Fußball

Auf die Kickers wartet die nächste harte Nuss

Würzburg empfängt am Dienstag die SV Viktoria Aschaffenburg zum fränkischen Duell. Wildersinn will weg vom aktuellen „Minimalismus“

Von 
Steffen Krapf
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Der frühere Schweinfurter Tim Kraus spielt jetzt für die Kickers. © Scheuring

Mühsam ernährt sich bekanntlich das Eichhörnchen. Der Spruch passt nur zu gut zum bisherigen Saisonverlauf des FC Würzburger Kickers, der bislang noch nicht geglänzt hat, dennoch fleißig Punkte auf seinem Konto ansammelt. Auch das zurückliegende Auswärtsspiel bei der SpVgg Ansbach stellte sich für die Unterfranken als „harte Nuss“ heraus. Durch das frühe Tor von Dardan Karimani siegten die „Rothosen“ mit 1:0 und bleiben weiterhin ungeschlagen.

Am heutigen Dienstagabend, 29. August, gastiert Viktoria Aschaffenburg zum fränkischen Duell in der Akon-Arena (18:30 Uhr).

„Das in Ansbach Problem war, wir haben das zweite Tor nicht gemacht. Wir hatten genügend Chancen dafür“, sagt Kickers-Cheftrainer Marco Wildersinn in seiner Nachlese zur Partie des sechsten Spieltags. „Dann wäre das Ding früh entschieden gewesen.“ So war eben – wie schon häufiger in der aktuellen Saison bei den knappen Ergebnissen bis dato – Zittern bis zum Abpfiff angesagt. „Das ist etwas unnötig“, findet Wildersinn, der aber auch nochmal betont: „Es war ein absolut verdienter Sieg von uns und eine ordentliche Leistung. Wir standen 90 Minuten recht stabil und haben nur zwei Torchancen zugelassen.“

So ganz zufrieden ist man in Würzburg nicht mit dem gegenwärtigen Minimalismus. Ein Grund zur Sorge stellt er aber auch keinen dar. Der Meisterschaftsfavorit ist mit vier Siegen und zwei Unentschieden voll im Soll, hat sogar drei Punkte mehr auf dem Konto als zum gleichen Zeitpunkt der letzten Saison.

Das zweite große Plus nach der Punkteausbeute: Der Kader der Kickers hat sich endlich gefüllt. Zu den anvisierten 20 Feldspielern fehlt zwar noch einer, ob der Platz noch mit einem Spieler besetzt wird, bleibt abzuwarten. In der vergangenen Woche leistete Sportdirektor Sebastian Neumann allerdings schon hervorragende Arbeit, in dem er zwei neue Spieler präsentierte. Aus Fansicht vielleicht etwas heikel, in Wahrheit natürlich nur eine Randanekdote: Beide Akteure spielten zuletzt für den Erzrivalen FC 05 Schweinfurt. Stürmer Pascal Moll feierte in Ansbach bereits seine zwölfminütige Premiere, führte sich mit einem Pass auf den neuen Offensivkollegen Tim Sausen, der dann aber frei aufs Tor zulaufend vergab, vielversprechend ein. Coach Wildersinn sah den 22-Jährigen in Ansbach „sehr frisch und dynamisch“. Moll, der in der Offensive flexibel einsetzbar ist, „macht Lust auf mehr“, findet sein Coach.

Das Stichwort „flexibel“ passt auch zum anderen Neuen: Tim Kraus. Ob die Spielgenehmigung für den 23-Jährigen, der die Verantwortlichen auch mit einem Probetraining überzeugen konnte, rechtzeitig für das Spiel gegen Aschaffenburg vorliegen wird, stand vorab noch nicht fest. Für den Mittelfeldspieler, der überall im Zentrum eingesetzt werden kann, wäre ein Einsatz als gebürtiger Aschaffenburger zusätzlich etwas Besonderes. „Es kann ihn für uns sehr wertvoll machen, dass er so variabel einsetzbar ist“, hofft Wildersinn, der sich über die gestiegene Anzahl der Optionen im Kader und den wachsenden Konkurrenzkampf freut. „Das bedeutet, dass jeder Spieler am Limit auch trainieren muss, um zu spielen, weil gewisse Position jetzt sehr umkämpft sind.“

Marc Richter, die letztjährige Nummer eins im Tor der Würzburger Kickers, gehört nicht mehr zum Kader. Der Verein gab die Vertragsauflösung mit dem Schlussmann, der nach langer Verletzungspause seinen Platz im Kickers-Kasten unlängst verloren hatte, bekannt.

Kleinere Rotationen in der Startelf sind wohl schon für das Spiel gegen Aschaffenburg, dem zweiten der englischen Woche, zu erwarten. Gegner Aschaffenburg siegte am Freitag gegen Türkgücü München mit 2:1 und hat jetzt starke zehn Punkte auf der Habenseite. „Der Sieg wird ihnen Auftrieben geben“, ist sich Wildersinn sicher. Im letzten Aufeinandertreffen, im März am „Dalle“, entführte die Viktoria beim 1:1 überraschend einen Zähler.

„Ich erhoffe diesmal kein knappes Spiel, aber das könnte es wieder werden, Aschaffenburg wird uns das Leben wieder schwermachen wollen“, prognostiziert Wildersinn eine neuerlich hart zu knackende Nuss.

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