Auch wenn der Schlussakkord des Mozartfestes erst mit der „Jupiternacht“ in der Theaterfabrik Blaue Halle erklang, markierte die vorausgegangene Matinee in der Residenz mit dem Cellisten und „Lokalmatador“ Florian Schmidt-Bartha einen sowohl klanglich als auch atmosphärisch überzeugenden Abschluss des Konzertprogramms an der zentralen Spielstätte des Festivals.
Bemerkenswerte Programmauswahl
Gemeinsam mit dem Pianisten Severin von Eckardstein und dem Violinisten Aylen Pritchin spielte der international gefragte Cellist, der seine musikalischen Wurzeln in Würzburg hat, im Fürstensaal Werke für Klaviertrio von Mozart, Fauré und Antonín Dvořák.
Die Programmauswahl war bemerkenswert: Anstelle vertrauter Werke der Wiener Klassik mit Haydn, Mozart und Beethoven wurde Mozarts Trio in C-Dur KV 548 bewusst in den Dialog mit späteren Kompositionen gestellt— dem Trio in d-Moll op. 120 von Gabriel Fauré und Dvořáks f-Moll-Trio op. 65.
Drei sehr unterschiedliche Klangcharaktere
Erlebbar war das Zusammenspiel dreier sehr unterschiedlicher Klangcharaktere, die in einen intensiven Dialog traten, der einen weiten Bogen spannte—von klassisch-klarer Struktur bis zu spätromantischer Klangfülle. Ein Trio, das sich kompromisslos in den Dienst der Musik stellte: präsent in jeder Note, aber niemals vordergründig.
Der ausgewogene Dreiklang von Klavier, Geige und Cello sorgte bereits bei Mozarts Trio für klare Linien und dialogische Struktur. Gabriel Faurés einziges Klaviertrio, ursprünglich für Klarinette gedacht, erinnerte in seiner Instrumentierung an diesen Ursprung—nicht zuletzt durch das rauchige Timbre von Violine und Cello. Kontrastreich stemmte sich der Pianist Severin von Eckardstein gegen den verlangsamten Gleichklang der Streicher—mit scheinbarer Ungeduld, nur um dann das Klavierthema von Aylen Pritchin und Schmidt-Bartha aufnehmen zu lassen. Hinreißend vorgetragen wurde der langsame Satz, dessen berückend schönes Thema an einen Kirchenchoral erinnerte.
Mit Dvořáks f-Moll-Trio op. 65 intensivierte sich das dynamische Zusammenspiel der Instrumente noch einmal spürbar. Das Werk entfaltete über 40 Minuten hinweg orchestrale Kraft und innere Zerrissenheit.
Viele dramatische Akzente
Nach den vielen dramatischen Akzenten in Dvořáks Trio wurde die Zugabe—die Serenade von Enescu, ein selten gespieltes Kleinod der Kammermusik—zu einem stimmungsvollen und nachdenklichen Abschluss eines äußerst farbenreichen Konzerts, das vom Publikum mit viel Zustimmung aufgenommen wurde.
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