Fußball

„Revanche“ heißt die Parole der Kickers gegen Nürnberg II

Würzburg will die 0:2-Niederlage aus der Hinrunde am Samstag unbedingt wettmachen

Von 
Steffen Krapf
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Trainer Marco Wildersinn wurmt noch immer die Hinspielniederlage gegen den 1. FC Nürnberg II. Jetzt soll sein Team es besser machen. © Frank Scheuring

Milde Temperaturen, Sonnenstrahlen: Die Stimmung beim Training des Regionalligisten FC Würzburg am gestrigen Donnerstagvormittag wirkte, als könne sie kaum besser sein. Die Spieler alberten nach Trainingsende untereinander und mit den anwesenden Fans.

Cheftrainer Marco Wildersinnn lief derweil mit einer Taktiktafel in der Hand zum wöchentlichen Pressegespräch. Er dreht die Tafel zum Beginn des Gesprächs falsch herum. Dabei braucht er eigentlich ja gar kein Geheimnis um seine Spielweise zu machen. Den restlichen 19 Teams der Regionalliga Bayern dürfte nach 20 Spieltagen hinlänglich bekannt sein, wie die Kickers spielen. Aufhalten kann den Drittligaabsteiger aber trotzdem niemand.

Na ja, fast niemand. Die U23 des 1.FC Nürnberg ist in der laufenden Saison eine von erst drei Mannschaften, der das Kunststück gelang, den Kickers drei Punkte abzuknöpfen. Am 2. Spieltag schlug der Nachwuchs des FCN die neuformierten Kickers durchaus verdient mit 2:0.

Nach jetzt bald einem halben Jahr in Würzburg darf man Coach Wildersinn durchaus einmal charakterisieren: Egal ob am oder außerhalb des Spieltages, der 42-Jährige tritt stets kommunikativ und freundlich auf. Seine Einschätzungen bleiben, frei von jeglichen impulsiven Ausbrüchen, stets nüchtern und sachlich.

Wenn einmal der Erfolg ausbleibt...

Ein kleiner „Stilbruch“ ist aber auch zu erkennen: Der Ex-Hoffenheimer ist ziemlich „nachtragend“ – wenn zum Beispiel einmal der erwünschte Erfolg ausgeblieben ist. In der Vorwoche, vor dem Rückrundenauftakt gegen Aufsteiger SpVgg Hankofen-Hailing kündigte er deshalb eine „Revanche“ für das enttäuschende 0:0 im Hinspiel an. Die folgte eindrucksvoll. Mit 5:1 siegte der FWK bei den niederbayerischen „Dorfbuam“.

Eine Woche später steht die nächste Revanche an. „Nürnberg ist eine schwere Aufgabe. Die wollen wir wieder mit voller Energie und Konzentration angehen“, erklärt der Coach. Die vom ehemaligen Bundesliga-Spieler Christian Fiel trainierte U23 des Clubs ist in der Tat mit Beginn der Rückrunde das einzige Team der Liga, das einigermaßen mit dem übermächtigen Führungsduo Unterhaching und Würzburg mithalten kann. Der Abstand auf die Kickers beträgt für den Tabellendritten Nürnberg dennoch bereits neun Punkte.

Wildersinn geistert, das fällt nach wenigen Momenten im Pressegespräch auf, auch ohne Blick auf die Taktiktafel, das Hinspiel im Kopf herum. Bei den Umschaltmomenten der Nürnberger bekam seine Elf große Probleme. Das gilt es dieses Mal viel besser zu verteidigen. Speziell die beiden Angreifer Leonardo Vonic (13 Saisontore) und Jermain Nischalke (9) waren kaum in den Griff zu kriegen. „Wir müssen im eigenen Ballbesitz gut organisiert sein und eine gute Restverteidigung stellen“, erklärt der Kickers-Trainer.

Ein ganz dickes Brett

Wenn Nürnberg seine gefährlichen Konter läuft, gilt es diese im Keim zu ersticken. „Es ist ein dickes Brett. Wir werden es bohren“, sagt er mit Nachdruck.

Bei der Revanche nicht mit dabei sind Kapitän Peter Kurzweg (krankheitsbedingt) und Innenverteidiger Marius Wegmann (muskuläre Probleme im Oberschenkel). Wegmanns Ausfall dürfte zur Folge haben, dass auf Wildersinns Taktiktafel nicht wie zuletzt eine Dreier- sondern wieder die angestammte Viererkette aufgezeichnet ist – mit Felix Göttlicher und Routinier Daniel Hägele in der Zentrale, rechts wie immer mit Thomas Haas und links wohl wieder mit der Kurzweg-Vertretung Fabrice Montcheu, der seinen Job im 3-5-2 als Linksaußen gegen Hankofen-Hailing hervorragend erledigte. Und ganz vorne in der Sturmspitze soll Saliou Sané, mit 15 Toren Toptorjäger der Liga, mit Qualität und Erfahrung für den Unterschied sorgen.

Am Mittwoch gab der Verein erst die Vertragsverlängerung des 30-Jährigen bekannt (wir berichteten). Aufgrund einer Vertragsklausel hat sich nach seinem 20. Startelfeinsatz der Vertrag automatisch um ein weiteres Jahr bis Sommer 2024 verlängert.

„Es macht mir im Moment Spaß hier. So soll es auch bleiben“, sagte der gebürtige Hannoveraner nach dem Donnerstagstraining etwas wortkarg. Seit Winter 2020 stürmt Sané, abgesehen von einer halbjährigen Ausleihe zum FC Magdeburg in der Saison 2020/21, für den FWK. „Es fühlt sich schon viel länger an“, sagt er ob der turbulenten Zeit am „Dalle“ mit einem Auf- und zwei Abstiegen. Nach Jahren in der 2. Bundesliga und 3. Liga nahm der Angreifer die Herausforderung in der Regionalliga professionell an und geht seit Monaten als treffsicherer Führungsspieler voran.

„Die Liga hat ihren eigenen Charme“, erklärt er. „Jedes Spiel hat seinen eigenen Charakter und ist schwer. Es ist nicht so, dass wir einfach durch spazieren können.“ Das Hinspiel gegen den „kleinen Club“ war dafür Beweis genug.

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