Mannheim. Der eine traf doppelt, der andere ließ nichts zu: Auch dank Justin Schütz und Maximilian Franreb sind die Adler Mannheim erfolgreich in die neue Saison der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gestartet. Beim 3:0 (1:0, 0:0, 2:0) gegen die Straubing Tigers erzielte der aus Köln gekommene Knipser zwei Tore, der neue Torhüter feierte einen verdienten Shutout. Treffer Nummer drei ging auf das Konto von Kris Bennett.
Die Adler wissen, wo sie hinwollen: wieder nach ganz oben. Der Weg zurück an die Spitze des deutschen Eishockeys mag ein Marathon und kein Sprint sein, doch die Mannheimer Anhänger träumen schon vom großen Ziel. Sie empfingen die Mannschaft mit einer eindrucksvollen Choreografie. Umrahmt mit den blau-weiß-roten Vereinsfarben thronte ein riesiger Adler über der Nordwestkurve mit einem Zepter im Fang.
Schütz trifft schon nach acht Sekunden zum 1:0 für die Adler
Angeheizt vom neuen Einlauftrailer war die Stimmung im „Ufo“ schon prächtig. Und es dauerte nur acht Sekunden, bis das Team die Fans weiter angesteckt hatte. Die Adler verloren eigentlich das Eröffnungsbully. Doch Kapitän Marc Michaelis setzte nach, angelte sich den Puck und leitete ihn blitzschnell weiter zu Schütz. Der 25-Jährige war auf und davon, narrte Henrik Haukeland im Straubinger Kasten und ließ sich für das frühe 1:0 feiern. Zum schnellsten Tor in der DEL-Geschichte fehlten nur drei Sekunden.
Trotz des Nackenschlags wirkten die Tigers zunächst alles andere als geschockt. Nicholas Halloran wollte Franzreb tunneln, doch die neue Mannheimer Nummer eins roch den Braten (3.). Die Adler fingen sich aber schnell und mussten sich nur den Vorwurf gefallen lassen, dass sie die Führung nicht ausbauten. Chancen dazu hatten sie genug. Nach einem Traumpass von Leon Gawanke verpasste Schütz den Doppelpack (6.). Kris Bennett wollte Zach Solow den Premierentreffer im Mannheimer Trikot auflegen, sein Pass kam aber nicht ganz an (8.).
Adler – Straubing 3:0
- Drittelergebnisse: 1:0, 0:0, 2:0.
- Die Adler: Franzreb – Mattinen, Renouf; Gawanke, Kälble; Fohrler, Gilmour; Schlenker – Proske, Michaelis, Schütz; Greco, Solow, Bennett; Plachta, Esposito, Heim; Ehl, Reichel, Kühnhackl.
- Tore: 1:0 Schütz (0:08), 2:0 Schütz (46:45), 3:0 Bennett (58:21).
- Schiedsrichter: Andris Ansons und David Cespiva.
- Zuschauer: 12.175.
- Strafminuten: Mannheim 10 – Straubing 8.
- Nächstes Spiel: Augsburger Panther – Adler (Sonntag, 16.30 Uhr).
Straubing kam kaum zum Luftholen. Luke Esposito hämmerte die Scheibe an den Pfosten (8.), Nick Mattinen sie mit der Rückhand über das Tor (12.), nach schöner Vorarbeit von Michaelis scheiterte Lukas Kälble an Haukeland (13.). Anthony Greco ließ zweimal in Überzahl das 2:0 liegen, der Schütz-Hammer landete direkt in Haukelands Fanghandschuh (beides 18.).
Auch nach der ersten Pause erlebten die 12.175 Zuschauer in der SAP Arena Einbahnstraßen-Eishockey. Immer wieder durften sich die Tigers bei ihrem Torhüter bedanken, dass sie nur mit einem Treffer hinten lagen. Alex Ehl tauchte allein vor Haukeland auf, verzog aber (21.). Yannick Proske nahm eine Vorlage von Michaelis direkt, doch der Norweger rettete im Spagat (22.).
Franzreb pariert spektakulär gegen Halloran
Was bei den Mannheimern auffiel: Die Abstimmung stimmte, einer kämpfte für den anderen. Schaltete sich mal ein Verteidiger in die Offensive ein, gab es immer einen Stürmer, der ihn absicherte. Greco bügelte einen Scheibenverlust von Kris Bennett aus (23.), Schütz unterband einen Konter im letzten Moment (37.). Zwischen diesen beiden Szenen hatte Franzreb seinen großen Auftritt. Halloran durfte am langen Pfosten unbedrängt abziehen. Der Adler-Goalie gab alles, warf seinen Schläger weg und tauchte erfolgreich ins bedrohte Eck ab (35.).
Keine Frage: Straubing war ab dem zweiten Drittel besser im Spiel, setzte nicht nur Nadelstiche, sondern fand in der Offensive immer wieder Lücken. Tyler Madden hatte den Ausgleich auf dem Schläger, doch Franzreb machte die Schotten dicht (42.). Die Adler hatten anscheinend Gefallen am Ritt auf der Rasierklinge, denn auch bei der nächsten Großchance verpassten sie es, sich abzusetzen. Sie arbeiteten den Puck energisch vor das Tor, doch Dan Renouf zielte zu zentral – keine große Herausforderung für Haukeland (46.).
Dann tat Schütz das, was er in Mannheim noch oft tun soll. Michaelis schickte den Torjäger auf Reisen. Der 25-Jährige täuschte einen Schuss an, legte sich die Scheibe noch einmal auf die Rückhand und überwand Haukeland zum 2:0 (47.). Das Grinsen, das über Schütz‘ Gesicht huschte, hätte breiter kaum sein können.
In einer kurzen Unterzahlsituation hielten sich die Adler schadlos (54.), den Tigers rannte die Zeit davon. Gut zwei Minuten vor Schluss gingen sie volles Risiko, nahmen Haukeland zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Das nutzten die Mannheimer eiskalt aus. Nach Zach Solows Vorarbeit netzte Bennett zum 3:0-Endstand ein (59.).
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