Leserbrief - Zu den Ehrenämtern Leistungen "für umme"

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Es ist ehrenwert, wenn Herr Nitschmann schreibt, dass ein jeder sich ehrenamtlich einbringen soll. Doch sollten viele nicht vergessen, was der Sinn eines Ehrenamtes eigentlich bedeutet.

Das Zitat: "Wer viel anfängt zu gleicher Zeit, macht alles halb und nichts gescheit", welches ich von dem Dichter Reinick lesen konnte, hat etwas davon. Ehrenamt dort, wo es wirklich angebracht ist, z. B. in den Vereinen und in der unterstützenden Hilfe bei Kranken und Einsamen.

Natürlich sollte man nicht immer nach dem Staat rufen, doch wir dürfen den Staat auch nicht aus seiner Verantwortung entlassen, die er dem Bürger gegenüber hat. Es ist nicht gerade rühmlich, wenn von uns Leistungen "für umme" verlangt werden und selber lassen sich unsere Politiker Alles und Jedes bezahlen, oder unterstützen mit Milliarden marode Staaten.

Bedacht werden sollte auch, dass viele Ehrenämter auch Arbeitsplätze vernichten, oder am falschen Ort sparen helfen, wo professionelle Arbeit angesagt ist.

Das Beispiel "Schülermensa" in Buchen ist nur eines von vielen. Auch wenn der Bundespräsident in seiner Weihnachtsansprache von einem längeren Leben der Ehrenamtsträger sprach, so darf nicht vergessen werden, dass sich viele Ehrenamtsträger in ihren Ehrenämtern verschleißen, weil sie diese als Lebensaufgabe begreifen und nicht mehr als Freizeitgestaltung ansehen, die sie eigentlich sein sollten.

Wenn ein Ehrenamtsträger von "Stress" spricht, und es redet fast jeder davon, wenn er auf seine Ämter angesprochen wird, hat er den Sinn des Ehrenamtes nicht verstanden. Viele ehrenamtlich Tätige sollten eines bedenken: Dass sie "nebenbei" noch eine Familie haben, in der sie kaum noch anwesend sind, und die somit eine völlig andere Meinung zu Ehrenämtern hat.