Autotest (mit Video)

Der Kia EV9 - unterwegs mit sieben Sitzen

Kia präsentiert mit dem EV9 ein wuchtiges Fahrzeug, das viel Platz für die Großfamilie bietet und von einem starken Elektromotor angetrieben wird, der 385 PS leistet

Von 
Stephan Eisner
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Sehr futuristisch gezeichnet ist der wuchtige Kia EV9. © KIA

Mannheim. Was für ein Riese! Und wie futuristisch gezeichnet! Definitiv ein Fahrzeug, das die Blicke auf sich zieht. Mit mehr als fünf Metern Länge und fast zwei Meter in der Breite ist der EV9 das bisher größte Kia-Modell in Europa. Und es hat als einer der ersten siebensitzigen Stromer im Markt nicht nur einen großzügigen Innenraum mit viel Komfort, sondern auch eine pfiffige Variabilität. Viel Raum, gut ausgenutzt.

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Good Car, Bad Car - der Kia EV9 im Autotest



Mächtig wirkt der Kia EV9 definitiv auch vom gemütlichen Fahrerplatz aus, schon weil die gewaltige Fronthaube sehr prominent im Sichtfeld liegt. Rollt die Fuhre, gibt sie sich aber sehr handlich und leicht zu dirigieren. Immerhin bewegen wir uns hier fast auf einem Niveau des BMW X7 oder des Mercedes GLS. Die gibt es aber nur als Verbrenner und das zeichnet den EV9 aus: Das Gepäckraumvolumen von bis zu 2393 Litern – fast schon umzugstauglich – sowie die Anhängelast von 2,5 Tonnen sucht man im E-SUV-Segment sonst vergebens.

Kia EV9 GT-Line

 

  • Motor: Zwei Permanentmagnet-Synchronmaschinen
  • Leistung: 283 kW / 385 PS
  • Batteriegröße: 99,8 kWh
  • Max. Drehmoment: 600 Nm
  • Antrieb: Allradantrieb, Reduktionsgetriebe
  • Höchstgeschw.: 200 km/h
  • Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 6,0 Sekunden
  • Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 22,8 kWh / Testverbrauch: 27 kWh
  • Max. Ladeleistung: 210 kW (DC), 10-80 Prozent in 24 Minuten
  • Reichweite: bis zu 512 km
  • Länge: 5015 mm, Breite: 1980 mm, Höhe: 1780 mm
  • Leergewicht: 2723 kg
  • Kofferraum: 333 – 2393 plus 52 l vorn
  • Preis: 82 380 Euro
  • Serienausstattung: LM-Felgen, 800 V Schnellladesystem, Digital Key 2.0 (eigenes Smartphone als Fahrzeugschlüssel), Integriertes 31,2-cm-Digitaldisplay, Sitzheizung vo./hi., Navigation, Drei-Zonen-Klimaautomatik, el. Heckklappe, Rückfahrkamera, versch. Assistenzsysteme. se

Fahrer und Beifahrer sitzen luftig und mit ordentlich Abstand zu einander. Die großzügige Rückbank ist mit einer elektrischen Lehnenneigungsverstellung ausgerüstet – und um einen Zugang in die dritte Reihe zu schaffen, klappt sie teilelektrisch weg. Ganz hinten fahren die Sitze auf Knopfdruck aus. Auf ihnen können auch Erwachsene anständig Platz nehmen, was bei den meisten Siebensitzern maximal Kindern zuzumuten ist. Dahinter bleibt noch ein Gepäckfach, das dann zwei bis drei Taschen schluckt.

In 24 Minuten lädt der Kia von zehn auf 80 Prozent

Theoretisch ist der EV9 auch von der Reichweite her ein guter Begleiter für Familienreisen. Sie zeigte nach dem Laden des 385 PS starken Testwagens mit Allradantrieb mehr als 500 Kilometer Reichweite an. Real sind es dann im Mix knapp 400 Kilometer, der Verbrauch liegt bei moderater Fahrweise bei 27 kWh. Dank der 800-Volt-Schnellladetechnologie lässt sich der 99,8-kWh-Akku unter Idealbedingungen – die ja in den Sommermonaten für E-Autos bestehen – in 24 Minuten von zehn auf 80 Prozent aufladen.

Aufgeräumt mit großen Bildschirmen zeigt sich das Cockpit. © KIA

Das Infotainment-System präsentiert sich mit großen Kacheln übersichtlich. In darunterliegenden Ebenen muss der Finger eher kleine Textflächen treffen, was während der Fahrt ablenkt, auch weil der Touchscreen weit vom Fahrer entfernt positioniert ist. Wer den iPedal-Modus wählt, kann eindrucksvoll erfahren, wie Energierückgewinnung funktioniert. Geht der Fuß vom rechten Pedal, reduziert der Kia absolut ruckfrei und erreicht hohe Verzögerungswerte bis zum Stillstand. Das Bremspedal benutzt man dann nur selten.

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Bei hohen Geschwindigkeiten beschleunigt der Kia sehr ordentlich, aber nur im niedrigen Tempobereich wirken Sprints richtig zackig: von 0 auf 50 km/h in zwei Sekunden, das ist mal nicht schlecht. Kommen Kurven, nimmt der mächtige Wagen sie gelassen und gutmütig. Da er etwas straff ausgelegt ist, können allerdings Bodenwellen durchaus für Unruhe sorgen.

Hinter die Klappe passen theoretisch fast 2400 Liter an Volumen. © KIA

So leichtfüßig sich der EV9 über Landstraßen und Autobahnen zirkeln lässt, so anspruchsvoller wird das Dirigieren in der Stadt. In Parkhäusern stehen die Schweißperlen auf der Stirn, Rangieren wird bei mehr als drei Meter Radstand zur Millimeterarbeit. Glücklicherweise ist der EV9, vor allem in der GT-Version, sehr üppig ausgestattet und Auspark-Kollisionsvermeidungsassistenten und Rundumsichtkamera können helfen.

Den EV9 gibt es als 204 PS starke Heckantriebsvariante ab 72 490 Euro, das Topmodell mit Allrad und GT-Ausstattung, die keine Wünsche mehr offenlässt, kostet rund 10 000 Euro mehr. Für alle Modelle gilt die Sieben-Jahre-Kia-Herstellergarantie, die bei E-Modellen auch die Batterie umfasst.

Ressortleitung Projektredakteur/Autoredakteur

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