Erfolg auf Hawaii

Triathlon: Lisa Heinrichs meisterte Ironman in Topzeit

Die Triathletin aus Gerchsheim belegte beim legendären Ironman auf Hawaii einen beeindruckenden 16. Platz in ihrer Altersklasse. Trotz extremer Bedingungen erfüllte sich die Amateursportlerin ihren großen Traum und erreichte das Ziel überglücklich.

Von 
Diana Seufert
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Als 16. Läuferin ihrer Altersklasse erreichte die Gerchsheimerin Triathletin Lisa Heinrichs nach 10:27:24 Stunden das Ziel beim Ironman auf Hawaii. © Horst Heinrichs

Es ist wohl der härteste Wettkampf überhaupt: der Ironman auf Hawaii. Lisa Heinrichs aus Gerchsheim, die für den SV 05 Würzburg an den Start geht, hat diesen schwersten aller Triathlons „gefinished“. Mit einer beeindruckenden Zeit von 10 Stunden, 27 Minuten und 24 Sekunden lief sie durchs Ziel – überglücklich und erschöpft zugleich.

Die 32-Jährige hatte sich ihren großen Traum erfüllt und war dabei. Mehr noch: Mit ihrer hervorragenden Zeit landete sie im Feld ihrer Altersklasse der 30- bis 34-jährigen Teilnehmerinnen auf dem für sie tollen 16. Platz. „Es war der anstrengendste Tag meines Lebens“, sagte die Gerchsheimerin nach dem Rennen auf Big Island. Zuvor hatte sie 3,8 Kilometer Schwimmen im Pazifik, 180 Kilometer Radfahren und zum Abschluss noch einen Marathonlauf bei schwierigen äußeren Bedingungen absolviert. Im Klassement aller 1.615 Starterinnen rangiert sie auf dem 114. Platz. Den Sieg holte die Norwegerin Solveig Lovseth in 8:28 Stunden.

Kräftezehrend war die 180 Kilometer land Radstrecke beim Ironman. © Horst Heinrichs

Der Mythos Hawaii hat die Athletin getragen. Während mit Taylor Knibb und Lucy Charles-Barclay zwei Favoritinnen um den Gesamtsieg beim „Hitzedrama“, wie es die internationale Presse bezeichnete, vorzeitig aufgeben mussten, erreichte Lisa Heinrichs in Kona das Ziel. Auf Hawaii dabei waren als ihre Begleitung ihr Vater Horst Heinrichs, dessen Lebensgefährtin Silja Spehnkuch und Jan Böttner als Betreuer.

Brutal, aber ein tolles Erlebnis

„Es war richtig brutal, aber richtig geil und ein tolles Erlebnis“, sagt Lisa Heinrichs gegenüber den FN. „Mental war das eine große Herausforderung, aber ich wusste, dass ich in Topform bin.“ Nur den Faktor Klima habe sie nicht einschätzen können. Denn gerade beim Laufen machen ihr die hohen Temperaturen eher Schwierigkeiten. „Aber ich bin mein Rennen kontrolliert gelaufen, habe die Kräfte gut eingeteilt und nicht überpaced“, blickt sie zurück.

Als 49. Athletin kam sie nach 1:09 Stunden aus dem Wasser und holte beim Radfahren immer weiter auf. „Bei Gegenwind habe ich auf der Radstrecke gekämpft, doch nach der Wende ging es wieder.“ Die 180 Kilometer schaffte sie in 5:31:51 Stunden. Den Temperaturen um die 35 Grad am Wettkampftag und der hohen Luftfeuchtigkeit hielt die Gerchsheimerin auch beim abschließenden Marathonlauf mit konsequenter Kühlung stand. 3:38:10 brauchte sie für die Abschlussstrecke. Bis zum berüchtigten Energy Lab sei alles ziemlich gut gelaufen. „Auf den letzten Kilometern wurde es hart. Die Beine taten weh und ich war platt.“ Lisa Heinrichs war an die Grenzen der Belastbarkeit gegangen, hatte aber ihre Kräfte bei den widrigen Bedingungen allerdings gut eingeteilt und „den Körper immer unter Kontrolle“. So erreichte sie erschöpft den Ali‘i Drive und durchlief mit einem strahlenden Lachen die Ziellinie.

Lisa Heinrichs hatte sich die Kräfte so eingeteilt, dass sie den abschließenden Marathon bei der „Hitzeschlacht“ gut bewältigen konnte. © Horst Heinrichs

Qualifiziert hatte sich die Amateursportlerin bereits 2024 beim Ironman Frankfurt, wo sie in ihrer Altersklasse mit 9:59:54 Stunden den dritten Platz belegte. Damit blieb sie bei ihrer ersten Langdistanz unter der magischen Grenze von zehn Stunden. Mit großer Disziplin hatte sie sich anschließend auf Hawaii vorbereitet. Dabei griff sie zu ungewöhnlichen Methoden: Um sich an die extremen Bedingungen zu gewöhnen, trainierte sie unter anderem mit dem Rennrad auf der Rolle ohne Ventilator, mit mehreren Lagen Kleidung und mit Mütze. Bis zu 15 Stunden wöchentlich betrug ihr Trainingspensum, das sie neben ihrer Vollzeittätigkeit im Qualitäts- und Projektmanagement in den Senioreneinrichtungen des Landkreises Würzburg absolvierte.

Schwimmtraining mit Delfinen

Um sich zu akklimatisieren, war die Athletin schon einige Tage vorher angereist. Bei einem Schwimmtraining im Meer wurde sie dabei sogar von Delfinen begleitet, wie Vater Horst Heinrichs erzählt. Er hat seine Tochter zusammen mit Jan Böttner mental unterstützt und natürlich mitgefiebert. Die Leistung nötigt nicht nur ihm großen Respekt ab.

„Dass ich unter diesen harten Bedingungen meine Form so gut umsetzen konnte, war einfach super“, sagt die 32-jährige Amateursportlerin. Schon kurz vor dem Ziel habe sie gemerkt, dass sie „richtig schnell“ unterwegs war. Ein Zeitlimit hatte sie sich nicht gesetzt. „Ich wollte nur meine beste Leistung abrufen.“ Sie ist stolz – nicht nur auf den Wettkampftag, sondern auch auf den ganzen Prozess bis dahin.

Die Langdistanz im Triathlon liegt Lisa Heinrichs. Die Pläne für nächstes Jahr stehen auch schon: der Triathlon Ostseeman und ein Ironman in Italien. Dafür steht sie nach einigen Tagen Regeneration schon wieder im Training. Hawaii wird es 2026 allerdings nicht sein.

Redaktion Hauptsächlich für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim im Einsatz

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