Fußball

Von Unterhachings Lizenz hängt tatsächlich alles ab

Für den FC Würzburger Kickers ist immer noch eine Hintertür in Richtung dritte Liga zumindest einen Spalt breit offen

Von 
Steffen Krapf
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Wenn die Spielvereinigung Unterhaching mit ihrem Präsidenten Manfred Schwabl nicht in die dritte Liga will oder darf, dann stünde für den FC Würzburger Kickers noch ein Hintertürchen offen. © Frank Scheuring

Rein sportlich betrachtet ist das Thema mit dem sofortigen Wiederaufstieg in die 3. Liga für den FC Würzburger Kickers vom Tisch. Spitzenreiter SpVgg Unterhaching könnte bereis an diesem Wochenende den vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft feiern – vorausgesetzt die Oberbayern gewinnen ihr Heimspiel gegen Türkgücü München und gleichzeitig verlieren die Kickers ihr Auswärtsspiel gegen den SV Wacker Burghausen. Dann würde der Vorsprung, bei noch vier Spielen, auf uneinholbare zwölf Punkte anwachsen.

Mit derartigen Rechenspielen braucht sich am „Dalle“ keiner mehr beschäftigen. Ein Funken Hoffnung, Anfang Juni trotzdem in den Aufstiegsspielen gegen den Meister der Regionalliga Nordost zu spielen, besteht trotzdem noch. Denn: Immer noch nicht ist geklärt, ob die in den letzten Monaten finanziell arg in die Schieflage geratenen Unterhachinger den Gang in die 3. Liga antreten dürfen oder möchten. Auch nach den ersten Nachrichten des DFB zur Lizenzierung für die 3. Liga-Saison 2023/24 bleibt die Gemengelage unklar.

Die Würzburger Kickers, die vor der Übernahme von Unternehmer Dominik Möhler als Anteilseigner als Nachfolger von Thorsten Fischers Flyeralarm im letzten November noch kurz vor der Insolvenz standen, erhalten die Drittliga-Lizenz unter Auflagen. Welche das sind, ist öffentlich nicht bekannt. Freilich dürfte es die Finanzen des Klubs betreffen. Die Akon-Arena ist durch die letzten Jahre im Profifußball jedenfalls für die Rückkehr in die 3. Liga gerüstet. Wobei auch erwähnt werden muss, dass der DFB zuletzt die Voraussetzungen für den Erhalt einer Drittligalizenz noch einmal verschärft hat. Das Aus inmitten der Saison 2021/22 von Türkgücü München hinterließ Spuren.

Und wie sieht die Situation bei der SpVgg Unterhaching aus? Auch dort gibt es die Lizenz – ebenfalls unter Auflagen. Schon seit Wochen kokettiert Unterhachings prominenter Präsident Manfred Schwabl damit, dass sein Verein, der rundum den Jahreswechsel aufgrund von Liquiditätsengpässen teils die Spielergehälter nicht pünktlich zahlen konnte, vielleicht sogar freiwillig auf den Aufstieg verzichten würde. „Wir haben gewisse Bedingungen, die müssen wir erfüllen. Wenn wir unsere Hausaufgaben erledigen und diese Auflagen erfüllen können oder wollen, dann haben wir auch Grünes Licht“, erklärt „Manni“ Schwabl in einer Stellungnahme.

Wie weit geht man ins Risiko?

Inhaltlich gehe es dabei um eine kleinere Anpassungsmaßnahme am Stadion und um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Klubs. Es seien die erwartbaren Auflagen, heißt es auch Unterhaching. „Wir werden uns in den Gremien zusammensetzen und besprechen: Wie weit geht man ins Risiko?“, so Schwabl, der weiter stets betont, dass erforderliche Einsparungen nicht zu Lasten des Nachwuchsleistungszentrum gehen dürfen und werden. „Das werden wir definitiv nicht opfern.“

In Würzburg wurde das anders gehandhabt. Das vom DFB zertifizierte Leistungszentrum wird am Dallenberg ab der neuen Saison nicht mehr weiterbetrieben. Die Kosten dafür (500 000 Euro bei einer bereits abgespeckten Version in der aktuellen Saison) wurden den Kickers schlicht zu hoch. Klarheit aus Unterhaching gibt es also immer noch keine. Immerhin ließ Schwabl mittlerweile verlauten, falls die 3. Liga für die SpVgg Unterhaching nicht machbar sein wird, werde man dies dem Tabellenzweiten rechtzeitig mitteilen, damit dieser stattdessen in die Aufstiegsspiele nachrücken kann.

Nach menschlichem Ermessen werden das die Würzburger Kickers sein. Aktuell hat man zwölf Punkte Vorsprung auf den Dritten FC Bayern München II. Voraussetzung ist natürlich, dass die „Rothosen“ die vom DFB gestellten Auflagen selbst erfüllen. „Wir haben das in dieser Woche im Kreis der Mannschaft nicht thematisiert“, berichtet FWK-Cheftrainer Marco Wildersinn vor dem Auswärtsspiel in Burghausen. „Die Spieler werden das über Zeitung oder Social Media schon zur Kenntnis genommen haben. Aber wir kümmern uns, um unsere Spiele.“

Zur weitesten Auswärtsfahrt der Saison reisen die Kickers, mit zwei Siegen im Rücken, wieder mit ihrem zuletzt krank fehlenden Kapitän Peter Kurzweg. Flügelstürmer Benyas Junge-Abiol (Muskelfaserriss) fehlt dagegen immer noch.

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