Karate - Tauberbischofsheimer Kampfsportler schlägt sich bei der Europameisterschaft in Prag sehr erfolgreich

Luca Weingötz holt zwei EM-Medaillen

Lesedauer: 

Harte Tritte und präzise Treffer: Luca Weingötz, hier gegen den Dänen Lunn, ließ seinen Gegnern bei der EM in Prag kaum eine Chance.

© FN

Der Titeltraum ist für den Tauberbischofsheimer Karatekämpfer Luca Weingötz in Prag in Erfüllung gegangen. Bei der Kadetteneuropameisterschaft holte der Schüler den Titel im Kumite-Einzel sowie die Vizeeuropameisterschaft in der Mannschaft. Dabei wird der junge Sportler seit Wochen von einer Verletzung geplagt.

"Ich habe es bis heute nicht wirklich realisiert, das ich wirklich den Titel gewonnen habe. Dies war nach Paris und Krusevac (Serbien) meine dritte EM und hier hat es endlich geklappt", freute sich Luca Weingötz, der sich konditionell in den letzten Wochen unter Betreuung von Sportwissenschaftlicher Michael Hauptmann im Olympiastützpunkt Tauberbischofsheim fit hielt. Dabei waren die Voraussetzungen für diesen Titel alles andere als optimal. Gehandicapt durch einen Meniskusanriss, welcher ihn seit Monaten in seinem Bewegungsabläufen einschränkt, sowie einer schweren Auslosung, sprach nicht wirklich für den jungen Deutschen.

Nach einem frühen Aus gegen den späteren russischen Europameister Aleksandr Bakhti im Kata, einer Übungsform, die aus stilisierten Kämpfen gegen imaginäre Gegener geführt wird, wartete auch im Freikampf des Kumite wieder eine schwere Vorrunde auf den jungen Deutschen. Mit dem Tschechen Opocensky und dem Dänen Lunn standen ihm gleich zwei erfahrene Kumitekämpfer gegenüber. Diese besiegte er jedoch souverän. Nach einem weiteren Sieg im Halbfinale gegen den Ungarn Pervov zog der Tauberbischofsheimer ungeschlagen ins Finale ein und siegte auch dort souverän mit 2:0. "Lucas Stärke waren in diesem Wettkampf sowohl seine schnellen Konter mit dem Arm (Zukis) als auch seine überfallartigen Angriffe mit Arm- oder Beinkombinationen", analysierte der Bundesjugendnationaltrainer Markus Rues den Titelgewinn des Tauberbischofsheimers.

Dramatisches Halbfinale

Für einen zweiten deutschen Titel im Mannschaftswettbewerb fehlten am Ende das Glück und die Kräfte. Zusammen mit seinen Teamkollegen Alexander Zott (Kaiserslautern), Hamid Yofua (Remagen) und Ayman Ben Romdhane (Siegen), sah es lange nach Zeit nach einer zweiten Überraschung aus. Nach einem souveränen 2:0-Auftaktsieg im Viertelfinale gegen Slowenien sollte bereits das Halbfinale zu einem wahren Karatekrimi werden. In den ersten drei Duellen gab es keinen Sieger, wodurch es eine Entscheidung in der Verlängerung geben musste. Als auch Alexander Zott in seinem Duell nicht über ein Unentschieden hinauskam, war es an Luca Weingötz die Begegnung zu entscheiden. "In der fünften Runde musste ich erneut kämpfen und das gegen einen Gegner, der gefühlt einen Kopf größer war. Zum Glück holte ich in den letzten 20 Sekunden den entscheidenden Punkt", sagte der Tauberbischofsheimer. Mit einer Fußtechnik (Mawashi Geri) entschied er das Duell.

Abgekämpft und müde sollte sich im Finale die Klasse der russischen Favoriten durchsetzen. Mit einer deutlichen 0:3-Niederlage musste sich das deutsche Team geschlagen geben. "Mit Platz 2 können wir sehr zufrieden sein. Wir haben eine gute Leistung gezeigt", freute sich der neue deutsche Europameister, der auch ein Sonderlob vom Markus Rues für diese Leistung erhielt. "Luca war sehr stark, effizient und vor allem hat er sehr konsequent gekämpft", hob der Bundestrainer die Leistung des jungen Karatekämpfers hervor. Weingötz muss nun hoffen, dass die Meniskus-OP optimal verläuft, damit eine Teilnahme an der Weltmeisterschaft im Oktober noch möglich ist. cva

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten