Eishockey

Adler Mannheim beweisen Widerstandsfähigkeit

Die Adler Mannheim haben am Wochenende eindrucksvoll gezeigt, dass sie auch schwierige Herausforderungen meistern können. Jetzt soll ein Clubrekord fallen.

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Christian Rotter
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Gruß in den Himmel: Adler-Verteidiger Leon Gawanke widmete sein Tor beim Mannheimer Sieg gegen Ingolstadt seiner verstorbenen Katze. © Daniel Bamberger

Mannheim. Sportlich auf einer Erfolgswelle, in Gedanken beim verletzten Luke Esposito: Die vergangenen Tage wühlten die Spieler der Adler Mannheim emotional auf. Über allem stand die Sorge um den Teamkollegen, der gerade dabei ist, sich von den Folgen des üblen Checks zu erholen, den er am Freitagabend in der SAP Arena kassiert hatte.

Schon am Samstag wurde Esposito nach Yannick Veilleux‘ Foul aus dem Krankenhaus entlassen, in den nächsten Tagen stehen weiterführende Untersuchungen an. Noch steht eine genaue Diagnose aus, Esposito soll wohl mindestens eine schwere Gehirnerschütterung erlitten haben. „Luke hat eine zehn Zentimeter lange Platzwunde am Kopf. Er ist erstmal für unbestimmte Zeit raus“, sagte Adler-Trainer Dallas Eakins am Sonntagabend nach dem 2:1-Sieg gegen den ERC Ingolstadt.

Gawanke widmet das Tor zum 1:1 seinem verstorbenen Kater

Für einen anderen Mannheimer waren die vergangenen Tage besonders belastend. Nachdem Leon Gawanke gegen Ingolstadt den 1:1-Ausgleichstreffer erzielt hatte (52.), blieb er kurz auf dem Eis liegen und sendete mit einer Geste eine Botschaft in den Himmel. Nach der Partie, in der die Adler in der Schlussphase stark zurückkamen und durch Tom Kühnhackl den 2:1-Siegtreffer erzielten (55.), klärte der Verteidiger auf: „Es war eine sehr harte Woche für mich und meine Freundin. Wir mussten diese Woche leider unsere Katze einschläfern lassen. Es war ein sehr guter Kater, der viel zu früh von uns gegangen ist. Da ging der Gruß nach oben, er schaut uns jetzt von dort zu.“

„That one was for you, buddy“ (Der war für dich, mein Freund), textete Gawanke nach dem Spiel in den sozialen Medien. In der neunten Minute grüßte der 26-Jährige zum ersten Mal seinen langjährigen Weggefährten. Gawankes satter Schlagschuss hatte gesessen, Ingolstadts Torhüter musste die Scheibe passieren lassen. Doch da Kristian Reichel in den Torraum gefahren war und Devin Williams behindert hatte, kassierten die Schiedsrichter Sirko Hunnius und Marc Iwert den Treffer nach Studium der Videobilder wieder ein.

Adler Mannheim - ERC Ingolstadt 2:1

  • Drittelergebnisse: 0:1, 0:0, 2:0.
  • Die Adler: Mattsson – Gawanke, Kälble; Mattinen, Renouf; Fohrler, Gilmour – Proske, Michaelis, Schütz; Ehl, Reichel, Kühnhackl; Plachta, Uba, Heim; Greco, Solow, Shaw.
  • Tore: 0:1 Barber (16:19), 1:1 Gawanke (51:36), 2:1 Kühnhackl (54:13).
  • Schiedsrichter: Sirko Hunnius und Marc Iwert.
  • Zuschauer: 10.072.
  • Strafminuten: Mannheim 6 – Ingolstadt 6.
  • Nächstes Spiel: Dresdner Eislöwen – Adler (Freitag, 19.30 Uhr).

Stattdessen ging Ingolstadt in Führung. Beim Tor von Riley Barber machte Johan Mattsson eine unglückliche Figur (17.). Danach zeigte der Schwede im Mannheimer Kasten aber eine brillante Vorstellung. Zum Lohn nominierte ihn das Fachmagazin „Eishockey News“ für das All-Star-Team des Wochenendes. „Ich habe versucht, nach dem Gegentor den Fokus schnell wiederzufinden“, sagte Mattsson.

Das gelang dem 33-Jährigen hervorragend. Ingolstadt hatte mehrmals die Gelegenheit, den zweiten Treffer nachzulegen. Insgesamt feuerten die Oberbayern 41 Schüsse ab, doch an Mattsson gab es kein Vorbeikommen mehr. 15,2 Sekunden vor Schluss entschärfte der Schwede, der sich seit dieser Saison den Job zwischen den Pfosten mit Maximilian Franzreb teilt, auch die Chance von Daniel Schmölz.

Adler Mannheim arbeiten an ihrem besten Saisonstart in der DEL-Geschichte

Mit zwölf Punkten aus vier Spielen thronen die Adler mit der maximalen Ausbeute auf dem ersten Tabellenplatz. In der Geschichte der Deutschen Eishockey Liga (DEL) erwischten die Mannheimer erst einmal einen genauso guten Saisonstart: Auch in der Spielzeit 1995/96 gab es vier Auftakterfolge, ehe es beim späteren Meister Düsseldorfer EG einen Dämpfer setzte. Mit einem Sieg am Freitag (19.30 Uhr) beim Aufsteiger Dresdner Eislöwen könnte die Mannschaft von Trainer Dallas Eakins also einen neuen Clubrekord aufstellen. Die am Sonntag gesperrt fehlenden Kris Bennett und Max Penkin können dann wieder dabei sein.

Mit Sicherheit werden die Adler am Sonntag auch die Aussagen von Lean Bergmann vernommen haben, der noch bis zur Saison 2022/23 das Mannheimer Trikot getragen hatte. Nachdem Meister Eisbären Berlin auch das Spiel bei den Fischtown Pinguins Bremerhaven verloren hatte (1:5), monierte Bergmann zunächst, dass es in der Liga immer mehr Spieler gäbe, die Fouls vortäuschten.

Eishockey

Nach Foul gegen Adler-Angreifer Esposito: Mildes Urteil für Veilleux

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Christian Rotter
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Unmittelbar danach ging er auf die Szene vom Freitagabend ein, als Veilleux Esposito ins Krankenhaus checkte: „Einer von uns ist sechs Spiele gesperrt. Harter Check, klar. Wenn man nicht bereit ist – ich weiß nicht. Das lernt man als Kind, dass man den Kopf oben hat. Danach ist es natürlich schlimm und jeder freut sich, dass es ihm gut geht, aber das macht den Check nicht schlimmer.“ Diese Sichtweise dürften im deutschen Eishockey nicht viele teilen.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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