Heidelberg. Als Paul Zipser neulich nach dem zweiten Sieg in der Viertelfinalserie gegen die Niners Chemnitz gefragt wurde, was ihm sein starker Auftritt an diesem Tag bedeute, wirkte der Basketball-Star des Bundesligisten MLP Academics Heidelberg ziemlich gerührt. „Sehr viel“, sagte er am Dyn-Mikrofon und konnte seine Tränen gerade noch zurückhalten.
Nach schwerer Erkrankung: Zipser ist wieder obenauf
Rund vier Jahre nach einer schweren Erkrankung präsentiert sich der gebürtige Heidelberger und frühere NBA-Profi der Chicago Bulls wieder in guter Verfassung. Zwar habe Zipser, bei dem 2021 eine Hirnblutung festgestellt worden war, zuletzt auch aufgrund von Verletzungen anderer Profis mehr Spielzeit bekommen, erklärt der Sportliche Leiter Alex Vogel. Aber: „Er sieht zurzeit so gut aus, wie ich ihn bisher noch nicht in Heidelberg gesehen habe. Von dem, wie er sich bewegt und welch frischen Eindruck er macht.“
Nach dem 3:1-Sieg in der „Best-of-five“-Serie gegen Chemnitz trifft Zipser mit Heidelberg in den Playoffs nun auf seinen Ex-Club, den Titelverteidiger und großen Favoriten FC Bayern München mit Weltmeister-Trainer Gordon Herbert. Der Auftakt am Sonntag (16.30 Uhr/Dyn und Welt TV) in München ist für die Kurpfälzer das erste Halbfinal-Duell in der Bundesliga seit 50 Jahren. Denn auch der Verein hat schwere Zeiten durchgemacht - wenn auch auf eine ganz andere Art als Center und Forward Zipser.
Neunmal Meister - dann lange nichts
Hatten die Nordbadener unter dem Namen USC Heidelberg den Basketball in Deutschland zwischen der Mitte der 1950er und der Mitte der 1970er Jahre mit neun Meistertiteln geprägt, folgten spätestens ab dem Bundesliga-Abstieg 1985 Jahrzehnte der sportlichen Tristesse.
Erst 2021 kehrte der USC unter dem neuen Namen MLP Academics und mit neuer Halle ins Oberhaus zurück - und spielt nach den Plätzen 15, 12 und 16 in den Vorjahren nun erstmals wieder im Konzert der Großen mit. „Es ist ein absoluter Hype in der Stadt, eine wahnsinnige Euphorie“, meint Vogel. Es sei zu spüren, dass Heidelberg eine „unglaubliche Basketball-Tradition“ habe.
„Ganz großer Außenseiter“ mit starker Mentalität
Natürlich trete man gegen die Bayern als „ganz großer Außenseiter“ an, meint der Sportchef. Aber wenn das Team um Zipser und Kapitän Ryan Mikesell seine starke Mentalität aufs Parkett bringe, „sind wir in der Lage, jeden Gegner zu schlagen“. Zumindest an einem „perfekten Tag“.
Gelungen ist der sportliche Aufschwung auch dank einiger starker Neuzugänge. Zudem überzeugt die Arbeit des neuen Trainers Danny Jansson aus Finnland, der letztes Jahr noch mit den Tigers Tübingen aus der Bundesliga abgestiegen war. „Die Mannschaft hat eine große Qualität und auch einen unglaublichen Zusammenhalt“, meint Vogel. Und sie habe „richtige Siegertypen“.
Auch Zipser sei im Heidelberger Kader einer der „absoluten Leader“. Und einer, der bereits auf allerhöchstem Niveau gespielt habe - ob in der NBA oder bei seinem vorherigen Club FC Bayern. Auf das Duell mit seinem Ex-Club habe er „richtig Bock“, sagt Zipser. „Uns gefällt die Rolle des Underdogs.“
Center Marcel Keßen meinte nach dem Erfolg gegen Chemnitz, er „fasse es noch gar nicht“, dass Heidelberg nach Jahrzehnten wieder im Halbfinale steht. „Was wir dieses Jahr hier aufgebaut haben, ist wirklich unglaublich.“ dpa
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