jungen Nationaltheater

Es geht um das Verschwinden eines Jungen und seiner Freundin, die sich mutig auf die Suche nach ihm begibt. Das junge Nationaltheater feiert am 17. November mit "Die Schneekönigin" eine Premiere

Von 
Helmut Orpel
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Eine Szene aus „Die Schneekönigin“. © Natalie Grebe

Mannheim. Warum der Freund so plötzlich aus Gerdas Leben verschwindet, bleibt ein Rätsel. Doch viel wichtiger ist: Sie macht sich auf die abenteuerliche Suche nach ihm. Mit dem Familienstück „Die Schneekönig“ des Jungen Nationaltheaters will Regisseurin Ulrike Stöck, Intendantin des Jugendtheaters, ihrem Publikum auf Augenhöhe begegnen. Die Premiere findet am Sonntag, 17. November, 15 Uhr, im Alten Kino auf Franklin statt.

"Die Schneekönigin" in Mannheim: Erzählung von Hans Christian Andersen

In der Erzählung von Hans Christian Andersen, die der Theaterfassung zugrunde liegt, geht es um Fragen der Menschlichkeit. Im Zentrum der Geschichte stehen die Kinder Gerda und Kay. Kay verschwindet, und Gerda macht sich auf den Weg, den Freund zu suchen. Sie findet ihn schließlich im Schloss der Schneekönigin im Hohen Norden.

Was fasziniert die in Halle geborene Intendantin an einem solch komplexen Stoff? In ihrer Kinderzeit, erzählte sie, gehörte die „Schneekönigin“ in das Repertoire der meisten Jugendtheater in der DDR. Seit vielen Jahren ist sie nun in unterschiedlichen Funktionen an westdeutschen Theatern tätig, allein seit acht Spielzeiten in Mannheim. Im Rahmen dieser Engagements hat sie überrascht festgestellt, dass die Andersen-Märchen im Westen nahezu unbekannt sind. Hier dominierten eher die Grimm’schen Märchen – und die seien im Vergleich zu Andersens sehr viel aufgeräumter und bei weitem nicht so verrätselt.

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Besonders die „Schneekönigin“ ist für Stöck eine tiefgründige Erzählung über das Erwachsenwerden, über jene merkwürdige Zeit in der Pubertät, wo man sich von der realen Welt abgekoppelt fühlt. Für junge Frauen und Mädchen sei dieser Stoff besonders geeignet, findet die Theatermacherin, da Gerda, die Heldin, die Suchende und Handelnde ist. „Auch die meisten anderen Agierenden sind weibliche Figuren“, konstatiert sie. Aufgrund dieser Konstellation entstünden verschiedene Bilder von weiblichen Lebensideen, was ungewöhnlich ist für eine Erzählung aus der Zeit Andersens.

Anspruchsvolles Projekt, aber durchaus zumutbar

Ein anspruchsvolles Projekt, aber dem jugendlichen Publikum durchaus zumutbar, findet Stöck. Für sie sei die Begegnung mit ihren Zuschauern auf Augenhöhe ein wesentlicher Bestandteil des beruflichen Ethos’. „Ich fand es immer suspekt, wenn jemand dem jugendlichen Publikum nichts zutraute. Ich finde es wichtig, Kunst für genau dieses Publikum zu machen und die Kinder und Jugendlichen ernst zu nehmen“, lautet ihr Credo.

Als Ort für diese Rendezvous eigne sich das Alte Kino besonders. Natürlich hätte man es, so Stöck, auch in der Alten Feuerwache, der Stammspielstätte, inszenieren können, aber die Möglichkeiten in dem ehemaligen Lichtspielhaus seien demgegenüber gigantisch.

„Diese große Bühne kann Dinge, die wir in der Feuerwache nicht können. Es geht auch darum, den Kindern zu zeigen, was auf großen Theaterbühnen möglich ist.“ Dafür eigne sich ein Stück über eine Reise besonders gut, weil man hier zeigen könne, welche Effekte mit Nebel, Schnee, mit der Drehscheibe und den Zügen erzeugt werden können.

Für Menschen mit Beeinträchtigungen gibt es an ausgewählten Vorstellungsterminen deutschsprachige Live-Audiodeskription, vorherige Bühnentastführung und Verdolmetschung in deutscher Gebärdensprache.

Info: Weiter Infos unter nationaltheater-mannheim.de/spielplan

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