Eishockey

Adler Mannheim: Der selbstkritische Kapitän Marc Michaelis

Marc Michaelis wird die Adler Mannheim auch in der neuen DEL-Saison als Kapitän aufs Eis führen. Der gebürtige Mannheimer fühlt sich in der Rolle immer wohler.

Von 
Christian Rotter
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Adler-Kapitän Marc Michaelis gibt auf dem Eis die Kommandos. © Daniel Bamberger

Mannheim. Marc Michaelis hatte sich das Ende der vergangenen Eishockey-Saison anders vorgestellt. Ganz anders. Nachdem der Kapitän der Adler Mannheim mit seinem Club im Play-off-Halbfinale klar an den Eisbären Berlin gescheitert war, wollte er bei der WM in Dänemark den Aufwärtstrend mit der deutschen Nationalmannschaft bestätigen. Das Viertelfinale war das angepeilte Ziel. Vielleicht würde ja wieder mehr gehen? Wie 2023, als das DEB-Team den Silber-Coup feierte.

Stattdessen setzte es die nächste Ernüchterung, eine für Michaelis schmerzhafte noch dazu. Deutschland verlor nicht nur das Endspiel um den Einzug in die K.o.-Runde mit 1:2 nach Penaltyschießen gegen Dänemark, sondern auch noch seinen Führungsspieler. In der 42. Spielminute landete der Puck im Gesicht von Michaelis, sein Kiefer brach. Sofort ging es für den Mittelstürmer in die Klinik, am nächsten Tag stand in Herning schon die Operation an.

Hochzeit im Sommer unter besonderen Umständen

Wie viele Gedanken wohl durch seinen Kopf gegangen sind? Fest stand jedenfalls, dass die Verletzung Michaelis zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt erwischte. Für den Sommer war die Hochzeit fest eingeplant – wie würde das funktionieren mit lädiertem Kiefer? Heute kann der gebürtige Mannheimer, der für die neue Saison von Trainer Dallas Eakins als Adler-Kapitän bestätigt wurde, darüber schon wieder lachen: „Die Visagistin meiner Frau hat vor der Trauung ganze Arbeit geleistet. Die Narben waren kaum noch zu sehen. Den Rest hat der Bart erledigt, den ich mir stehen ließ.“

Keine Frage: Michaelis wird den Sommer 2025 nicht vergessen. Nicht nur wegen seines privaten Glücks, sondern auch wegen der Umstände. Und klar: Er musste natürlich auch so schnell wie möglich wieder fit werden, um zum Saisonstart bei 100 Prozent zu sein. Der Plan ging auf. „Ganz so viel Gewicht habe ich gar nicht verloren, vielleicht so vier oder fünf Kilogramm. Es hat aber schon genervt, dass ich die ersten Wochen nach der Operation nur püriertes Essen zu mir nehmen konnte“, sagt Michaelis.

Zahlen zum Saisonstart

  • Die Adler Mannheim starten am Freitag (19.30 Uhr) mit einem Heimspiel gegen die Straubing Tigers in die neue Saison der Deutschen Eishockey Liga (DEL).
  • Für diese Partie waren bis Mittwochmittag schon knapp 12.000 Tickets verkauft .
  • Äußerst zufrieden blicken die Adler auf den Dauerkartenverkauf zurück, bislang haben sie 7500 Saisontickets abgesetzt . Das ist der beste Wert seit der Saison 2019/20.

Die Muskelmasse hat der 30-Jährige wieder draufgepackt. Auch die kleineren Wehwehchen, die ihn dazu veranlassten, die Generalprobe vor knapp zwei Wochen gegen die SCL Tigers Langnau (4:0) lieber auszulassen, sind auskuriert. So kann er es kaum erwarten, dass die Saison in der Deutschen Eishockey Liga am Freitag (19.30 Uhr/SAP Arena) mit einem Heimspiel gegen die Straubing Tigers endlich beginnt. „Ich denke, da wird von Anfang an viel Energie im Stadion sein. Vielleicht unterlaufen beiden Mannschaften im ersten Hauptrundenspiel einige Fehler mehr als gewöhnlich, aber das ist zu einem so frühen Zeitpunkt der Saison normal“, sagt Michaelis.

Kühnhackl, Esposito und Reichel unterstützen Kapitän Michaelis

Auch in der neuen Spielzeit wird der „Monnema Bu“ das „C“ auf der Brust tragen. Tom Kühnhackl wurde zu einem seiner Assistenten bestimmt. Luke Esposito und Kristian Reichel werden sich die Rolle des zweiten Co-Kapitäns teilen. „In meiner ersten Saison als Kapitän habe ich ein bisschen Zeit gebraucht, um zu verstehen, was dieser Job alles mit sich bringt. Jetzt weiß ich, was auf mich zukommt“, sagt Michaelis, der bei der Saisoneröffnungs-Pressekonferenz des Clubs am Mittwoch ein Sonderlob von Trainer und Sportmanager Dallas Eakins erhält: „Marc verkörpert wie kein Zweiter die Werte unseres Clubs. Bei den Transfers haben wir versucht, ihm Versionen von ihm selbst zur Seite zu stellen.“ Auf die Nachfrage dieser Redaktion, ob dies gelungen sei, antwortet Michaelis: „Ich hoffe, dass die neuen Spieler nicht so selbstkritisch sind wie ich. Das sind aber alles gute Jungs, die den Mund aufmachen und Dinge offen ansprechen.“

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Auf die Saisonziele angesprochen, lehnt sich Eakins nicht zu weit aus dem Fenster. „Berlin ist das Maß aller Dinge. Nur ein besonderes Team kann es schaffen, den Meister vom Thron zu stoßen. Wir wollen uns unter den Top-Vier etablieren“, betont der Coach, der sein Team aber weiter sieht als zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr: „Wir haben vor eineinhalb Jahren einen Prozess der Veränderung angestoßen, der noch nicht abgeschlossen ist. Es ermutigt mich aber, dass wir auf dem Weg ein gutes Stück vorangekommen sind.“

Für den Auftakt am Freitag gegen Straubing kann Eakins personell aus dem Vollen schöpfen. Auch Stürmer Anthony Greco, der in der vergangenen Woche eine Trainingseinheit angeschlagen hatte abbrechen müssen, steht den Adlern zur Verfügung. Sollte in den letzten Tagen vor dem Heimspiel nichts passieren, wird der 19-jährige Colin Schlenker gegen Straubing sein DEL-Debüt feiern. Zwei Tage später soll es in der Partie bei den Augsburger Panthern für den erst 16 Jahre alten Max Penkin so weit sein.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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