Mannheim. Man kann abendfüllend darüber diskutieren, ob es große SUV braucht. Die, die sie fahren, sind begeistert. Die, die sie zu voluminös finden, verurteilen sie als unzeitgemäß. Warum? Weil sie zu opulent für die Stadt seien und zu viel verbrauchten. Gut, wer sich als reines Stadtfahrzeug ein fünf Meter langes und zwei Meter breites Fahrzeug kauft, ist selbst schuld. Wer allerdings auf lange Strecken geht, wird den Komfort, die Übersichtlichkeit und sogar den Verbrauch schätzen. Seit 2018 ist der Q8 als Cousin des Porsche Cayenne und Lamborghini Urus auf dem Markt, nun hat Audi sein Topmodell überarbeitet, einem Facelifting unterzogen.
Der Q8 ist ein SUV-Coupé und bei Coupés steht ja die Ästhetik im Vordergrund. Und an ihr hat Audi – vom neugestalteten Kühlergrill über die großen lackierten Flächen bis zu den Endrohren, die inzwischen nicht mehr nur Blendwerk, sondern richtige Auspuffe sind, gefeilt. Die kurzen Überhänge und der lange Radstand erzeugen sportlich-elegante Proportionen.
Am auffälligsten bei der Neugestaltung sind die Scheinwerfer. Serienmäßig mit HD Matrix LED-Technologie ausgestattet, ist das digitale Tagfahrlicht an der oberen horizontalen Kante positioniert. Das optionale Audi Laserlicht (2350 Euro), in dem jeweils 24 LEDs und eine Hochleistungslaserdiode arbeiten, wird ab 70 km/h aktiv, blendet den Gegenverkehr aus und erhellt die Fahrbahn anschließend taghell. Der Lichtstrahl, der sich wie ein Vorhang öffnet, ist immer wieder beeindruckend.
Fahrwerk und Antrieb bewegen sich auf höchstem Niveau
Nun sind auch beim Q8 digitale OLED-Heckleuchten verfügbar. Sie verbindet ein LED-Lichtband gemeinsam mit einer schwarzen, hochglänzenden Blende mit integrierten Audi-Ringen über die gesamte Breite des Autos. Zur Modellpflege hat Audi auch das Angebot an Apps erweitert, erstmals können Passagiere direkt auf beliebte Apps von Drittanbietern (zum Beispiel Spotify oder Amazon music) zugreifen. Regelmäßige Software-Updates sowie ein stetig wachsendes Angebot ermöglichen eine noch stärkere Individualisierung des Infotainmentsystems.
Audi Q8 50 TDI quattro
Motor: Sechszylinder-Diesel
Hubraum: 2967 ccm
Leistung: 210 kW / 286 PS
Max. Drehmoment: 600 Nm
Antrieb: Allradantrieb, achtstufige Tiptronic
Höchstgeschw.: 241 km/h
Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 6,1 Sekunden
Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 8,0 l /Testverbrauch: 8,1 l
CO2-Emission: 210 g/km
Leergewicht: 2160 kg
Länge: 4992 mm, Breite: 1995 mm, Höhe: 1678 mm
Kofferraum: 605 – 1755 l
Preis: 89 700 Euro
Serienausstattung: 20-Zoll-LM-Räder, el einstellbare und beheizbare Sitze mit Bezug in Leder/Kunstleder, Multifunktionslenkrad in Leder, LED–Scheinwerfer, Wärmeschutzglas, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, el. Heckklappe, Keyless Access, volldigitales Kombiinstrument in 12,3-Zoll-Full-HD-Auflösung, Navigationssystem, Soundsystem, Parkassistent mit Einparkhilfe, Rückfahrkamera, zahlreiche Assistenzsysteme. se
In hoher Auflösungsqualität präsentiert sich das „Audi virtual cockpit“. Es stellt etwa die Spurwechselwarnung, andere Verkehrsteilnehmer (Lkw, Pkw und Motorrad), den Abstandswarner, den Kreuzungsassistent sowie die Ampelinfo dar. Die Innentemperatur, die Sitzheizung oder sonstige Annehmlichkeiten werden weiterhin über einen Touchscreen gesteuert, der etwas tief platziert ist.
Fahrwerk, Lenkung, Antrieb, Brems- und Regelsysteme bewegen sich auf höchstem Niveau – wie man es von einem Oberklassefahrzeug auch erwartet. Als Optionsausstattung kann eine elektronisch geregelte Luftfederung mit stufenlos adaptivem Dämpfungssystem (1250 Euro) gewählt werden. Sänftengleich gleitet der Q8 dann über die holprigste Straße, glättet Bodenwellen oder packt im Sport-Modus in Kurven richtig zu. Eine Wonne. Eine gute Unterstützung beim Rangieren aber auch beim Einlenken in Kehren ist die optionale Allradlenkung (1150 Euro). Hier sollte beim Bestellen ein Kreuzchen erfolgen.
Enorm viel Platz (drei Meter Radstand) im Inneren sowie eine tadellose Materialauswahl und Verarbeitung runden den positiven Gesamteindruck ab. Genauso wie der zwar gut gedämmte, aber knurrig-präsente Diesel im Testwagen. Ist die leichte Anfahrschwäche überwunden, fehlt es wahrlich nie an Kraft– und es zaubert sich ein Lächeln ins Gesicht, wenn bei rund acht Litern Verbrauch für einen solchen Boliden nach dem Tanken eine Reichweite von mehr als 1000 Kilometern auf dem Display erscheint.
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