Mannheim. Am Freitagabend kamen in der Mannheimer SAP Arena zwei Dinge zusammen. Auf der einen Seite ein unpräzise agierender Tabellenführer aus der Kurpfalz, dem zu viele leichte Fehler unterliefen. Auf der anderen eine hoch motivierte Mannschaft, die hart arbeitete und diszipliniert auftrat. Für die Adler Mannheim ergab die Summe daraus eine 0:3-Niederlage gegen die Schwenninger Wild Wings. Es war die erste nach 60 Minuten und gleichzeitig auch das erste Saisonspiel in der Deutschen Eishockey Liga, in dem den Mannheimern kein eigener Treffer gelingen sollte.
Adler-Cheftrainer Dallas Eakins verglich den Auftritt seines Teams mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung: „Wenn heute 100 Kilometer pro Stunde erforderlich waren, sind wir nur 95 gefahren. Und dann landet man letztlich bei diesem Ergebnis“, sagte er. Soll heißen: Den Adlern ist es am Freitagabend nicht gelungen, auf Touren zu kommen. Oder anders ausgedrückt: Die Mannheimer haben zu keinem Zeitpunkt zu ihrem eigenen Spiel gefunden.
„Jeder hat mal einen schlechten Tag auf der Arbeit“, drückte es Adler-Kapitän Marc Michaelis aus. „Heute war es so bei uns, dass zu viele, oder eigentlich jeder, einige Prozente hat liegen lassen. Dann verliert man so eine Partie.“
Dallas Eakins und Marc Michaelis können dem Dämpfer auch Positives abgewinnen
Die Adler haben natürlich den Anspruch, jedes Saisonspiel erfolgreich zu gestalten. „Wer etwas anderes behauptet, sagt nicht die Wahrheit“, meinte Eakins zu diesem Punkt. Dass dies in einer langen Saison mit 52 Hauptrundenspielen aber nicht passieren wird, versteht sich von selbst. Entsprechend gewannen der Cheftrainer und Michaelis, nach zuvor neun Siegen aus den ersten zehn Spielen, dem erlittenen Dämpfer auch etwas Positives hab. „Es ist gut, dass es passiert ist“, sagten beide unisono – und Eakins erläuterte: „Es ist eine Erinnerung daran, dass dies eine harte Liga ist. Man muss in jedem Spiel das tun, was erforderlich ist, um zu gewinnen.“
Den Mannheimer gelang das gegen Schwenningen nicht. Neben der unpräzisen Spielweise suchten sie statt des Abschlusses zu oft den Pass zum Mitspieler. Und nach dem 0:1 von Tyson Spink (23.) erweckten die Adler nur selten den Eindruck, dass sie in dieses Spiel noch einmal zurückfinden würden. „Du versuchst natürlich immer, alles spielerisch zu lösen. Wir hätten aber einfach schlauer spielen sollen, früher merken müssen, dass es heute spielerisch nichts wird“, sagte Michaelis und ergänzte: „Jeder zweite Pass von uns war in den Schlittschuhen oder zu weit vorne platziert. Da hätten wir anderen Wege finden müssen, wie wir die Scheibe möglichst schnell in deren Zone bringen können. Einfach ein bisschen dreckiges Eishockey spielen. Daraus müssen wir lernen.“
Schwenninger Wild Wings lieferten ihr bisher stärksten Saisonspiel ab
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Schwenningen in Mannheim eines seiner bisher besten Saisonspiele ablieferte. Die Wild Wings verstanden es durch eine harte wie disziplinierte Spielweise, die Räume eng zu machen und Mannheim damit das Tempo zu nehmen. Ein nicht zu unterschätzender Punkt. Denn gerade die Schnelligkeit nimmt im Spiel der Adler eine große Rolle ein. „Das war die mit Abstand beste Defensivleistung eines Teams gegen uns in der bisherigen Saison. Wir konnten keinerlei Nachschüsse kreieren, hatten quasi nur einen Versuch und dann war Schluss“, betonte Eakins.
Trotz des bitteren Abends gab es aus Mannheimer Sicht aber auch positive Nachrichten. Luke Esposito gab nach seiner Gehirnerschütterungen, die ihm bekanntermaßen am 19. September von Berlins Yannick Veilleux zugefügt wurde, sein Comeback. „Es ist einfach schön, wieder mit den Jungs auf dem Eis zu sein und um Punkte zu kämpfen. Natürlich war das Ergebnis nicht das, was wir uns erhofft hatten. Aber gegen Ende des Spiels haben wir ein wenig mehr zu unserem Spiel gefunden. Das müssen wir mit in den Sonntag nehmen“, sagte der Stürmer.
Am Sonntag (14 Uhr) treten die Adler in Wolfsburg an. „Ich denke, dass sich Wolfsburg genauso einstellt, wie Schwenningen heute gespielt hat. Aber wir gucken nur auf uns. Wir müssen eine Reaktion zeigen. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir das tun werden“, sagte Michaelis.
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