Mönchengladbach. Nach einer schwachen Spielzeit 2021/22 versucht Borussia Mönchengladbach, mit einem neuen Cheftrainer zurück in die Erfolgsspur zu finden. Daniel Farke hat das Steuer von Adi Hütter übernommen und möchte die Borussia wieder in Richtung Europapokalplätze führen.
Wann genau hat sich Borussia Mönchengladbach so verloren?
Das war ein fließender Prozess, der eventuell mit der Entscheidung des früheren Sportdirektors Max Eberl begonnen hat, den damaligen Trainer Dieter Hecking durch Marco Rose zu ersetzen. Rose wurde ebenso wenig ein Glücksgriff wie dessen Nachfolger Adi Hütter. Jetzt braucht der Verein eine neue Identität durch starke Köpfe. Ob Eberl-Nachfolger Roland Virkus so einer sein kann, wird diese Saison zeigen. Der große Hoffnungsträger heißt nun vor allem Daniel Farke, der neue Trainer.
Was darf man vom neuen Trainer Daniel Farke erwarten?
Einiges. In vier Jahren bei Norwich City hinterließ Farke Spuren in England. Der neue Coach ist ein Kommunikator und Arbeitstier und hat Lust auf die Bundesliga. Da Spieler in Interviews die schlechte Stimmung unter Hütter preisgaben, steht die Atmosphäre unter Farke besonders im Blickpunkt. Und während sich Hütter heute noch wundert, warum er für eine Ballbesitzmannschaft geholt wurde, ist Farke vor allem eines: ein Ballbesitztrainer.
Kaderveränderungen
- Zugänge: Oscar Fraulo (FC Midtjylland, 2 Millionen Euro), Ko Itakura (Manchester City, 5 Millionen Euro), Torben Müsel (KAS Eupen, Leih-Ende), Moritz Nicolas (Viktoria Köln, Leih-Ende), Famana Quizera (Académico Viseu, Leih-Ende), Rocco Reitz (VV St. Truiden, Leih-Ende), Hannes Wolf (Swansea City, Leih-Ende).
- Abgänge: Lászlo Bénes (Hamburger SV, 1,5 Millionen Euro), Breel Embolo (AS Monaco, 12,5 Millionen Euro), Matthias Ginter (SC Freiburg, ablösefrei), Keanan Bennetts (vereinslos), Jonas Kersken (SV Meppen, Leihe).
Sind die Tage der offenen Tür Vergangenheit?
61 Tore hat die Borussia vergangene Saison kassiert – und das mit einem teils herausragenden Torwart Yann Sommer. Auch deswegen wollen die Gladbacher ihr gesamtes Spiel verändern: nicht mehr unorganisiert ins Verderben rennen, sondern Rhythmus und Kontrolle behalten. Der Japaner Ko Itakura, den sich Schalke 04 nicht mehr leisten konnte, könnte genau dafür stehen. Er gilt als die personifizierte Hoffnung auf mehr Spielkontrolle und kann sowohl als Sechser als auch als Innenverteidiger auflaufen. Dort ist die Qualität nach dem Abgang von Matthias Ginter fraglich. Hinzu kommt: Der OGC Nizza baggert an Sommer. Geht der Schweizer Nationaltorwart, fehlt ein stabiler Baustein. Das würde arg schmerzen.
Ist Florian Neuhaus auf dem Absprung?
Auch Neuhaus hing in der vergangenen Saison durch, war früh mit Hütter aneinandergeraten und führte ein Eigenleben. Aber: Der Nationalspieler scheint sich gefangen zu haben. Zuletzt sprach er von Aufbruchstimmung am Niederrhein, wo sein Vertrag bis 2024 läuft. Und Neuhaus will noch in den WM-Kader. Ein kurzfristiger Wechsel wäre diesbezüglich ein Risiko.
Wieso verändert sich Gladbachs Kader so wenig?
Das kann noch kommen. Spieler wie Jonas Hofmann, Allasane Plea, Marcus Thuram, Ramy Bensebaini, Yann Sommer und Lars Stindl haben Verträge, die allesamt 2023 auslaufen. Gladbach muss nach Breel Embolo jetzt eigentlich noch den einen oder anderen mehr verkaufen, will man bei diesen Spielern nicht am Ende leer ausgehen. Das hatte man schon bei Ginter. Und es war für alle Beteiligten nicht schön.
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