Wirtschaft

BASF macht Quartalsverlust und hält an Stellenabbau in Ludwigshafen fest

Der Chemiekonzern BASF bekommt die schleppende Nachfrage weltweit zu spüren. In Ludwigshafen läuft der geplante Personalabbau an - allerdings hat er - bisher - noch wenig Auswirkungen auf die Belegschaft

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Bettina Eschbacher
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Ludwigshafen. Der Chemiekonzern BASF bekommt wie die gesamte Branche die schleppende Nachfrage weltweit zu spüren. "Die Absatzmengen waren in allen Kundenindustrien deutlich niedriger als im Vorjahresquartal - mit einer Ausnahme: der Automobilbranche", sagte der BASF-Chef Martin Brudermüller laut einer Mitteilung am Dienstag. Umsatz und operatives Ergebnis gingen im dritten Quartal deutlich zurück. Unter dem Strich machte der Dax-Konzern wegen seiner Öl- und Gastochter Wintershall einen Verlust. Für das laufende Jahr wird der Chemiekonzern vorsichtiger.

"Inzwischen erwarten wir für das Gesamtjahr einen Umsatz und ein Ebit vor Sondereinflüssen am unteren Ende der jeweiligen Bandbreiten", sagte Brudermüller. Bei einer ausbleibenden Stabilisierung der Chemieproduktion ergeben sich Risiken aus einem weiteren Mengenrückgang und einer stärkeren Preisreduktion. BASF hatte bereits wegen verschlechterter Geschäfte und erschwerter Rahmenbedingungen in Europa ein Sparprogramm aufgelegt, inklusive Stellenabbau.

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Im dritten Quartal sank der Umsatz im Jahresvergleich um 28,3 Prozent auf 15,7 Milliarden Euro, wie BASF in Ludwigshafen mitteilte. Grund waren insgesamt deutlich niedrigere Preise und Mengen. Auch negative Währungseffekte bremsten. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) und Sondereinflüssen ging um 57,3 Prozent auf 575 Millionen Euro zurück. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Verlust von 249 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte BASF noch einen Gewinn von 909 Millionen Euro gemacht.

Wegen der schleppenden Nachfrage weltweit will das Unternehmen seine Kosten in den kommenden Jahren noch stärker eindampfen als geplant. "In Anbetracht des makroökonomischen Umfelds haben wir unsere Sachinvestitionen für 2023 erheblich um eine Milliarde Euro gesenkt, auf 5,3 Milliarden Euro nach im Februar angekündigten 6,3 Milliarden Euro", sagte Brudermüller in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Darüber hinaus werde BASF auch die Sachinvestitionen in den nächsten vier Jahren um insgesamt weitere drei Milliarden Euro reduzieren.

Für den Zeitraum von 2023 bis 2027 plane der BASF-Vorstand nun für Sachinvestitionen mit 24,8 Milliarden Euro vier Milliarden Euro weniger als anvisiert. Brudermüller machte deutlich: "Wir verschieben nicht einfach Investitionen." Das Unternehmen reduziere die Zahl der Projekte und ergreife Maßnahmen, die geringere Mittel erforderten. Das neue Sachinvestitionsbudget für den Planungszeitraum von 2024 bis 2028 will der Vorstand am 23. Februar 2024 vorstellen.

Stellenabbau: Aktuell 300 Beschäftigte weniger bei BASF

Der geplante Stellenabbau im Stammwerk läuft langsam an: Stand Ende September arbeiten 300 Beschäftigte weniger für BASF SE als noch vor einem Jahr. Insgesamt sollen 2500 von rund 34.700 Stellen (BASF SE) in Ludwigshafen wegfallen. Finanzvorstand Dirk Elvermann betonte aber bei der Telefonkonferenz, dass „wir bei den Abbauplänen im Plan sind und bleiben“.

Rund 200 Millionen Euro will die BASF allein in der Produktion am Standort einsparen. Mehrere große Anlagen werden stillgelegt. Das hat das Unternehmen im Februar angekündigt. Außerdem läuft ein Kostensenkungsprogramm in der Verwaltung, von dem Ludwigshafen mit seinen Zentral-Bereichen besonders betroffen ist. Alle Maßnahmen zusammen werden laut Elvermann ab Ende 2026 jährlich 1,1 Milliarden Euro an Einsparungen im ganzen Konzern bringen. In Ludwigshafen arbeiten insgesamt knapp 39.000 Menschen für die BASF. (mit dpa)

Redaktion Bettina Eschbacher ist Teamleiterin Wirtschaft.

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