Mannheim. Bei der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) gibt es rund 1400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Bahn und Bus fahren – und 1000 Mitarbeiter, die ganz andere Dinge tun. Die sind Mechaniker, Logistiker oder in der Verwaltung tätig. „Wir bieten acht verschiedene Ausbildungsberufe an, dazu kommen zwischen vier bis acht Studiengänge“, sagt Alexander Menge, technischer Ausbilder bei der RNV. Das Problem: Kaum einer nimmt das wahr.
Darum gibt es das Projekt MINTcon. Viele Berufe leiden unter dem Fachkräftemangel, ganz besonders eng wird es in den sogenannten MINT-Berufen, die Abkürzung steht für die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik und sind seit jeher von Mangel geprägt.
Mannheimer Planetarium ist Bildungspartner
Das vom Bundesforschungsministerium geförderte Programm MINTcon, an dem die Stadt Mannheim, die Hochschule Mannheim sowie die Metropolregion Rhein-Neckar GmbH im Verbund beteiligt sind, will Schüler deshalb für gerade diese Fächer und späteren Berufe begeistern.
„In der Metropolregion ist viel geboten. Und das auf hohem Niveau, da ist es wichtig, den jungen Menschen die Optionen aufzuzeigen“, erklärt Christian Theis, Direktor und Geschäftsführer der Planetarium Mannheim gGmbH. Das Planetarium ist einer von mehreren außerschulischen Bildungspartnern, die zusammen mit Schulen und Unternehmen Trio-Kooperationen bilden, um sich konkreten Aufgabenstellungen zu widmen.
So hat das Liselotte-Gymnasium in diesem Schuljahr einen Wetterballon entwickelt, die Carl-Benz-Schule eine Bewässerungsanlage für den Schulgarten. Partner hier ist John Deere. „Als Landmaschinen-Produzent profitieren wir von starken Schulen, insbesondere technischen Schulen“, begründet das Unternehmen sein Engagement.
Eine noch neue Trio-Kooperation ist die zwischen der Elsässer Holzbauwerte GmbH, den Starkmachern sowie der Uhland-Werkrealschule. „Wir freuen uns, mit jungen Leuten zusammenzuarbeiten, die sich vielleicht später entscheiden, in den Beruf einzusteigen“, betont Robert Meyer. Und die entscheiden sich vielleicht eher dafür, wenn sie wissen, dass im modernen Holzbau nicht (mehr nur) mit Sägen gearbeitet wird.
Schüler nehmen an Exkursionen teil
Susanne Krämer ist Mathematik- und Biologielehrerin an der Carl-Benz-Schule. Sie hat das Bewässerungsprojekt mitbetreut und die Erfahrung gemacht, dass es für ihre Schüler wichtig war, einmal „vor Ort“ zu sein, in einem Betrieb, in dem Fall John Deere, oder im Labor einer Hochschule. „So haben die Jugendlichen eine Vorstellung, was sie später erwarten können.“
Neben den Trio-Kooperationen – aktuell sind es elf – fungieren Schüler als MINT-Botschafter. Sie sollen für technisch-wissenschaftliche Themen an ihren Schulen werben. Dafür dürfen sie an Exkursionen teilnehmen sowie Workshops der Hochschule Mannheim besuchen. Das Besondere an diesen – für alle interessierten Schüler offenen – Workshops: Sie werden von Studierenden geleitet. „Da fällt es dann leichter, in Kontakt zu kommen, außerdem sind die Studentinnen und Studenten an den Fragen der Schüler näher dran“, betont Melanie Hoffmeister von der MINT-Kontaktstelle an der Hochschule. Einmal im Jahr können sich auch die Lehrkräfte auf einer Hochschul-Konferenz, der „Meet Tech and Teach“, fortbilden.
Derweil befasst sich die RNV mit dem Nachwuchs von übermorgen. Partnerschule im Rahmen des MINTcon-Projekts ist eine Grundschule, die Käthe-Kollwitz-Schule. Die Viertklässler dürfen an zwei Exkursionstagen die Busse und Bahnen erkunden und unter die Fahrzeuge blicken, sie basteln Schlüsselanhänger aus Oberleitungen und üben das Abisolieren von Kabeln – getreu dem Motto: Früh übt sich, was ein Meister werden will.
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