Eishockey

Warum von Adler-Torjäger Matthias Plachta eine große Last abgefallen ist

Der zuletzt glücklos agierende Adler-Stürmer Matthias Plachta spielt beim Mannheimer 4:3-Erfolg nach Verlängerung über den EHC München groß auf.

Von 
Philipp Koehl
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Freudenschrei: Mannheims Torjäger Matthias Plachta war nach seinen beiden Treffern beim 4:3-Erfolg gegen München sichtlich erleichtert. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Matthias Plachta wirkte regelrecht gelöst. Kein Wunder, war der zuletzt glücklos agierende Außenstürmer der Adler Mannheim mit seinen beiden Toren – darunter der späte Siegtreffer – sowie einem Assist am Dienstagabend doch maßgeblich für den 4:3-Erfolg nach Verlängerung über den EHC München verantwortlich. Durch den Heimerfolg und der damit verbundenen 3:2-Führung in der Play-off-Viertelfinalserie sind die Adler nur noch einen Sieg vom Halbfinaleinzug in der Deutschen Eishockey Liga entfernt.

„Die letzte Zeit war nicht die einfachste für mich. Ich bin auch dafür da, um Tore zu schießen. Das hat zuletzt aber nicht geklappt und zehrt natürlich auch so ein bisschen an einem“, sagte Plachta. Der Dienstagabend war – gerade mit Blick in die Statistiken – also Balsam für Plachtas Torjäger-Seele. „Ja, so kann man das sagen“, bestätigte er.

Plachtas bis dato letzter Treffer gegen einen Torwart am 17. Januar

In der Tat: Das bis dahin letzte Tor mit einem gegnerischen Torwart zwischen den Pfosten erzielte der 33-Jährige am 17. Januar. Es war beim 4:2-Sieg in Iserlohn. Plachta traf zwar noch am 4. März beim 3:0-Heimerfolg über die Löwen Frankfurt. Bei seinem Treffer hatte Löwen-Torwart Thomas Greiss seinen Kasten aber bereits zugunsten eines sechsten Feldspielers verlassen. Danach wollte dem Nationalspieler nicht mehr richtig viel vor dem gegnerischen Tor gelingen.

Eine ungewohnte Situation für den besten Torschützen und Punktesammler in der Geschichte der Adler. „Da spielt auch das Mentale irgendwann eine Rolle. Man probiert, noch genauer zu zielen, trifft dann aber das Tor nicht oder die Scheibe verspringt“, erläuterte Plachta und ergänzte: „Wenn es läuft, dann springen die Dinger oft einfach so rein. Da denkt man gar nicht mehr darüber nach. Aber das sind Umstände, mit denen muss man umgehen.“

Adler-Splitter

  • Beim 4:3-Erfolg nach Verlängerung der Adler Mannheim hat erstmals in dieser Play-off-Viertelfinalserie nicht das Team gewonnen , das mit 1:0 in Führung gegangen ist.

  • Die Mannheimer haben in den ersten vier Spielen immer exakt zwei Tore geschossen. Kurios: Dabei trafen je ein Verteidiger und ein Stürmer .

  • Erst in Spiel fünf wurde diese Serie durchbrochen : Die Adler erzielten zum einen erstmals vier Treffer und hatten zum anderen in Matthias Plachta und Kris Bennett auch zwei verschiedene Stürmer unter den Torschützen.

  • Plachta ist auch der erste Adler-Spieler in dieser Saison, dem in den Play-offs ein Doppelpack gelang. Der 33-Jährige führt auch die teaminterne Scorerliste in den Play-offs an (zwei Tore, vier Vorlagen nach fünf Spielen).

  • Während die Adler in den ersten beiden Partien keinen Powerplaytreffer erzielen konnten, waren sie in den drei vergangenen Spielen gleich viermal erfolgreich – mit einer Erfolgsquote von 30,77 Prozent .

Und Plachta nahm diese Hürde. Er verhalf seiner Mannschaft, nach einem eher schwachen zweiten Drittel mit seinem Powerplay-Treffer zum zwischenzeitlichen 2:2 (43.) wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden. Zumal der Linksschütze nur 73 Sekunden später den Treffer zum 3:2 durch den ebenfalls sehr auffälligen Kris Bennett einleitete (45.). „Ein Spiel lebt natürlich von solchen Momentumschwüngen. Es geht ständig hoch und runter“, sagte Plachta.

Plachta: „Wenn du München zu viel Platz lässt, sehen sie gut aus“

Denn es war zunächst der EHC, der in der bisher spielerisch besten Partie dieser Serie durch Filip Varejcka nach fünf Minuten in Führung gegangen war und der sich diese – nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Mannheims Verteidiger John Gilmour (9.) – zu Beginn des zweiten Drittels erneut schnappte. Ex-Adler Nico Krämmer drückte seinen Nachschuss zum 2:1 aus Gästesicht in die Maschen (23.). „Wenn du München zu viel Platz lässt, dann sehen sie gut aus“, sagte Plachta vor allem mit Blick auf das zweite Drittel, in dem die Mannheimer die ersten zehn bis zwölf Minuten keinen richtigen Zugriff auf die Partie bekamen.

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Wichtig für die Adler, dass sie sich in dieser Phase auf ihren erneut exzellent haltenden Torwart Arno Tiefensee verlassen konnten. Der 22-Jährige zog nicht nur Varejcka (25.), sondern auch Taro Hirose (28.) oder Yasin Ehliz (32.) mit teils spektakulären Paraden den Zahn. „Wir haben als Team eine gute Leistung gezeigt. Die Verteidiger haben die Rebounds weggenommen, die Stürmer defensiv geholfen“, wiegelte Tiefensee ab.

Die Adler können sich mittlerweile auf ihre Special Teams verlassen

Was auffällt: Die Adler können sich in dieser Viertelfinalserie mittlerweile auf ihre Special Teams verlassen. Während das Über- und das Unterzahlspiel in den ersten drei Partien noch die großen Sorgenkinder waren, haben die Mannheimer die Münchener in dieser Kategorie mittlerweile überholt. In den vergangenen beiden Partien kassierten die Adler keinen Gegentreffer in Unterzahl, waren aber in Überzahl gleich dreimal erfolgreich.

Es war vor allem der Powerplaytreffer von Leon Gawanke in Spiel drei, der letztlich zwar nur die 2:5-Niederlage ergebnistechnisch aufhübschte, der den Mannheimern aber „wichtiges Selbstvertrauen“ gab, wie Plachta betonte. „Wir haben viel an unseren Special Teams gearbeitet, uns viele Videos angeschaut, um nach Lösungen zu suchen. Und so langsam sieht es besser aus“, sagte Plachta. Sein Überzahltor zum 2:2 gab den Adlern sichtlich neue Energie.

Plachta gibt Richtung vor: Hart arbeiten und Zweikämpfe gewinnen

Doch die guten Special Teams bewahrten die Adler nicht davor, noch den Ausgleich in regulärer Spielzeit hinnehmen zu müssen. Der starke Adam Brooks schoss die Partie in der 52. Minute in die Verlängerung. In dieser war es dann bekanntlich der losgelöst aufspielende Plachta, der mit seinem Siegtreffer in der 86. Minute die mit 12.049 Zuschauern gefüllte SAP Arena in ein emotionales Tollhaus verwandelte und damit gleichzeitig die Tür Richtung Halbfinale weit aufstieß.

„Wir müssen in München hart arbeiten, gut defensiv spielen und vor allem die Zweikämpfe an den Banden gewinnen. Die sind schon die ganze Serie über sehr wichtig“, gab Plachta mit Blick auf die nächste Partie am Freitag (19.30 Uhr) die Richtung vor.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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