Mannheim. Das Homeoffice hat sich seit der Corona-Pandemie dauerhaft in den deutschen Unternehmen durchgesetzt. In 80 Prozent der Betriebe in der Informationswirtschaft arbeiten die Beschäftigten aktuell mindestens einmal pro Woche zu Hause. Auch im stärker ortsgebundenen verarbeitenden Gewerbe sind es mit 45 Prozent fast die Hälfte. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des ZEW Mannheim.
„Wie die aktuelle Verbreitung von Homeoffice zeigt, hält der mit der Pandemie gestartete Trend zur hybriden Arbeit ungebrochen an“, sagt ZEW-Mitarbeiter Daniel Erdsiek. Im Durchschnitt liegt nach seinen Angaben der aktuelle Beschäftigtenanteil auf dem Niveau der vergangenen drei Jahren. Darüber hinaus rechnen die Unternehmen für die kommenden zwei Jahre „eher mit einer Ausweitung der Homeoffice-Angebote als mit einem Rückgang“, so Erdsiek.
Vor der Pandemie war Homeoffice viel seltener
Ein Vergleich der Homeoffice-Verbreitung mit der Situation vor der Pandemie zeigt deutlich, dass sich die hybride Arbeit im Homeoffice nun stärker in den Betrieben verbreitet hat. In der Informationswirtschaft ist der Anteil von 48 auf 80 Prozent gestiegen, im verarbeitenden Gewerbe hat er sich von 24 auf 45 Prozent sogar fast verdoppelt.
Allerdings ist nicht nur der Anteil an Unternehmen mit Homeoffice-Angeboten stark gewachsen, sondern auch jener der Beschäftigten, die solche Angebote in Anspruch nehmen. So arbeiten derzeit in rund jedem zweiten Unternehmen in der Informationswirtschaft mehr als 20 Prozent der Beschäftigten mindestens einmal wöchentlich im Homeoffice. Nur im Juni 2021 - kurz nach Ende des zweiten Corona-Lockdowns - fiel der Anteil an Unternehmen mit 63 Prozent höher aus. Zum Vergleich: Vor der Pandemie belief er sich auf nur zwölf Prozent der Unternehmen.
Das planen die Unternehmen
Im verarbeitenden Gewerbe fällt die Intensität naturgemäß geringer aus. Vor der Pandemie lag der Anteil der Unternehmen, in denen mehr als ein Fünftel der Beschäftigten im Homeoffice arbeiteten, bei zwei Prozent. Aber selbst in dieser Branche ist der Anteil stark gewachsen - nämlich auf immerhin 13 Prozent.
„Im Durchschnitt steigt laut Erwartungen sowohl der Anteil der Unternehmen, die im Jahr 2025 Homeoffice nutzen werden, als auch jener der Beschäftigten, die mindestens einmal wöchentlich im Homeoffice arbeiten werden“, sagt der ZEW-Forscher. So planen 58 Prozent der Unternehmen in der Informationswirtschaft und 19 Prozent der Betriebe im verarbeitenden Gewerbe, dass in zwei Jahren mehr als 20 Prozent der eigenen Beschäftigten zumindest gelegentlich im Homeoffice arbeiten werden.
Die Homeoffice-Pläne der Unternehmen hängen dabei auch entscheidend davon ab, ob sie ihren Beschäftigten aktuell die Arbeit von zuhause ermöglichen oder nicht. Bieten Betriebe bislang kein Homeoffice an, ändert sich das mittelfristig nur selten. „Im Gegensatz dazu rechnen Unternehmen, die aktuell Homeoffice nutzen, deutlich häufiger mit einer Ausweitung als mit einem Rückgang der hybriden Arbeitsmodelle“, betont Erdsiek.
Insgesamt verbringen die Deutschen nach einer Umfrage des ifo Instituts München ein Sechstel ihre Arbeitszeit im Homeoffice. „Allerdings sind auch nur knapp die Hälfte aller Stellen überhaupt mit Homeoffice vereinbar“, sagt ifo-Experte Jean-Viktor Alipour. „Wo Homeoffice möglich ist, arbeiten die Beschäftigten im Durchschnitt 1,5 Tage pro Woche von zu Hause.“ Der Anteil der Beschäftigten, die mindestens teilweise im Hoemoffice arbeiten, beträgt aktuell 25 Prozent.
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