Basketball

Zittersieg nach Achterbahnfahrt

Würzburg feiert mit einem hartumkämpften 97:87 gegen Aufsteiger Rostock den ersten Heimerfolg der Saison. Cameron Hunt wieder überragend

Von 
Paul von Brandenstein
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Cameron Hunt machte gegen Rockstock 31 Punkte. Rechts im Bild ist der Seawolves-Topscorer Derrick Alston Jr. zu sehen (23 Punkte). © Heiko Becker

Würzburg Baskets – Rostock Seawolves 97:87 (23:27, 29:17, 17:24, 28:19)

Würzburg: Hunt (31 Punkte), Whittaker (16/davon 1 Dreier), X. Williams (15/3), Bryce (14), Carvacho (10), Stanic (7), Hoffmann (4), Böhmer, O. Williams, Welp.

Rostock: Alston Jr. (23/2), Lewis (17/1), Mawugbe (16), Theis (9/3), Gloger (7), Nawrocki (5/1), Carter (4), Ilzhöfer (3/1), Roland (3/1).

Zuschauer: 2749.

Man hörte sie förmlich poltern, die imaginären Steine, die den Verantwortlichen des Basketball-Bundesligisten aus Würzburg von den Herzen geplumpst sind. Mit einem hartumkämpften 97:87-Erfolg über den bisher so überraschend stark aufspielenden Aufsteiger Rostock Seawolves feierten die Baskets im vierten Anlauf ihren ersten Heimsieg in der „tectake-Arena“.

Endlich hat sich das junge und recht unerfahrene Team von Headcoach Sasa Filipovski auch vor eigene Publikum für eine über weiter Strecken couragierte Leistung belohnt. Die 2749 Zuschauer, die immerhin Saisonrekord bedeuteten, feierten nach der Schlusssirene ausgelassen den Erfolg – mit Ausnahme der vielleicht zehn Rockstocker Anhänger, die den weiten Weg von der Ostsee nach Unterfranken auf sich genommen hatten.

Auf des Messers Schneide

97:87 – das hört sich klar an, war es allerdings beileibe nicht. Die Partie stand bis in die Schlussminute auf des Messers Schneide. Es war eine wilde und turbulente Achterbahnfahrt der Gefühle, die die Zuschauer während der äußerst kurzweiligen und stets spannenden Partie durchlebten. Allein schon die Viertelergebnisse zeigen, wie das Spielgeschehen hin und her wogte.

Nach einem zunächst ausgeglichenen Anfangsviertel zogen die Rostocker nach vier verwandelten Dreiern in Serie zum zwischenzeitlichen Spielstand von 20:27 erstmals etwas davon. Das war umso erstaunlich, weil die „Seewölfe“ kurzfristig auf zwei Leistungsträger verzichten mussten. Tyler Nelson und Nijal Person waren zwar mit nach Würzburg gereist, doch Gästetrainer Christian Held konnte sie nicht einsetzen: Nelson war kurzfristig krank geworden und Pearson fehlte aus familiären Gründen.

„Gefährlicher“ Zwischenstand

Im zweiten Viertel nahm die Partie dann die erste Kehrtwendung. Die Baskets wurden langsam Herr der Lage und führten zur Pause mit 52:44. Auch nach dem Seitenwechsel hatten sie das Geschehen zunächst weiter im Griff. Beim 58:48 lagen sie erstmals zweistellig vorne – und genau dieser Spielstand war so richtig „gefährlich“, denn Rostock war bei allen vier bisherigen Saisonsiegen zwischenzeitlich mit mindestens zehn Punkten in Rückstand gelegen. Und auch in Würzburg drehten sie den Spieß um – zumindest zwischenzeitlich. Bis zum Ende des dritten Spielabschnitts waren die Seawolves wieder bis auf einen Punkt dran (69:68).

Auch im Schlussvierte sprach zunächst viel für den Liga-Neuling. Beim 73:78 war Rostock sechs Minuten vor Schluss wieder auf Siegkurs. Die Würzburger ließen aber nicht locker. Angetrieben von den frenetisch mitgehenden Zuschauern, die die gute alte „Turnhölle“ wieder einmal in einen Hexenkessel verwandelten, glichen sie schnell zum 78:78 aus. Rostock bäumte sich noch einmal auf (79:83), doch in den letzten Minuten waren die Würzburger nicht mehr zu stoppen.

Zwei Spieler aus dem Sieger-Team müssen besonders erwähnt werden. Zum einen Felix Hoffmann, der langer Verletzung erstmals seit April wieder in der BBL auf dem Parkett stand. Er gab dem Team die so wichtige Energie, die es offenbar gebraucht hat. Ein dickes Lob gab es dafür von Coach Filipovski: „Felix Hoffmann ist ein Fighter.“

Hunt als Sieggarant

Absoluter Sieggarant war letztendlich Cameron Hunt, der in seiner dritten BBL-Saison seine erstaunliche Entwicklung in Würzburg fortsetzt. Gekommen war er nach Unterfranken als ProB-Spieler, mittlerweile ist er „das“ Gesicht der Mannschaft. 31 Punkte steuerte er zum Sieg bei, obwohl er im gesamten dritten Viertel keinen einzigen Zähler machte. Schon jetzt scheint klar zu sein, dass Hunt in der nächsten Saison nicht mehr in Würzburg spielt. Bei seinen Statistiken werden sich größere Clubs – vermutlich aus ganz Europa – um ihn förmlich reißen.

Redaktion Sportredakteur Fränkische Nachrichten Tauberbischofsheim

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