Fußball

Die Stimmung kippt bei der TSG Hoffenheim

Zehn Spiele und nur ein Sieg. Daheim zuletzt zwei magere Unentschieden gegen die beiden Aufsteiger. Die jüngste Bilanz der TSG Hoffenheim sorgt bei den Fans und Verantwortlichen für schlechte Laune. Die erneute Winterkrise ist da

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Florian Huber
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Zehn Spiele und nur ein Sieg: Die TSG Hoffenheim – hier Stürmer Wout Weghorst – muss aufpassen, nicht immer weiter in die Abwärtsspirale zu geraten. © Uwe Anspach/dpa

Sinsheim. Die Pfiffe aus der Fankurve der TSG Hoffenheim in der Sinsheimer-Arena, sie waren deutlich hörbar nach dem 1:1 (1:1) der Kraichgauer gegen den 1. FC Heidenheim. Wieder kein Hoffenheimer Sieg. Wieder nur ein mageres Heimunentschieden gegen einen Aufsteiger - ganz genau wie schon beim 3:3 vor Weihnachten gegen Darmstadt 98. Die Stimmung kippt so langsam bei der TSG.

„Wer will es den Fans verübeln? Die kommen ins Stadion, um Tore und Siege zu sehen“, sagte Stürmer Maximilian Beier. „Aktuell stimmen die Ergebnisse nicht, da verstehe ich es auch, wenn die Fans ein bisschen unruhig werden“, ergänzte Mittelfeldspieler Anton Stach.

Der bekannte Hoffenheimer Winterblues

Die Kraichgauer kriseln auch in diesem Winter vor sich hin. Immerhin im grauen Niemandsland des Tabellenmittelfelds, sechs Punkte von Europa entfernt statt tief im Keller. „Ich weiß nicht, wovon ihr sprechen wollt“, vermied Pellegrino Matarazzo das böse Wort, das mit „K“ beginnt. Trainer dürfen öffentlich nicht von einer Krise sprechen. Das ist ungeschriebenes Gesetz. Doch nur sieben Punkte aus zehn Spielen sind für einen Europapokalanwärter genau das.

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Hoffenheim hat mal wieder den Winterblues - so wie im Vorjahr. „Wir hatten viele Spiele, wo du das Spiel einfach mal gewinnen musst. Es ist aktuell unser Thema, Leistung auch in Punkte umzuwandeln“, haderte der TSG-Trainer.

Erneut Kontergegentor nach Ballverlust

Dabei begannen die Kraichgauer in neuer Grundformation mit Mittelfeldraute und Viererkette bei Ballbesitz durchaus ordentlich, produzierten im Spielaufbau fortan aber zu viele Fehlpässe. „Der unpräzise Spielaufbau hat uns das Leben schwer gemacht“, kritisierte Matarazzo.

Wieder einmal ließ sich sein Team viel zu leicht nach einem Ballverlust auskontern. Eine Körpertäuschung des Heidenheimers Eren Dinkci gegen Stanley Nsoki und Grischa Prömel auf Höhe der Mittellinie samt Doppelpass mit Jan Schöppner reichte, um gegen die hochstehende TSG-Abwehr für das Heidenheimer 1:0 nach 29 Minuten zu sorgen.

Hoffenheims Trainer Pellegrino Matarazzo sah auch fehlendes Spielglück als Grund für den verpassten Sieg gegen Heidenheim. © Uwe Anspach/dpa

Aus dem Spiel heraus gelang Hoffenheim in Durchgang eins nichts. Erst als der Ex-Hoffenheimer Benedikt Gimber den Ellbogen im Strafraum ein bisschen zu weit ausstreckte, um die Ballberührung vor dem Videoschiedsrichter zu verbergen, fiel der Ausgleich per Strafstoß. Elfmeterspezialist Andrej Kramaric verwandelte sicher (45.+7).

Schmidt widerspricht Matarazzo

Zu Beginn der zweiten Hälfte fehlte den Hoffenheimern für wenige Minuten das Spielglück. Die TSG ließ quasi Chancen im Minutentakt aus, deren fünf binnen acht Minuten. Unter anderem Beier scheiterte vor allem am starken Heidenheimer Torwart Kevin Müller. „Krake“, lobte Jungstürmer Beier den FCH-Schlussmann später.

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Diese Krake rettete kurz vor Schluss im Zusammenspiel mit dem Pfosten nach einem Kopfball von Marius Bülter das dritte Heidenheimer 1:1 im Jahr 2024. Gästetrainer Frank Schmidt verzog hinterher trotzdem das Gesicht, weil ihm so gar nicht gefiel, was Matarazzo neben ihm auf dem Pressepodium sagte. Für Schmidts Geschmack betonte sein Kollege nach der Punkteteilung zu oft das fehlende Spielglück. „Rino hat jetzt zwei-, dreimal Spielglück gesagt“, merkte Schmidt an und zählte auf, wo es seinem Team eben daran mangelte.

"Jetzt geht es darum, das Ding zu kippen"

Beim Elfmeterpfiff gegen Heidenheim tief in der Nachspielzeit der Nachspielzeit der ersten Hälfte zum Beispiel. „Es ist kein Spielglück, dass du den Elfmeter nicht bekommst, als der Ball im Sechzehner an die Hand geht. Es ist kein Spielglück, wenn man mal Jan Schöppners Fuß anschaut“, nahm Schmidt Bezug auf ein Handspiel von TSG-Stürmer Wout Weghorst und ein heftiges Foul von Stach an Schöppner.

Matarazzo ist nun gefragt, mit der TSG die Kurve zu kriegen. Nicht nur was die Stimmung bei den Fans anbelangt. „Jetzt geht es darum, das Ding zu kippen. Wenn es einmal kippt, dann kippt es richtig - für mehrere Wochen“, versuchte sich der US-Amerikaner in Zweckoptimismus. Dafür braucht es dringend Erfolgserlebnisse in Wolfsburg und gegen die Kellerkinder aus Köln und Berlin.

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