FIT/One Würzburg Baskets – BG Göttingen 79:78
(22:21, 21:15, 15:21, 21:21)
Würzburg: Klassen (15 Punkte), Jackson (14/davon 1 Dreier), Williams (11/3), Phillips (10/2), Lewis II (8), Ugrai (6), Wank (6/1), Steinbach (5), Koné (4).
Göttingen: Holder (17/3), Wiggins (13), Ensminger (11/1), Welp (10/2), Mönninghoff (8/2), Boeheim (7/1), Hammond (7/1), Mushidi (5/1), Ververs, Jünemann.
Zuschauer: 3140 (ausverkauft).
Die FIT/One Baskets Würzburg haben ihre Bundesliga-Partie gegen Tabellenschlusslicht BG Göttingen nach mäßiger Leistung mit 79:78 gewonnen. Doch dieser Zittersieg war keinesfalls Hauptgesprächsthema unter den Baskets-Fans. Für sie stand nämlich die Zukunft von Erfolgstrainer Sasa Filipovski im Mittelpunkt.
Trainer vergleicht Gerüchte mit einer Ehe
Der 50-jährige Slowene ist mittlerweile schon seit drei Jahren in Würzburg und hat bei den Baskets einen Vertrag bis zum Ende der Spielzeit 2026/27. In einem Interview mit der Main-Post wurde Filipovski nun konkret auf das Gerücht angesprochen, dass er ein Angebot des vielmaligen Deutschen Meisters und Pokalsieger alba Berlin vorliegen habe. Der Headcoach dementierte dies nicht. Vielmehr antwortete er in seiner ihm eigenen bildhaften Sprache wie folgt: „Gerüchte gibt es immer wieder. Ich vergleiche das gerne mit der Ehe. Jeden Tag gehen Paare ins Rathaus und die Kirche und unterschreiben den größten Vertrag ihres Lebens. Trotzdem werden 50 bis 60 Prozent der Ehen wieder geschieden. Es ist immer alles möglich.“
Bei dieser Aussage begannen natürlich bei den Fans die Alarmglocken zu schrillen. Jeder kennt die Gesetze des Marktes. Im Sport sind Verträge urplötzlich nicht einmal das Papier wert, auf das sie geschrieben wurden, wenn von irgendwoher ein besseres, weil lukrativeres Angebot hereinflattert. Alba Berlin spielt momentan eine ganz schwache Saison. In der Euro League ist man Tabellenletzter; in der Bundesliga liegt man trotz des Überraschungssieges gegen den erklärten Titelfavoriten Bayern München nur auf Rang 14. Der Vertrag des in die Kritik geratenen Trainers Israel Gonzales läuft zum Saisonende aus. Da ist es nur verständlich, dass der renommierte Hauptstadtclub seine Fühler nach einem neuen Coach ausstreckt. Und die Erfolgsbilanz von Filipovski in den drei Jahren seiner Tätigkeit in Würzburg spricht natürlich für sich.
Aber es gab in besagtem Zeitungsinterview auch Aussagen, die den Baskets-Anhängern wieder Mut machen sollten, dass Filipovskis Weg in Würzburg noch lange nicht zu Ende ist. Zum Beispiel wenn er sagt, dass der Verein in den vergangenen Jahren eine super Arbeit geleistet habe, weil das Teambudget beinahe verdoppelt worden sei. Oder wenn er über die Stadt Würzburg spricht: „Ich habe mich in die Stadt und den Klub verliebt. Geld ist für mich nicht das Wichtigste, sondern Werte. Wenn ich positive Energie spüre, möglicherweise bin ich dann der Trainer, mit dem die Würzburg Baskets die neue Halle eröffnen. Warum nicht?“. Beinahe im selben Atemzug sagt Filipovski aber auch: „Ich kann nicht ausschließen, dass es irgendwann eine noch bessere Situation für mich gibt.“ Die nächsten Wochen könnten bei den Würzburg Baskets also richtig spannend werden, und zwar nicht nur auf dem sportlichen Sektor.
Kapitän Zac Seljaas fällt zwei Monate aus
Sportlich läuft es gegenwärtig, auch wenn das Spiel gegen Göttingen wahrlich kein Ruhmesblatt war. Der Mannschaft merkte man das Fehlen ihres Kapitäns Zac Seljaas an allen Ecken und Enden an. Der 27-Jährige US-Boy mit norwegischen Wurzeln war schon angeschlagen ins Spiel gegen Bamberg gegangenen und hatte sich dann zu allem Übel auch noch einen Muskelbündelriss zugezogen. Er wird nun voraussichtlich zwei Monate fehlen. Es gilt als sicher, dass die Baskets nun noch einmal auf dem Transfermarkt tätig werden, zumal durch die Vertragsauflösung mit Point Guard Mike Davis Jr. ohnehin ein personelles Vakuum entstanden ist.
Gegen Göttingen lag Würzburg praktisch die gesamte Spielzeit vorne, einmal sogar mit zwölf Punkten (43:31 kurz vor der Pause). Doch die Baskets schafften es nicht, sich auf Dauer von den Südniedersachsen abzusetzen. Und in der letzten Spielsequenz hatten sie dann neben dem eigenen Können auch noch eine gehörige Portion Glück: 22,3 Sekunden waren noch zu spielen. Würzburg führte mit 79:78 und hatte Ballbesitz. Es war eigentlich jedem Zuschauer in der erneut ausverkauften „Turnhölle“ klar, dass Göttingen nun foulen wird, um nach den dann fälligen Freiwürfen selbst noch einmal in Ballbesitz zu kommen.
Doch die Würzburger machten ihre Sache in den letzten Sekunden richtig toll. Sie bewegten den Ball so schnell und sicher in den eigenen Reihen, dass die Göttinger gar nicht dazu kamen, einen Würzburger Spieler zu foulen, ohne dafür ein „Unsportliches“ zu kassieren. Gut gemacht und Glück gehabt.
Filipovski zeigt sich glücklich über den Sieg
Trainer Sasa Filipovski resümierte die Partie wie folgt: „Es war ein schweres Spiel, weil bei uns Müdigkeit und Verletzungen zusammengekommen sind. Zac Seljaas wird zwei Monate ausfallen, Fabian Bleck ist seit einigen Spielen nicht dabei, heute war auch noch Nelson Phillips angeschlagen. Deswegen war es schwierig und ich bin sehr froh, dass wir als Mannschaft bis zum Schluss hart gekämpft und das Spiel gewonnen haben. Wir haben fast die ganze Zeit geführt, mehrere Male auch zweistellig, aber wir haben Göttingen immer wieder zurückkommen lassen. In den letzten Minuten hatten wir unnötige Ballverluste und haben einige Würfe nicht getroffen. Aber unter dem Strich haben wir das Spiel verdient gewonnen, weil wir mehr Rebounds, mehr Steals und die klar bessere Trefferquote aus dem Zweierbereich hatten. Göttingen hat mit seinen Dreiern dagegen gehalten. Es war ein guter Sieg vor unseren Fans in einer ausverkauften Halle, deswegen bin ich sehr glücklich.“
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/sport/vereine_artikel,-wuerzburg-baskets-baskets-fans-bangen-um-ihren-erfolgstrainer-_arid,2275638.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.fnweb.de/sport/vereine_verein,-soliver-wuerzburg-_vereinid,15.html