Fußball

Würzburger Kickers: Das sind die Neuzugänge im FN-Check

Volltreffer, „Unbewertbare“ und Platzhalter – 13 Spieler unter der Lupe. Bei wem ein Einsatz in der „Icon League“ zu Spannungen führen könnte. Heimspiel gegen Memmingen.

Von 
Steffen Krapf
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Eroll Zejnullahu ist ein Volltreffer bei den Neuzugängen der Würzburger Kickers. Allerdings fehlt er derzeit verletzt. Er wird schmerzlich vermisst. Kommt er gegen Memmingen wieder zurück? © Frank Scheuring / foto-scheuring / foto-scheuring.de

Schafft der überzeugende 3:1-Auswärtssieg beim FC Bayern München II die erhoffte Stabilität bei den FC Würzburger Kickers? Die Mannschaft von Trainer Marc Reitmaier zeigte sich zum Abschluss der zurückliegenden Englischen Woche, nach dem enttäuschenden 3:3 unter der Woche gegen Ligaschlusslicht TSV Schwaben Augsburg (nach 3:0-Halbzeitführung, wir berichteten), gegen den Nachwuchs des Deutschen Rekordmeisters gut aufgelegt. Weiter geht es mit dem Heimspiel gegen Aufsteiger FC Memmingen (Samstag, 14 Uhr). Drei Punkte sind Pflicht, um den aktuellen Fünf-Punkte-Rückstand auf Spitzenreiter Spvgg. Unterhaching nicht anwachsen zu lassen. Wie stark die Kickers sind, wird sich wohl erst im Verlauf des Herbsts zeigen. Der zuletzt häufig gescholtene Kader der „Rothosen“ wurde seit Sommer mit insgesamt 13 Spieler verstärkt. Eine FN-Analyse, welcher Neue einschlug und wer noch nicht so recht am „Dalle“ angekommen ist.

  • Torhüter Nick Guttenberger: Der 21-Jährige kam aus der Bayernliga nach Würzburg und reiht sich seither als klare Nummer zwei hinter Johann Hipper ein. Der gebürtige Neumarkter hat noch keine Pflichtspielminuten, auch nicht im Totopokal, für den FWK absolviert.
  • Flügelflitzer Luke Hemmerich: Der Ruhrpott-Junge erlebte mit den Kickers gefühlt schon alles: 3. Liga, 2. Bundesliga und jetzt wieder Regionalliga. Er hat seinen Stammplatz auf der rechten Seite in der Viererabwehrkette sicher. Auch weil Konkurrent Liam Omore sich vor dem Saisonstart verletzte. Für Offensiv-Schwung ist der schnelle und schussstarke Hemmerich immer gut. Der 27-Jährige hatte aber auch Tage dabei, wie gegen Schwaben Augsburg, in denen er defensiv nicht ganz rund lief.
  • Rechtsverteidiger Liam Omore: Der Neuzugang des FV Illertissen verletzte sich in der Vorbereitung am Syndesmoßeband, fehlte monatelang und feierte erst jetzt in München mit einem Kurzeinsatz gegen Bayern seine Kickers-Premiere. Der 22-Jährige kann als defensive Alternative zu mehr Kadertiefe beitragen.
  • Spielmacher Eroll Zejnullahu: Der Ex-Zweitligakicker ist der Unterschiedsspieler der Kickers, der im Mittelfeld den Takt vorgeben und mit seinen Standards für Gefahr sorgen soll. Wenn er auf dem Platz stand, klappte das schon wie erwartet (sechs Einsätze, zwei Torvorlagen). Seit vier Partien fehlt der 30-Jährige jedoch aufgrund einer Muskelverletzung. Sein Engagement bei der Hallenfußball-Liga „Icon League“ könnte die nächsten Wochen zum Spannungsfeld werden.
  • Kämpfer Dominic Schmidt: Der zweikampfstarke „Sechser“, den Coach Reitmaier noch aus gemeinsamen Schweinfurter Zeiten kannte, fällt nach einer Knie-Operation bis zur Winterpause aus. Einen wie Schmidt könnten die Kickers in kritischen Momenten, wie zuletzt gegen Schwaben Augsburg, mit dessen kompromisslosen Art aber gut gebrauchen.
  • Talent Bathuhan Gögce: Der 20-Jährige, der vom 1. FC Nürnberg im Sommer kam, hat sich (auch verletzungsbedingt) noch nicht wirklich einen Namen in Würzburg erarbeitet. Wurde schon von Reitmaier genannt, als es darum ging Zejnullah im Zentrum zu ersetzen. Den Beweis, dass die Qualität reicht, muss Gögce erst noch erbringen.
  • Linksfuß Philipp Ochs: Der ehemalige Bundesligaspieler aus Wertheim wurde im September als vertragsloser Spieler verpflichtet und ist, auch wenn er körperlich noch nicht bei hundert Prozent scheint, schon fester Bestandteil der Mannschaft mit drei Startelfeinsätzen in vier Spielen. Ochs bringt offensive Gefahr für den Gegner mit seinen Standards und seinem Spielverständnis.
  • Wirbelwind Eliot Muteba: Der 22 Jahre alte Außenbahnspieler hat seinen Platz im Dreier-Angriff unter Reitmaier sicher. Was dem dribbelstarken Muteba fehlt, ist noch die Abschlussstärke. Gegen Bayern erzielte der Ex-1860-Spieler sein erstes Tor für die Kickers. Vielleicht war es der langersehnte Knotenlöser.
  • Nachverpflichtung Dion Berisha: Kam am selben Tag wie Ochs zu den Kickers, konnte aber bei seinen Einwechslungen noch nicht zeigen, dass er eine Verstärkung wird. Der 22-Jährige wirkt nicht fit und ihm fehlt jede Bindung zum Spiel.
  • Leuchtturm Tarsis Bonga: Sein Bruder Isaac wurde kürzlich Europameister mit den deutschen Basketballern. Bonga würde schon die Regionalliga-Meisterschaft in dieser Saison reichen. Mit sechs Treffern in elf Spielen ist der 28 Jahre alte Stürmer unumstritten. Kommt meist über den rechten Flügel. Trotz seiner fast zwei Meter Körpergröße ist der Bundesliga-erfahrene Bonga schnell und beweglich.
  • „Joker“ Patrick Hofmann: Kam bei seinen sieben Einsätzen in der Regionalliga secgs Mal von er Bank. Blieb dabei meist wirkungslos.
  • Jermain Nischalke: Der Ex-Dortmunder startete wie eine Rakete beim neuen Verein. Nach drei Treffern in den ersten zwei Saisonspielen, zeigte die Formkurve des 22-Jährigen immer weiter bergab. Mittlerweile nur noch Ersatzspieler. Gegen Bayern kam er erstmals in dieser Saison gar nicht zum Einsatz. Leistung und Körpersprache rechtfertigen aktuell auch keine Einsatzzeiten.
  • Cherif Cisse: Der erst 18-Jährige verdrängte den arrivierteren Nischalke aus der Startformation. Der Sohn von Lamine Cisse, dem einstigen Kickers-Co-Trainer und Bernd Hollerbach, traf bei seiner Startelfpremiere gegen Schwaben Augsburg gleich im Doppelpack und durfte als Belohnung im Stadion an der Grünwalderstraße in München 89 Minuten ran. Schnell, spielfreudig und mit Torriecher. Ihm gehört die Zukunft.

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