Mannheim. Karl-Peter Naumann, der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbands Pro Bahn, ist mit dem Verlauf der Riedbahn-Generalsanierung zufrieden. „Es gibt ein bisschen Schatten, aber insgesamt würde ich von einem guten Ergebnis sprechen“, sagte er dieser Redaktion. „Dass die S-Bahn noch nicht fährt, ist absolut bedauerlich.“ Das zeige, dass man aus den Prozessen noch lernen müsse.
Trotzdem sieht Naumann keine Alternative zur Generalsanierung: „Alles andere hätte deutlich länger gedauert und zu wechselnden Einschränkungen geführt.“ Es sei für Pendler und Vielfahrer deutlich schwieriger, wenn sich monatlich die Abfahrtszeiten der Züge änderten. „Und ein Schienenersatzverkehr oder eine Vollsperrung von 14 Tagen ließen sich dann trotzdem nicht vermeiden.“
Die Infrastruktur der Bahn sei rund 40 Jahre vernachlässigt worden: „Dadurch ist sie marode und muss instandgesetzt werden“, so Naumann. Es sei gut, dass das nun auf diese Weise versucht worden sei. „Wenn jemand ernsthaft eine bessere Idee hätte, soll er es sagen - es gibt sie nicht. Alle anderen Lösungen sind noch schlechter.“
Dass am Sonntag zum Teil die Sicherungstechnik ausgefallen ist, komme vor. „Als man den Verkehr per Hebelstellwerk gesteuert hat, konnte keine Elektronik ausfallen, dafür aber der Fahrdienstleiter. Die elektronische Steuerung ist sicherer, einfacher und schneller.“
Für künftige Projekte fordert Naumann: „Schaut Euch an, was nicht geklappt hat und lernt daraus, was man besser machen kann. Ehrlichkeit ist hier sehr wichtig.“ Außerdem wünscht er sich mehr Resilienz, und dass die Politik die Notwendigkeit dafür erkenne. „Einige Überholgleise und Weichen braucht man nicht jede Woche. Aber sie müssen da sein, wenn ein Zug liegenbleibt.“ Das sei vergleichbar mit Standstreifen auf Autobahnen: „Beides ist wichtig für die Resilienz.“
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Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Kommentar Nach der Generalsanierung der Riedbahn bleiben die Probleme vorerst