Mannheim. Keine Serie ist für die Ewigkeit bestimmt. Jede Serie ist da, um gebrochen zu werden. Nach fünf Siegen in Folge zum Saisonstart in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) wussten auch die Adler Mannheim, dass sie irgendwann einen Rückschlag kassieren würden. Eines schworen sie sich aber: Diesen Dämpfer sollte es auf keinen Fall im Derby gegen die Löwen Frankfurt setzen. Doch genau so kam es: Beim 2:3 nach Verlängerung verließ die Mannschaft von Trainer Dallas Eakins zum ersten Mal in dieser Spielzeit als Verlierer das Eis.
Mit 16 Punkten aus sechs Partien verteidigten die Blau-Weiß-Roten zwar die Tabellenführung, doch das war am Sonntagabend in der SAP Arena kein Trost. Aus dem Mannheimer Lager fasste Verteidiger Lukas Kälble die Begegnung vielleicht am treffendsten zusammen: „Wir haben Frankfurt zu lange im Spiel gehalten.“ Während Coach Eakins einen guten Auftritt seines Teams gesehen hatte und vor allem den in der Tat starken Löwen-Torhüter Mirko Pantkowski (40 Paraden) lobte, schwang bei Kälbles Aussage ein gesundes Maß an Selbstkritik mit.
Frankfurts Trainer Tom Rowe lobt seinen Torhüter Mirko Pantkowski
Keine Frage: Die ohne Punkt angereisten Hessen zeigten im Derby ihre bislang beste Saisonleistung. Zudem durften sie sich auf Pantkowski verlassen, dem Löwen-Trainer Tom Rowe „das beste Spiel seit einigen Jahren“ bescheinigte. Und dennoch blieb die genauso bittere wie wahre Erkenntnis, dass die Adler nicht an ihrem Gegner, sondern an sich selbst gescheitert waren.
Bereits im ersten Drittel hätte der Spitzenreiter eine beruhigende Führung herausschießen können. Nicht erst nach Zach Solows Powerplaytor zum 1:0 (6.) sahen die 12.549 Zuschauer in der SAP Arena ein Spiel auf ein Tor. Mit 14:5 sprach die Schussstatistik in der ersten Pause eine deutliche Sprache. Dumm nur aus Mannheimer Sicht: Die Adler verpassten es nicht nur, nachzulegen, sie mussten auch den völlig überraschenden Ausgleich hinnehmen (Daniel Wirt/15.).
Symptomatisch für den Spielverlauf war auch die Sequenz zu Beginn des zweiten Abschnitts: Yannick Proskes Schuss klatschte an die Latte (22.), auf der anderen Seite zeigten sich die Löwen eiskalt. Als Colin Schlenker der Schläger bei einem Schussversuch brach und die Mannheimer für wenige Augenblicke die Kontrolle verloren hatten, brachte Nathan Burns die Frankfurter mit 2:1 in Führung (24.).
Adler – Frankfurt 2:3 n.V.
- Drittelergebnisse: 1:1, 1:1, 0:0, 0:1.
- Die Adler: Franzreb – Gawanke, Kälble; Mattinen, Renouf; Fohrler, Gilmour; Schlenker – Proske, Michaelis, Schütz; Ehl, Reichel, Kühnhackl; Plachta, Uba, Heim; Greco, Solow, Bennett.
- Tore: 1:0 Solow (5:36), 1:1 Wirt (14:36), 1:2 Burns (23:35), 2:2 Mattinen (25:04), 2:3 Brace (63:49).
- Schiedsrichter: Ghislain Hebert und Achim Moosberger.
- Zuschauer: 12.549.
- Strafminuten: Mannheim 8 – Frankfurt 6.
- Nächste Spiele: Nürnberg Ice Tigers – Adler (Freitag, 3. Oktober, 19.30 Uhr), Adler – Iserlohn Roosters (Sonntag, 5. Oktober, 16.30 Uhr).
Vor allem, weil Nick Mattinen die schnelle Antwort fand und den besten Mannheimer Spielzug mit dem 2:2-Ausgleich abschloss (26.), hatten nicht viele das Gefühl, dass die Adler gegen den krassen Außenseiter ausrutschen würden. Zu groß war weiter die Dominanz der Adler, die sich Chancen im Minutentakt erspielten. Anthony Greco ließ den Doppelschlag liegen (26.), der unglücklich agierende Proske (28.) und auch Routinier Tom Kühnhackl (33.) drehten verzweifelt ab.
„Wir haben versucht, die Adler zu frustrieren“, betonte Rowe. Im Mannheimer Lager gab zwar niemand zu, dass den Frankfurtern dies gelang, doch im letzten Drittel fiel dem Eakins-Team nicht mehr viel ein. Ganz aus war es dann in der Verlängerung, als kaum ein Adler-Spieler an die Scheibe kam. Die Löwen hatten Puckkontrolle und holten sich durch das Tor von Cameron Brace den Zusatzzähler (64.).
Adler nutzen Frankfurter Unsicherheit nicht konsequent genug
„Die Stimmung ist trotz der Niederlage nicht im Keller, die Köpfe können wir weiter oben halten“, sagte Alex Ehl. Beim Blick auf das Gesamtbild war dem Adler-Angreifer nicht zu widersprechen. Am Sonntagabend blieb aber die Frage offen, warum die Mannheimer bereits in der vergangenen Saison drei der vier Derbys verloren hatten und nun gegen einen am Boden liegenden Gegner die lange nicht zu leugnende Unsicherheit des Schlusslichts nicht ausnutzten.
Coach Eakins sah eine bessere Leistung als zwei Tage zuvor beim 3:0-Erfolg in Dresden. Dem US-Amerikaner durfte aber nicht verborgen geblieben sein, dass seine Mannschaft gegen die Löwen nur ein einziges Mal in Überzahl agierte. Sie forcierte keine Frankfurter Strafen mehr, auch weil es den Löwen mit zunehmender Spielzeit immer besser gelang, schon in der neutralen Zone Tempo aus der Partie zu nehmen. Es gibt also durchaus Punkte, die die Adler in der kommenden Trainingswoche analysieren müssen, bevor sie am Freitag (19.30 Uhr) in Nürnberg die Chance haben, eine neue Serie zu starten.
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