Tauberbischofsheim. Die für Januar 2026 geplante Schließung der Müller-Filiale in der Tauberbischofsheimer Fußgängerzone schlägt hohe Wellen. Viele Bürger sind regelrecht schockiert über diese Maßnahme. Eine Frau hat nun eine Online-Petition für den Erhalt des Drogeriemarkts gestartet.
„Eine unzumutbare Belastung vor allem für ältere Menschen“
„Verhindern Sie die Schließung unserer lokalen Drogerie“ heißt die Petition der Bürgerin. Stand 16.45 Uhr am Dienstag hatten 850 Einwohner die Petition unterschrieben. Die Initiatorin begründet ihren Schritt folgendermaßen: „Ich bin eine Bewohnerin einer Kreisstadt, in der unsere lokale Drogerie die einzige Möglichkeit ist, zumindest in unmittelbarer Nähe, alles bekommen zu können. Es sind nicht nur Hygieneartikel oder Kosmetikprodukte, sondern diese Drogerie ist der einzige Ort, an dem wir die täglichen Bedarfsartikel leicht und ohne große Reise in die nächste Stadt kaufen können. Wenn diese Drogerie schließt“, so fährt sie fort, „wirkt sich das drastisch auf unsere Leben und das der tollen Mitarbeiter aus. Wir müssen längere Wege auf uns nehmen, um unsere grundlegenden täglichen Bedürfnisse zu erfüllen, zusätzlich zu der Tatsache, dass einige von uns sich das nicht leisten können. Dies wird eine unannehmbare Belastung für viele von uns darstellen, insbesondere für die ältere Menschen.“
Sie schreibt weiter: „Laut den neuesten Daten des Bundesinstituts für Stadtentwicklung und Wohnungsbau gibt es in Deutschland etwa 2.000 ländliche Gebiete wie unseres, in denen Drogerien als grundlegende Versorgung gelten (BBSR, 2019). Dabei spielt die lokale Versorgung in diesen Gebieten eine entscheidende Rolle für die Lebensqualität der Menschen.“
„Dann kann man die Gehsteige hochklappen“
Ihr Aufruf: „Helfen Sie uns, diese wichtige Ressource für unsere Gemeinde zu retten. Bitte unterzeichnen Sie diese Petition, um die drohende Schließung unserer lokalen Drogerie zu verhindern. Jede Unterschrift zählt.“
Eine Frau schrieb in einem Kommentar zu ihrem Aufruf: „Tauberbischofsheim ist meine Lieblingsfiliale. Wenn diese jetzt auch noch schließt, dann kann man in Tauberbischofsheim die Gehsteige hochklappen.“
Erst Ende März dieses Jahres hatte der Bastel- und Schreibwarenladen „Flo 7“ in der Fußgängerzone seine Pforten geschlossen und steht seitdem leer. Zuvor hatte sich im Januar Tchibo von seinem Standort am Marktplatz in Tauberbischofsheim verabschiedet.
Gegenüber den FN hatte das Unternehmen beteuert, dass die betroffenen Beschäftigten über die Schließungspläne informiert wurden. Sie erhielten demzufolge entweder ein Angebot zum Wechsel in eine andere Filiale in der Region – etwa nach Bad Mergentheim, Wertheim oder Lauda – oder sie müssten sich beruflich komplett neu orientieren, hieß es (wir berichteten).
Unterdessen eröffnet Müller laut seiner Homepage momentan mehrere Filialen in der Slowakei, der Schweiz und in Kroatien – allesamt in Einkaufszentren. Zudem investiert das Unternehmen in die Gaming-Branche, die laut Müller-Homepage mit einem weltweiten Jahresumsatz von über 165 Milliarden Euro zu den wachstumsstärksten Märkten zähle. In Deutschland seien damit allein 2024 über neun Milliarden Euro umgesetzt worden. Als sichtbares Zeichen für seine Neuausrichtung hat das Unternehmen in Ulm kürzlich den ersten Nintendo-Markenshop in Europa eröffnet.
Die Petition finden Sie hier.
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