Stuttgart. Der VfB Stuttgart bewegt. Kraft Amtes, kraft seines Namens: Verein für Bewegungsspiele. Es ist gar nicht so lange her, da bewegten die Stuttgarter bei Auswärtsspielen in der Bundesliga gar nichts, blieben 16 Monate ohne Sieg, spielten zwei Jahre gegen den Abstieg. Das Frühlingserwachen 2024 ist eine sensationelle Entwicklung: Mit 53 Punkten ist der VfB der beste Tabellendritte in 61 Jahren Bundesliga nach 25 Spieltagen.
Ja, man schaut anders auf den VfB. Er ist von nationalem Interesse, wird sich ziemlich sicher für den Europapokal qualifizieren und womöglich seit vielen Jahren mal wieder drei oder gar vier Spieler für die Nationalelf abstellen.
Alles hängt miteinander zusammen. Alles folgt einem Plan. Dass der so aufgeht, sei ein Stück weit auch Fügung, sagte Fabian Wohlgemuth im „Sportstudio“ des ZDF.
Der VfB-Sportdirektor berichtete von der „schonungslosen Analyse“ nach der vergangenen Saison, die inklusive Relegation 36 Spieltage lang war. Bei der Kaderzusammenstellung für diese Saison hätten die Faktoren Effizienz, Widerstandsfähigkeit und Konstanz im Fokus gestanden. Genau das ist auf dem Spielfeld zu sehen. Ein schönes Beispiel dafür war der zehnte Heimsieg der Saison – das 2:0 (1:0) am Freitagabend gegen Union Berlin.
Der wichtigste Erfolgsfaktor ist aber der Trainer. „Sebastian Hoeneß hat die Mannschaft von der Intensivstation geholt“, veranschaulichte Wohlgemuth, „hat ihr eine Perspektive gegeben.“ Die Vertragsverlängerung mit dem Cheftrainer – sie war ein Coup. Und eine Unterschrift mit Kalkül. „Natürlich ist es auch so, dass wir uns damit etwas mehr Ruhe erhoffen“, sagte Hoeneß nach dem 17. Sieg im 25. Ligaspiel. „Es ist in den vergangenen ein, zwei Wochen etwas mehr geworden. Wir wollen uns auf die Endphase konzentrieren.“ Seine Vertragsverlängerung werde da helfen.
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Wohlgemuth sagte auf die Frage, ob es offizielles Interesse von Bayern München an Hoeneß gegeben habe: „Nicht, dass ich wüsste.“
Kein Geheimnis ist, dass Bundestrainer Julian Nagelsmann die Spiele des VfB genau verfolgt. Chris Führich (Debüt im Oktober beim 3:1-Sieg gegen die USA) hat er schon zum Nationalspieler gemacht. Zudem debütierte Josha Vagnoman vor einem Jahr beim 2:3 gegen Belgien unter Hansi Flick. Gut möglich, dass in Kürze auch Deniz Undav, Waldemar Anton und auch Maximilian Mittelstädt ihr erstes Länderspiel machen: Am Donnerstag benennt Nagelsmann seinen Kader für die EM-Tests gegen Frankreich am 23. März und die Niederlande drei Tage später.
An Führich führt kein Weg vorbei: Der 26-jährige Flügelflitzer ließ dem 1:0 von Serhou Guirassy (19.) ein seitenverkehrtes Traumtor à la Arjen Robben folgen (65.). „Ein Weltklassetor“ urteilte Führichs Gegenspieler Robin Gosens. Es war das siebte Saisontor des VfB-Überfliegers, zudem gab er sieben Torvorlagen. Führich ist auf Wolke sieben – und somit auch der VfB. „Super für ihn und super für uns“, sagte Hoeneß, der die Konstanz seines Flügelspielers lobte. Führich machte unter Hoeneß den größten Leistungssprung. Ja, der VfB Stuttgart bewegt.
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