Eishockey

In diesen Bereichen hinken die Adler dem EHC München hinterher

Noch haben die Adler Mannheim im Play-off-Viertelfinale alle Chancen. Es steht 1:1. Wir nennen drei Punkte, in denen sich die Adler aber noch steigern müssen.

Von 
Christian Rotter
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Markus Eisenschmid hat in den Play-off-Modus umgeschaltet. Der ehemalige Stürmer der Adler Mannheim hat schon zwei Powerplaytore für München erzielt. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Seit Mittwochabend steht es in der Viertelfinalserie der Adler Mannheim gegen den EHC München 1:1. Nachdem sich die Adler am vergangenen Sonntag zum Auftakt mit 2:1 nach Verlängerung durchgesetzt hatten, antwortete die Mannschaft von Trainer Don Jackson mit einem 5:2-Erfolg vor den eigenen Fans. Wir nehmen drei Punkte in den Fokus, die bislang besonders aufgefallen sind:

Über- und Unterzahl

Es ist eine Binsenweisheit, dass die Special Teams in einer engen Serie den Unterschied ausmachen können. Vor dem Viertelfinalstart schien es, als hätten die Adler im Vergleich zu München zumindest im Powerplay einen Vorteil. Das Überzahlspiel des EHC kam in der Hauptrunde überhaupt nicht ins Rollen, eine magere Erfolgsquote von 17,33 Prozent (Platz 13 unter den 14 DEL-Clubs) genügte den Ansprüchen in keinster Weise. Mannheim landete mit 23,64 Prozent im Liga-Ranking auf Rang vier.

Die Realität in den Play-offs sieht anders aus. Die Adler warten nach zwei Spielen nicht nur weiter auf den ersten Powerplaytreffer, sondern kassierten am Mittwoch auch einen Shorthander: Maximilian Kastner traf in Unterzahl zur endgültigen Entscheidung für München (56.).

Nick Cicek erzielte bei bislang erst vier Play-off-Treffern der Adler überhaupt eines von zwei Verteidigertoren. © Uwe Anspach/dpa

Und das Jackson-Team? Das hat in beiden Viertelfinalduellen getroffen. Beide Male netzte Markus Eisenschmid ein, beide Male aus einer fast identischen Position mit einem fast identischen Schuss. Die Münchner Powerplayquote steht bei 28,57 Prozent – und das, obwohl sie bislang auf ihren Topscorer Chris DeSousa verzichten mussten.

Vieles deutet darauf hin, dass München das Mannheimer Überzahlspiel entschlüsselt hat. Nimmt man die Hauptrunde hinzu, verliefen gar die vergangenen 14 Powerplaysituationen der Adler gegen den EHC erfolglos.

Das Play-off-Monster

Es ist kein Geheimnis, dass sich die Adler mit dem Toreschießen schwertun. Nicht immer lässt sich – wie am Sonntag – ein Eishockeyspiel mit zwei erzielten Treffern gewinnen. Zwei der vier Viertelfinaltore gingen auf das Konto von Verteidigern (Nick Cicek und Tobias Fohrler). Bedeutet im Umkehrschluss: Die Mannheimer feierten nach knapp 168 Play-off-Minuten nur zwei Stürmertore (durch Tom Kühnhackl in Spiel eins und Kristian Reichel in Spiel zwei).

So richtig prächtig funktioniert bislang keine der vier Angriffsformationen. Noch am besten harmoniert die Reihe Reichel-Esposito-Hännikäinen. Sonst ist aber noch viel Luft nach oben.

Es würde nicht überraschen, wenn Adler-Trainer Dallas Eakins im dritten Duell am Freitag (19.30 Uhr) personelle Veränderungen vornimmt. Im Sturm könnte der Ex-Münchner Austin Ortega eine Bewährungschance erhalten. Oder aber Jordan Szwarz. Beide hatten in der Hauptrunde zumindest im Powerplay Akzente gesetzt. Aber reicht das, um sich für einen Einsatz zu qualifizieren?

Die Adler suchen noch nach einem „Play-off-Monster“, nach einem Spieler, der in den Play-offs aufdreht und die Partie an sich reißt. Bei den Münchnern hat zumindest Eisenschmid im Vergleich zur Hauptrunde eine Schippe draufgelegt. Der Ex-Adler hat schon zwei Powerplaytore geschossen und gefällt mit einer giftigen Spielweise, die man aus Mannheimer Jahren nicht unbedingt kennt.

Das Coaching

Noch will Eakins kein Muster erkannt haben, aber es fällt auf, dass die Adler in beiden Spielen nach einem ordentlichen Auftakt nachließen. „Die Münchner stellen die Schussbahn gut zu. Für uns Verteidiger ist es nicht so einfach, bei Fünf-gegen-Fünf den Schuss durchzubringen“, sagte Adler-Verteidiger Fohrler, der mehr Verkehr vor dem gegnerischen Tor forderte: „Wir brauchen dreckige Tore, die entscheidend sind.“

Die Eindrücke der ersten beiden Spiele lassen den Schluss zu, dass Münchens Trainer Don Jackson in der ersten Pause sein Team besser auf den Gegner einstellt als umgekehrt. Während im ersten Drittel der Mannheimer Forecheck noch häufig erfolgreich war, lief er ab den zweiten 20 Minuten meistens ins Leere. Den Adlern fehlt dann ein Plan B, um auf die Veränderungen im Münchner Spiel einzugehen.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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