Maschinenbau

Heidelberger Druckmaschinen sieht sich auf Kurs

Der Maschinenbauer aus Wiesloch/Walldorf bestätigt bei der Quartalsbilanz seine Prognose für das laufende Jahr. Zu Details des geplanten Wertsteigerungsprogramms hält sich das Unternehmen weiter bedeckt

Von 
Tatjana Junker
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Wiesloch/Walldorf. Gute Geschäfte im Verpackungsdruck haben Heidelberger Druckmaschinen ein solides erstes Halbjahr gesichert. Die ersten sechs Monate des laufenden Geschäftsjahrs 2023/24 seien trotz „anhaltend schlechter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen erfolgreich“ verlaufen, sagte Vorstandschef Ludwin Monz, als er am Mittwoch die Zahlen für das zweite Geschäftsquartal des Unternehmens vorstellte.

Entgegen dem allgemeinen Trend im Maschinenbau entwickle sich der Auftragseingang von Heidelberger Druckmaschinen stabil. Im Verpackungsdruck gab es Monz zufolge ein Auftragsplus von 16 Prozent. Auch bei der Profitabilität verbesserte sich das Unternehmen: Die bereinigte EBITDA-Marge stieg den Angaben nach von 8,2 auf 9,2 Prozent. Die Kennziffer setzt den Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen ins Verhältnis zum Gesamtumsatz.

Mit Blick auf den nach wie vor negativen Free Cashflow - mit dem Begriff werden die Mittel bezeichnet, die einem Unternehmen am Ende einer bestimmten Periode zur freien Verfügung stehen - bekräftigte Monz allerdings auch die Notwendigkeit, „mit weiteren Impulsen aus unserem Wertsteigerungsprogramm“ Ressourcen freizusetzen.

Das Programm hatte Heidelberger Druckmaschinen bereits vor einigen Monaten angekündigt, bislang allerdings keine Details genannt. Ziel ist es, im Unternehmen wieder Mittel für Investitionen freizusetzen, zum Beispiel in neue Produkte. Dafür sollen sämtliche Kostenstrukturen und Prozesse überprüft werden. „Wir werden jeden Stein umdrehen“, hatte Monz seinerzeit zu dem Vorhaben erklärt.

Heidelberger Druckmaschinen: „Sind in der Analysephase“

Das dauert offenbar seine Zeit - denn auch am Mittwoch nannte der Vorstandschef auf Nachfrage keine weiteren Einzelheiten dazu, was das Wertsteigerungsprogramm für Heidelberger Druckmaschinen und die Belegschaft - allein am Stammsitz in Wiesloch/Walldorf arbeiten mehr als 4000 Beschäftigte - konkret bedeutet. „Wir sind weiter in der Analysephase“, erklärte Monz lediglich.

Schleppend läuft nach wie vor das Geschäft mit Wallboxen - eigentlich ein Hoffnungsträger für Heidelberger Druckmaschinen. Die Ladepunkte für Elektroautos sind bisher Kerngeschäft für das vergleichsweise junge Segment Technology Solutions, in dem aktuell rund 140 Menschen arbeiten. Es soll perspektivisch zu einem zweiten Standbein neben dem Druckmaschinengeschäft werden.

Bereits im vergangenen Jahr war das Geschäft mit den Wallboxen allerdings regelrecht eingebrochen, der Umsatz halbierte sich. Als Gründe hatte Heidelberger Druckmaschinen zum einen das Auslaufen von Förderprogrammen in Deutschland und zum anderen die langen Lieferzeiten für Elektroautos angegeben. Beides führte dazu, dass sich weniger Menschen eine Wallbox kauften, um zu Hause ein E-Fahrzeug aufzuladen. Auch im ersten Halbjahr 2023/24 lagen Umsatz und Auftragseingang deutlich unter Vorjahresniveau, das EBITDA verschlechterte sich auf minus zehn Millionen Euro.

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Christian Schall
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„Die gesamte Elektrofahrzeugindustrie bleibt aktuell hinter den Erwartungen zurück, die Auslieferungen sind nach wie vor langsam. Entsprechend hat sich auch die Nachfrage nach Wallboxen nicht erholt“, erklärte Monz am Mittwoch. Allerdings dürfe man hier nicht zu kurzfristig denken. „Die Elektromobilität ist ein Zukunftsmarkt, der perspektivisch ganz sicher wachsen wird“, so der Vorstandschef. „Mit dem Thema liegen wir goldrichtig, deshalb halten wir auch daran fest und investieren in neue Produkte.“

Seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr bestätigte Heidelberger Druckmaschinen: Erwartet wird ein Umsatz auf Vorjahresniveau, 2022/23 waren das rund 2,4 Milliarden Euro. Bis zum Jahresende will das Unternehmen Monz zufolge außerdem einen positiven Free Cashflow erzielen.

Redaktion Wirtschaftsreporterin

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