Eishockey

Clubboss Daniel Hopp vertraut dem Prozess bei den Adlern Mannheim

Mit Trainer und Sportmanager Dallas Eakins haben die Adler Mannheim einen neuen Weg eingeschlagen. Clubboss Daniel Hopp äußert sich zur Doppelfunktion des Amerikaners.

Von 
Christian Rotter
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Daniel Hopp will die SAP Arena kontinuierlich modernisieren. © Markus Proßwitz | masterpress

Mannheim. Mannheim. Die Adler Mannheim bleiben ein Club mit hohen Ambitionen – obwohl in den vergangenen Jahren der ganz große Erfolg ausblieb. Clubboss Daniel Hopp äußert sich im Interview über den Status quo und die mittelfristigen Ziele.

Daniel, Adler-Trainer Dallas Eakins hat erklärt, dass er mittelfristig die Lücke zu den Eisbären Berlin schließen will. In welchen Bereichen sehen Sie den DEL-Rekordmeister weiter als Mannheim?

Daniel Hopp: Das, was die Berliner mit vier Titeln in den vergangenen fünf Jahren auf die Beine gestellt haben, ist aller Ehren wert. Die Eisbären haben einen super Stamm an deutschen Profis, aber auch an sehr starken Importspielern, die diesen Verein tragen. Sie lassen sich auch von Rückschlägen nicht aus dem Konzept bringen und gehen mit einem klaren Konzept in die Zukunft.

Daniel Hopp

Geboren wurde Daniel Hopp am 10. Oktober 1980 in Sinsheim, er wuchs in Walldorf auf.

Der Sohn von SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp ist Geschäftsführer der SAPArena und Gesellschafter der Adler Mannheim in der Deutschen Eishockey Liga (DEL).

Der 44-Jährige sitzt im DEL-Aufsichtsrat und war lange Vizepräsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB). Hopp ist verheiratet und hat zwei Söhne.

Wie wollen die Adler der Berliner Dominanz begegnen?

Hopp: Vor anderthalb Jahren haben wir uns auch auf diesen Weg gemacht. Dieser Prozess braucht aber Zeit, die haben wir uns gegeben. Berlin bleibt das Maß aller Dinge, das ist gar keine Frage. Der Meister hat sein Team kaum verändert und ist in seiner starken Struktur zusammengeblieben.

Wie beurteilen Sie die Doppelfunktion von Dallas Eakins als Trainer und Sportmanager?

Hopp: Ob das funktioniert, kommt immer auf die Person an –und mit Dallas klappt das auf jeden Fall. Die ganze Clubführung ist eng miteinander abgestimmt, wir stehen zu 100 Prozent dahinter.

Im Vergleich zur Vorsaison ist der Sturm etwas ausgedünnt, was steckt dahinter?

Hopp: Wir haben noch drei Ausländerlizenzen frei und sind damit flexibel. Letztes Jahr wurde uns vorgeworfen, dass wir zu wenig rotiert hätten. Jetzt haben wir eine Situation mit 14 Stürmern. Nun ist eine gewisse Rotation möglich. Und wenn es Verletzungen gibt, dann haben wir trotzdem noch den nötigen Freiraum, um zu reagieren. Wir fühlen uns damit pudelwohl.

Lassen Sie uns in die Liga blicken. Entwickelt sich die DEL immer mehr zu einer Zweiklassengesellschaft?

Hopp: Das Schöne am Eishockey ist immer noch, dass jeder jeden schlagen kann. Wenn man ins Eisstadion geht, dann weiß man nicht, wer als Sieger das Eis verlässt. In den vergangenen Jahren hat es sich aber schon ein Stück weit dahin gehend entwickelt, dass es ein wirtschaftliches Gefälle gibt. Das ist kein Geheimnis. Dass die Teams mit dem höchsten Budget oder mit den höheren Budgets auch oben dabei sind, ist aber nicht immer ein Garant dafür, dass man Meister wird oder ins Finale kommt. Da sind wir das beste Beispiel dafür. Ich glaube, wir haben einen sehr guten Wettbewerb innerhalb der Liga. Der Auf- und Abstieg hat noch einmal wirklich Salz in die Suppe gebracht — mit Vor- und Nachteilen. Es ist nicht alles perfekt, aber die Entwicklung stimmt.

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Was sind die größten Baustellen in der DEL?

Hopp: Ich glaube, wir haben Luft im Bereich der internationalen Vermarktung und auch der internationalen Wahrnehmbarkeit und Sichtbarkeit. Es besteht in den nächsten Jahren die Möglichkeit, sich da noch breiter und besser aufzustellen. Ansonsten passt vieles: Es gibt einen Namenssponsor, alle Spiele sind live zu sehen. Diese Entwicklung war vor zehn Jahren in der Geschwindigkeit nicht absehbar. Zudem sind wir einige der wenigen Ligen, die immer noch mit einem Gentlemen’s Agreement die Beschränkung der Ausländerstellen in einer großen Solidargemeinschaft umsetzt. Das sind alles Punkte, die für die Geschlossenheit der Liga sprechen.

Welches Verbesserungspotenzial gibt es?

Hopp: Es ist normal, dass man einzelne Regeln gut oder weniger gut findet. Beispielsweise wurde die U-23-Regel angepasst. Sie wurde damals eingeführt, um den jungen deutschen Spielern Eiszeit zu geben. Das ist gut gelungen. Jetzt werden sich sicherlich auch die sportlichen Experten in den einzelnen Clubs dazu abstimmen, in welche Richtung das gehen soll.

Vor einigen Jahren gab es Pläne, Geld in die Infrastruktur des Jungadler-Projekts zu stecken. Sind die mittlerweile zu den Akten gelegt?

Hopp: Im Umfeld der SAP Arena wird es sich definitiv nicht realisieren lassen. Man muss auch sagen, dass wir von der Infrastruktur her mit den drei Eisflächen gut aufgestellt sind. Es ist nicht perfekt, aber gut. Die Jungadler haben ein tolles Internat, insofern haben wir einen sehr guten Stand. Ob das dann wirklich sinnvoll ist, mit einer zusätzlichen Eishalle eine Investition zu tätigen, die tief in die zweistelligen Millionen gehen würde? Das wäre relativ schwierig. Ich würde mal sagen, dass wir mit dem Setup weiterfahren, das uns derzeit zur Verfügung steht.

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Gibt es in der Haupthalle ein Projekt, das sie umsetzen möchten?

Hopp: Bis zur Eishockey-WM 2027 werden wir bestimmt noch einmal in eine Investition gehen. Es gibt einige Sachen, deren Lebensdauer sich dem Ende nähert. Der Videowürfel ist dafür ein Beispiel, auch die LED-Banden werden wir angehen. Ich versuche, immer auf dem Neuesten zu sein. Deswegen schaue ich mir auch andere Stadien in Kanada und den USA an.

In welcher anderen Eishockey-Arena außerhalb der SAP Arena sind Sie am liebsten?

Hopp: Generell finde ich die Atmosphäre in Massachusetts richtig cool. Mir gefällt das Stadion in Boston am besten, sowohl bei Eishockeypartien der Bruins als auch bei Basketballspielen der Celtics herrscht eine tolle Stimmung. Die Halle ist sehr kompakt gebaut mit ausladenden Promenaden. Das ist ein gelungenes Konzept.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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