Mannheim. Wie geht es weiter mit der Mannheimer Rhein-Neckar Air (RNA)? Zur Erinnerung: Ende Oktober hat die Regionalfluggesellschaft Rhein-Neckar Air einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Mannheim gestellt. Der Grund: Das Unternehmen konnte seine Rechnungen nicht mehr bezahlen. Als vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das Gericht damals den erfahrenen Fachanwalt Thomas Oberle. Der Insolvenzexperte arbeitet bei der Mannheimer Wirtschaftskanzlei SZA Schilling, Zutt & Anschütz.
Oberle hat schon viele Unternehmen während der Insolvenz fortgeführt und durch Übertragung auf einen Investor oder durch einen Insolvenzplan saniert. Aber im Umkehrschluss bedeutet dies eben, dass es andere Betriebe nicht geschafft haben und dann vom Markt verschwunden sind.
Insolvenzverwalter sieht Zukunftschancen für Fluglinie
Und in welche Kategorie lässt sich die RNA einstufen, die in schwere Turbulenzen geraten ist? Der vorläufige Insolvenzverwalter hat inzwischen auch mit den Gesellschaftern gesprochen und sich ein Lagebild verschafft. Jetzt wagt Oberle eine erste Prognose: „Nach meiner Einschätzung sehe ich die Chance, dass es auch künftig in Mannheim eine Fluglinie geben wird.“
Und worauf fußt diese Einschätzung? „Es haben sich Interessenten bei mir gemeldet, die wollen, dass es weiter Linienflüge am Mannheimer City Airport geben soll und die bereit sind, in eine Fluglinie zu investieren“, sagt Oberle. Die Interessenten stammen nach seinen Angaben sowohl aus dem Kreis der Gesellschafter als auch von außerhalb.
Wird RNA-Insolvenzverfahren noch in diesem Jahr eröffnet?
Dass die Rhein-Neckar-Air als GmbH in ihrer jetzigen Form weiterbestehen wird, ist damit noch längst nicht ausgemacht. Der Name und die Zusammensetzung des Gesellschafterkreises werden sich wahrscheinlich ändern. „Ich sehe gegenwärtig jedenfalls niemanden, der ein Interesse daran hat, die Insolvenz der RNA zu beenden“, sagt Oberle.
Deshalb zeichnet sich folgendes Szenario für die Rhein-Neckar Air ab: Die Unternehmenswerte der RNA könnten aus der Konkursmasse herausgenommen und diese auf eine neue Gesellschaft übertragen werden. Dazu wäre aber zwingend die Eröffnung des Insolvenzverfahrens erforderlich. „Es wäre schön, wenn wir dieses noch in diesem Jahr eröffnen könnten.“
Klar ist jedenfalls, dass RNA-Geschäftsführer Axel Reißmann mit seinem Vorhaben gescheitert ist, den Insolvenzantrag wieder zurückzuziehen. Er begründete seine Hoffnung Anfang November damit, dass die RNA wieder liquide sei, nachdem sie offene Forderungen erfolgreich eingetrieben hatte. Es handelte sich um einen fünfstelligen Betrag in mittlerer Höhe.
Die Kapitaldecke der Regionalfluggesellschaft ist also sehr dünn. Deshalb hat sich Oberle die wirtschaftliche Lage bei der RNA auch nach dem Eintrudeln der offenen Rechnungen genauer angeschaut. Erschwerend kam für die RNA hinzu, dass sie den neuen Flugplan noch nicht freischalten konnte. Außerdem fließt am Ende der Reisesaison naturgemäß kein Geld, weil die Einnahmen aus dem Flugbetrieb fehlen. Die Gesellschafter waren jedenfalls nicht bereit, den Liquiditätsengpass sofort zu beseitigen und damit zu verhindern, dass Reißmann den Insolvenzantrag überhaupt stellen musste.
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