Köln. Sie gelten weiter als einer der Favoriten des Turniers, aber man merkt es ihnen nicht an. Auch der dritte Auftritt der englischen Mannschaft bei der Europameisterschaft in Deutschland endete mit einer Enttäuschung.
Gegen Slowenien blieb es bei guten Vorsätzen, das Spiel der Mannschaft des umstrittenen Teammanagers Gareth Southgate geriet uninspiriert, ohne Esprit und ohne Ideen. Nach dem 0:0 bleiben die Briten zwar ungeschlagen als Gruppensieger im Turnier, aber Titel-Perspektiven? Nicht erkennbar.
Englands Coach Gareth Southgate kennt die Negativschlagzeilen bereits
Southgate kennt die Negativschlagzeilen, wehrte sich nach dem 0:0 in Köln aber tapfer: „Ich habe die Buh-Rufe gehört, ich kenne die Narrative über mich in England seit 20 Jahren, aber es geht nicht um mich.“ Southgate gab zu, dass „wir gerne ein paar Tore erzielt hätten, aber das Spiel war eine Herausforderung, und die haben wir bestanden“.
So kann man das sehen, die Kritiker auf der Insel sehen es anders. Southgate stolpert von einer Analyse in die nächste, keine überzeugt wirklich. „Ich habe Fortschritte gesehen, meine Spieler sind stabil geblieben, die Tore werden kommen.“ Es gibt nicht viele Mannschaften in diesem Turnier, die individuell mehr Klasse auf den Rasen bringen. Aber ein Team sind sie immer noch nicht. Harry Kane vom FC Bayern hatte vorher öffentlich zum Zusammenhalt aufgerufen, die Konsequenzen blieben überschaubar.
In England wächst nach den bisherigen EM-Spielen die Kritik an Coach Southgate
Qualifiziert für das Achtelfinale waren die „Three Lions“ schon vorher, motivierend wirkte das in Köln nicht. Keine klare Struktur, Pässe ins Nichts, unzusammenhängend die Aktionen. Kane musste sich die Bälle oft selbst an der Mittellinie abholen. Schnell die ersten Unmutsbekundungen der englischen Fans, die ersten Bierbecher fliegen.
Immer noch gelten die Engländer bei Turnieren zumindest als Mitfavoriten, und immer enttäuschen sie in den ersten Spielen. Dem glücklichen 1:0 gegen die Serben folgte ein spielerisch blamables 1:1 gegen Dänemark, auf der Insel wächst die Kritik an Southgate. Wie eigentlich immer. Und trotzdem ist der Mann bereits seit acht Jahren Teammanager.
Die englischen Journalisten schütteln nach Aussagen von Southgate nur noch mit dem Kopf
Mutlosigkeit und mangelnde Risikobereitschaft werfen ihm die Dauerkritiker in den britischen Zeitungen vor, aber Southgate bleibt stur seiner Linie treu. Trotz außergewöhnlicher Individualisten vor allem in der Offensive seiner Formation setzt er in erster Linie auf eine stabile Defensive und presst seine Stars in ein enges Korsett, das die aus ihren Vereinen nicht gewohnt sind.
Dass die Mannschaft weiter zu den Favoriten gezählt wird, sind Meinungen vom Kontinent, auf der Insel hat man sich von diesen Prognosen verabschiedet. Aber Southgate wehrt sich weiter: „Unser erstes Ziel war die Qualifikation für das Achtelfinale, das zweite war, Gruppenerster zu werden, alles erreicht, die Mannschaft entwickelt sich, ich bin sehr zufrieden mit diesem Auftritt.“ Die britischen Kollegen in Köln schüttelten bei diesen Aussagen nur ihre Köpfe.
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