Fußball

Würzburger Kickers in Bamberg: Wenn es knackt, kann es auch krachen

Von 
Steffen Krapf
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Kickers-Neuzugang Tim Kraus (bei der Grätsche) hat im Pokalspiel Pluspunkte gesammelt und ist für die Bamberg-Negegnung näher an die Startelf gerückt. © Scheuring

Vorausgesetzt der FC Würzburger Kickers leistet sich am Samstag im Auswärtsspiel bei Eintracht Bamberg (Anpfiff: 18:30 Uhr) keinen unerwarteten Ausrutscher, dann sind die „Rothosen“ tatsächlich ungeschlagen in allen beiden Wettbewerben durch den Sommer gekommen. Der FWK, auch wenn vieles noch nicht so locker wie im Vergleichszeitraum der vergangenen Saison wirkt, wird seiner Favoritenrolle in der Regionalliga Bayern gerecht. Was fehlt ist eigentlich nur noch die Tabellenführung.

Die Brust der Würzburger Kickers ist seit diesem Dienstag ein ganzes Stück breiter geworden. Eines der wenigen Teams der Fußball-Regionalliga Bayern, das wie die Kickers eben unter Profibedingungen arbeitet, kam zum Pokalachtelfinale in die Würzburger „Akon-Arena“. Die Oberfranken aus Bayreuth waren dann letztlich 90 Minuten klar unterlegen. Und das obwohl die Kickers zunächst mit ihrem zweiten Anzug ins Spiel gingen (wir berichteten). Aber das ist ohnehin die wichtigste Erkenntnis des Spiels, befindet Cheftrainer Marco Wildersinn im Nachgang. Dieser sogenannte zweite Anzug sitzt nämlich wie angegossen. Für die umfangreiche Rotation (acht Wechsel in der Startelf) gegen Bayreuth entschied sich Wildersinn bewusst, erklärt er.

Einerseits um gegen den spielerisch starken Drittliga-Absteiger möglichst frische Spieler auf dem Feld zu haben, anderseits wollte er Spielern, die zuletzt nicht viel zum Zug kamen, eine Chance geben und einem Neuzugang wie Tim Kraus überhaupt einmal die Möglichkeit bieten, sich unter Wettkampfbedingungen zu präsentieren. Kraus, der 23-jährige gebürtige Aschaffenburger, der in den vergangenen zwei Jahren für den FC 05 Schweinfurt spielte, war der letzte Neuzugang, den die Kickers (vorerst) getätigt haben. Der zentrale Mittelfeldspieler sieht sich gewaltiger Konkurrenz im Kickers-Kader gegenüber. Das Mittelfeld-Trio Ivan Franjic, Maximilian Zaiser und Dominik Meisel hat freilich die Reputation aus der vorigen Saison. Mit Fabian Wessig wurde im Sommer ein ambitionierter Herausforderer hinzugeholt. Der 20-Jährige, der von der U23 des FC Augsburg an den „Dalle“ wechselte, zeigte in seinen bis jetzt sieben Einsätzen (drei in der Startelf) ordentliche bis gute Leistungen.

Großes Gerangel

Im zentralen Mittelfeld zum Einsatz kam am vergangenen Regionalliga-Spieltag, wie schon häufig in der Vorsaison, jetzt auch der offensiv-begabte Dardan Karimani, der in der Runde überwiegend als Flügelstürmer zum Einsatz gekommen ist. Das Gerangel um die Plätze ist also auf keiner Position größer. Trotzdem scheint auch Tim Kraus ein interessanter Herausforderer im Mittelfeldzentrum zu sein. In der ersten Hälfte gegen Bayreuth ließ er mit einer couragierten Vorstellung aufhorchen. „Er ist zweikampfstark, hat ein sehr gutes Spielverständnis mit guter Übersicht“, lobt ihn Coach Wildersinn.

„Er hat gegen Bayreuth viele kluge Pässe nach vorne gespielt und hat es auch noch geschafft torgefährlich zu werden.“ In der Halbzeit des Pokalspiels musste Kraus angeschlagen vom Feld, ist aber gegen Bamberg bereits wieder einsatzfähig und jetzt bewiesener Maßen eine Option.

Beim zweiten unterfränkisch-oberfränkischen Duell wird Wildersinn erneut die Qual der Wahl haben, wen er aufstellt. Der Gegner wird, Wildersinn-like, natürlich nicht unterschätzt, auch wenn der Aufsteiger sich in der neuen Spielklasse noch schwer tut, mit erst sechs Punkten aus den ersten neun Spieltagen. Zuletzt kassierte die Elf von Ex-Schweinfurt-Trainer Jan Gernlein vier Niederlagen in Folge, davon zuletzt zwei 0:4-Schlappen gegen Wacker Burghausen und Türkgücü München.

„Ich glaube Bamberg genießt die Regionalliga, auch wenn es sportlich besser laufen könnte“, denkt der Kickers-Coach. „Sie sind fast unverändert mit ihrem Aufstiegskader in die neue Saison gegangen, daher ist es klar, dass sie eine Außenseiterrolle spielen.“

Trotzdem verlangen die Oberfranken den Gegnern viel ab. „Weil sie tief und engmaschig verteidigen. Es ist eine Mannschaft, die sich mit allen Mitteln wehrt“, erklärt Wildersinn. „Die muss man erstmal knacken. Wenn man sie knackt, kann das Ergebnis auch mal höher werden.“ Genau das dürfte das Ziel der Kickers sein. Je nach Ausgang des Spiels des punktgleichen Spitzenreiters DJK Vilzing, wäre für die Würzburger „Rothosen“ in Bamberg vielleicht sogar die erstmalige Tabellenführung in dieser Saison möglich.

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