2024 könnte für den FC Würzburger Kickers zum Schicksalsjahr werden. Das Ziel ist klar definiert: Der Aufstieg in die 3. Liga muss klappen. Den Grundstein dafür legen die „Rothosen“ aktuell inmitten der Wintervorbereitung auf der Baleareninsel Mallorca. In Cala d’Or, einem knapp 4000-Einwohnerort im Südosten der Insel, hat die Mannschaft von Trainer Marco Wildersinn ein insgesamt sechstägiges Trainingslager bezogen.
Als Marco Wildersinn am Dienstagvormittag den Kunstrasenplatz des örtlichen Klubs CD Cala d’Or verlässt, bahnt sich allmählich die Sonne den Weg durch die diesige Wolkenkluft der Morgenstunden. Es war die bereits dritte Einheit, für die Wildersinn seine Spieler auf den Platz bat. Am Anreisetag, am Sonntag, verzichtete der Coach noch auf ein Training, am Montag ging es dafür gleich zwei Mal auf den Platz, am Dienstag das gleiche Spiel, bevor es am Abend gemeinsam ins knapp eine Stunde entfernte Palma geht. In der Hauptstadt besucht der komplette Kickers-Tross das „Copa del Rey“-Halbfinalspiel des RCD Mallorca gegen Real Sociedad. „Das haben wir in der Art noch nie gemacht, dass wir gemeinsam ein anderes Spiel besucht haben“, erklärt Wildersinn den Ausflug, den Sportdirektor Sebastian Neumann, der auch mit im Trainingslager ist, im Zusammenspiel mit dem La-Liga-Verein RCD Mallorca organisiert hat.
Das macht den Unterschied
Im Fokus steht aber freilich die Arbeit am eigenen Spiel. Vor allem an taktischen Inhalten möchte Wildersinn im Trainingslager feilen. Der Tabellenführer der Regionalliga Bayern möchte sein Spiel weiter verbessern. „Es geht Schritt für Schritt weiter“, erklärt Wildersinn. Am Dienstagvormittag studierte er Offensivsituationen ein, am Nachmittag soll es dann mit Standardsituationen weitergehen. Die Aufmerksamkeit seiner Spieler hat er auf Cala d’Or sicher. „Die Sonne und ein paar Grad mehr machen den Unterschied“, findet der 43-Jährige. „Es macht den Jungs sichtlich Spaß.“ Trotzdem muss der Trainer derweil auch den Spagat hinkriegen zwischen die Bedingungen und die Zeit während des Trainingslagers perfekt zu nutzen und gleichzeitig die Spieler nicht überzubelasten. Abwehrchef Daniel Hägele ist verletzt bereits gar nicht erst mit auf die Balearen gereist. Am Dienstagvormittag fehlte allerdings gleich ein ganzes Quartett. Innenverteidiger Marius Wegmann, der sich mit einer Oberschenkelverletzung herumplagt, konnte bislang nur individuell trainieren. Mittelfeldspieler Tim Kraus, Stürmer Pascal Moll und der neue Abwehrmann Lukas Gottwalt setzten angeschlagen oder erschöpft vorsorglich eine Einheit aus. Stattdessen unternahmen die Vier eine Fahrradtour auf der Insel.
Die Vorsichtsmaßnahmen sind bestimmt auch zum Teil dem Untergrund geschuldet. Die Kickers haben sich schon zuhause entschieden, den ersten Teil der Vorbereitung ausschließlich auf Kunstrasenplätzen zu trainieren, um ständige Wechsel des Untergrunds – wie im Vorjahr – zu vermeiden. Die Witterungsbedingungen in Franken ließen bis dato noch kein Training auf Rasen zu.
Das soll sich nach der Rückkehr möglichst schleunig ändern, hofft Wildersinn, der keinen Hehl draus macht, kein Fan des künstlichen Geläufs zu sein. „Das muss man nicht drumherum reden“, sagt der frühere U23-Trainer des Bundesligisten TSG Hoffenheim. „Es ist nicht angenehm, jeder will lieber auf Naturrasen trainieren und spielen.“ Trainiert und gespielt wird aber auch auf Mallorca für die Kickers ausschließlich auf Kunstrasen – auch beim einzigen Testspiel, am Mittwochabend gegen den CF Cala Millor. „Die Belastung auf Kunstrasen ist eine andere“, erklärt Wildersinn. „Der Platz ist härter. Es geht grundsätzlich auf die Gelenke. Da müssen wir aufpassen.“
Den Elan der „Rothosen“ sollte das aber nicht bremsen. Dafür sorgt alleine schon die am Dienstagnachmittag wieder strahlende Sonne über Cala D’Or.
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