Buchen. Der Flächenverbrauch muss aufhören. Das ist ein Ziel der Regionalplanung. Aber was ist mit den jungen Familien? Wo sollen sie künftig wohnen? Zwei Meinungen dazu.
Pro
Aber an so ein Gebäude oder so eine Lücke muss man erst einmal dran kommen. Dazu kommt, dass man viel Geld und Zeit in den Umbau und die Renovierung stecken muss. Nachbar-Ärger hat man dann womöglich noch dazu. Verständlich, dass viele lieber gleich ganz neu bauen wollen, irgendwo am Ortsrand.
Das eigene Haus im halbwegs Grünen mit dem kleinen Garten für die Kinder und der Garage davor bleibt ein Traum – gerade auch in Zeiten der Pandemie. Will ich es jungen Familien verbieten, sich diesen Traum zu erfüllen? Das fällt mir schwer. Zumal ich selbst in so einem eigenen Haus am Altstadtrand lebe – zwar eng von Nachbarn „eingekeilt“ und an einer recht befahrenen Wohnstraße – aber es sind halt doch die eigenen vier Wände. Deshalb: für ein maßvolles Wachstum.
Kontra
Wenn in Deutschland die ambitionierten Klima- und Artenschutzziele erreicht werden sollen, muss Schluss sein mit immer neuen Baugebieten auf der grünen Wiese. Nicht irgendwann in ferner Zukunft, sondern jetzt. Nicht irgendwo in der Republik, sondern auch und vor allem hier im Neckar-Odenwald-Kreis. Der fortwährende Überbietungswettbewerb der Gemeinden beim Erschließen von Neubauflächen löst ohnehin keine einzige Zukunftsfrage. Im Gegenteil, die sich heute schon abzeichnenden Probleme werden dadurch nur noch verschärft. Eine alternde Gesellschaft braucht nicht noch mehr schmucke Einfamilienhäuschen am Ortsrand, oftmals kilometerweit von jeglicher Infrastruktur entfernt. Stattdessen sollten die Verwaltungen alle Kraft darauf verwenden, innerorts Baulücken zu schließen und Leerstände zu vermeiden. Dass Sanierung attraktiver wird als Neubau, dafür muss endlich die Politik in Bund und Land sorgen.
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