Fußball

Hoffenheim-Verteidiger Ozan Kabak ist gefangen im Abstiegskampf

Ob mit Stuttgart, Schalke, Norwich oder nun mit der TSG Hoffenheim - Ozan Kabak scheint, den Abstiegskampf abonniert zu haben. Obwohl alle drei Ex-Clubs am Ende tatsächlich abstiegen, zählt der Türke für sich nur einen Abstieg.

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Florian Huber
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Nach der Niederlage gegen Leverkusen sitzt Hoffenheims Ozan Kabak enttäuscht auf dem Rasen. Erneut findet sich der Türke im Abstiegskampf wieder. © Uwe Anspach/dpa

Zuzenhausen. In vier Wochen feiert Ozan Kabak erst seinen 23. Geburtstag. „Die Leute denken aber ab und an, dass ich bald schon 30 werde“, sagt der Profi der TSG Hoffenheim und ein Lächeln huscht ihm über das Gesicht. Genug für zwei Fußballerleben hat er ja eigentlich auch schon erlebt.

Die aktuelle Spielzeit ist für den türkischen Nationalspieler bereits die vierte, in der es für ihn und seinen Arbeitgeber gegen den Abstieg geht. Ob Kabak das deutsche Wort Pechvogel kennt?

Er schüttelt den Kopf. Man merkt ihm an, dass er über Negatives nicht so gerne reden möchte. „Ich denke nicht an früher“, sagt er vor dem Heimspiel gegen Borussia Dortmund am Samstag (15.30 Uhr).

Sehr wichtig zu betonen, ist Kabak hingegen, dass er nach seiner Zählweise nur einmal abgestiegen ist – 2019 mit dem VfB Stuttgart. „Das war die härteste Erfahrung, weil ich auf dem Feld dabei war“, sagt Kabak, der im Januar 2019 beim VfB anheuerte und auf Anhieb Stammspieler wurde.

In der Hinrunde der Saison 2020/21 machte er dann 14 Partien für Schalke 04. Als der Revierclub einige Monate später runter musste, war Kabak aber bereits zum FC Liverpool verliehen. Dieser Abstieg zählt bei ihm daher nicht.

Im vergangenen Frühjahr erwischte es ihn mit Norwich City in der Premier League. Wieder gehörte Kabak also einem Absteigerkader an. „Da war ich die ganze Zeit verletzt und habe nur elf Spiele gemacht“, führt er an.

Die einzelnen Situationen mit Stuttgart, Schalke und Norwich seien schwer, zu vergleichen, sagt Kabak. „Wichtig ist für mich: Wenn ich heimgehe, dann weiß ich, dass ich mein Bestes gegeben habe.“

Eines ist klar: Keiner im TSG-Kader hat so viel Abstiegskampferfahrung wie Kabak. Seit vergangenem Sommer ist er ein Hoffenheimer, um bei der TSG die sportlichen Negativerlebnisse der vergangenen Jahre hinter sich zu lassen. Sein Ziel: zu alter Stärke zurückfinden – in einem ruhigen Umfeld.

Doch im Kraichgau wird die Lage auf Rang 15 immer prekärer und deshalb auch unruhiger. „Es ist einiges zusammengekommen“, sagt Kabak. Die vielen Gegentore der vergangenen Wochen sind für ihn eine Kombination aus verletzungsbedingt oftmals wechselnden Abwehrformationen, individuellen Fehlern und ausbleibendem Glück.

Seit Pellegrino Matarazzo als Chefcoach das Team verantworte, sei aber wieder mehr Intensität zu spüren, findet Kabak: „Das ist bei Trainerwechseln immer so.“

„Wir haben die Qualität“

Die Formverläufe der TSG und seines Sommerneuzugangs weisen Parallelen auf. „Ich kann nicht sagen, dass ich zuletzt gut war“, sagt Kabak. „Aufgrund der ersten Saisonhälfte sind meine Gesamtstatistiken aber in Ordnung – und ich will, dass das so bleibt.“ Sein Trainer sieht Verbesserungspotenzial: „Es geht darum, ihn wieder dahin zu bringen, wo er schon war“, so Matarazzo.

Ob es im vierten Anlauf für Kabak ein Happy-End gibt, durch das die TSG den Abstieg verhindert? „Ich glaube, dass wir die Qualität im Kader haben“, sagt der 22-Jährige. Man sei besser als die anderen im Tabellenkeller. „Wir hatten Spiele wie gegen Wolfsburg oder in Köln, bei denen wir gut gespielt, aber nicht gewonnen haben. Das müssen wir ändern.“

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