Mannheim. Das Timing war perfekt. Nachdem Hayden Shaw den deutschen Pass bekommen hatte, flatterte auch schon das Vertragsangebot der Adler Mannheim ein. „Ich wusste nicht wirklich, wann oder ob ich die Staatsbürgerschaft bekommen würde. Aber Mitte des Sommers begannen die Dinge etwas schneller zu laufen“, sagte der Verteidiger gegenüber dieser Redaktion und ergänzte: „Als dann das Angebot der Adler kam, war es für mich eine Selbstverständlichkeit, diesem Club beizutreten.“
Die Mannheimer sind für den gebürtigen US-Amerikaner keine Unbekannte. Shaw spielte in den vergangenen drei Jahren bereits bei den Nürnberg Ice Tigers in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). „Jetzt auf der anderen Seite zu stehen und nicht mehr gegen die Adler spielen zu müssen, ist ein sehr gutes Gefühl. Denn diese Partien waren immer hart“, sagte Shaw und musste lachen.
Mutter in Deutschland geboren. Hayden Shaw arbeitet an seinen Sprachkenntnissen
Dass er nun den deutschen Pass erhielt und sich dadurch auch die Tür Richtung Mannheim öffnete, hat mit seinen Vorfahren mütterlicherseits zu tun. „Meine Mutter ist sogar in Deutschland, in der Nähe von Oldenburg, geboren. Kurze Zeit lebte sie auch dort, ehe es dann in die USA ging. Aber ihre Eltern und deren Eltern waren alle deutsch“, erläuterte Shaw auf Englisch. Der studierte Kommunikationswissenschaftler komme zwar mit der deutschen Sprache „schon ganz gut“ zurecht, „aber bei den technischen Dingen bin ich noch nicht so gut. Ich arbeite allerdings daran“.
Neuer Adler-Spieler Shaw hat sich direkt in das Land und die Leute verliebt
In das Land und die Leute hat sich der 1,78 Meter große sowie 89 Kilogramm schwere Defensivspezialist laut eigener Aussage bereits vor drei Jahren in Nürnberg „direkt verliebt“. Und das sei mit Mannheim, wo er Ende Juli zusammen mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn ankam, nicht anders gewesen.
„Wir haben mit den Ice Tigers nie in Mannheim übernachtet, also hatte ich keine Gelegenheit, die Stadt zu erkunden. Das habe ich jetzt mit meiner Familie aber nachgeholt“, sagte Shaw und bilanzierte mit glänzenden Augen: „Es war großartig. Ich liebe es einfach, neue Dinge zu sehen. Auch unser Wohnort hier ist einfach erstklassig. Zudem hat das Team alle Neulinge mit offenen Armen empfangen, was den Übergang so viel einfacher gemacht hat.“
Für Hayden Shaw sind Leon Gawanke und Kristian Reichel keine Unbekannten
Ein zusätzliches Plus: Shaw kannte zwei Adler-Spieler bereits persönlich. Der Linksschütze spielte mit Leon Gawanke und Kristian Reichel bei den Manitoba Moose in der American Hockey League. „Ja, das ist großartig und in einer neuen Stadt immer hilfreich. Kristian ist sogar mein Nachbar und Leon tatsächlich der Grund, warum ich damals überhaupt nach Deutschland gekommen bin“, sprudelte es aus Shaw geradezu heraus, ehe er erläuterte: „Mein alter Manager in Nürnberg (Stefan Ustorf, Anm. d. Red.) hatte ihn kontaktiert und nach mir gefragt, und Leon hat einige nette Worte verloren. Also schulde ich ihm wirklich viel dafür, dass er mich überhaupt nach Deutschland gebracht hat.“
Shaw ist sich bewusst, dass er es in Mannheim mit einem großen Konkurrenzkampf sowie gehobenen Ansprüchen zu tun bekommt. „Ich liebe es, mich mit anderen zu messen“, betonte der Zwei-Wege-Verteidiger. Dass in Mannheim sieben gestandene Verteidiger unter Vertrag stehen – je nach Einsatz der U-23-Spieler aber wohl nur sechs auflaufen werden – schreckt ihn entsprechend nicht ab: „Ich kontrolliere einfach, was ich kontrollieren kann. Also jeden Tag in die Eishalle gehen, immer besser werden und ein guter Teamkollege sein. Der Rest ergibt sich von selbst.“
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