Basketball

Nur sieben gesunde Spieler reichen einfach nicht aus

Nach den Verletzungen von Alen Pjanic, Brae Ivey und Davion Mintz ist bei den Würzburg Baskets dringend Handlungsbedarf vorhanden.

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Paul von Brandenstein
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Das Würzburger Lazarett am Rande des Spiels gegen Rostock (von links) Brae Ivey, Davion Mintz und Alen Pjanic. Sie alle werden derzeit schmerzlich vermisst. © HMB Media/ Julien Becker

Fitness First Würzburg Baskets - Rostock Seawolves 63:75

(11:15, 19:27, 15:19, 18:14)

Würzburg: Carr (17 Punkte/davon 1 Dreier), Stove (13), Herzog (9/3), Muenkat (7/2), Edigin (7/1), Thompson (6), Skladanowski (4).

Rostock: Kolenda (17/3), Nicholson (15/1), van Vliet (8/2), Baggette (8), Schwartz (6/1), Crockett Jr. (6/1), Lansdowne (6), Theis (5/1), Klassen (4), Leuchten, Zilinskas.

Zuschauer: 3.079.

Die Fitness First Würzburg Baskets stecken in ihrer ersten sportlichen Krise der laufenden Saison. Nach dem fast schon sensationellen Start mit sechs Siegen in Folge (vier in der BBL und zwei in der Champions League), gab es in den folgenden sechs Partien wettbewerbsübergreifend fünf Niederlagen. Lediglich das BBL-Heimspiel gegen Jena wurde in dieser Phase nach zweimaliger Verlängerung gewonnen. Das absolut verdiente 63:75 gegen die Rostock Seawolves war nun die erste Bundesligha-Heimniederlage seit einem halben Jahr. Dort liegen die Baskets zwar immer noch auf dem ausgezeichneten vierten Tabellenplatz, doch nach den zuletzt gezeigten schwachen Leistungen ist es aber schwer zu glauben, dass dies noch lange so der Fall sein wird.

Baskets-Lazarett schon wieder sehr gefüllt

Der Abwärtstrend hat natürlich seinen Grund, und der liegt eindeutig im Verletzungspech. Zuerst hatte es Alen Pjanic mit einer Sehnenverletzung am Finger erwischt. Ihm folgte Point Guard Brae Ivey und nun auch noch Davion Mintz mit einer Rückenverletzung. Er wird „auf unbestimmte Zeit“ fehlen. Wenn es sich sogar um einen Bandscheibenvorfall handeln sollte, dann wird er über Monate hinweg nicht mehr zum Einsatz kommen.

Das Problem: Bei allen drei verletzten Spielern handelt es sich um potenzielle Starter. Sie adäquat zu ersetzen, ist bei dem ohnehin nur dünn besetzten Personalstab schlichtweg unmöglich. Gegen die Rostocker, die einen viel breiter aufgestellten Kader haben als die Würzburger, standen gerade einmal noch sieben einsatzfähige und bundesligataugliche Baskets-Spieler auf dem Parkett. Und da müssen sogar gewisse Einschränkungen gemacht werden. Der 21-jährige Christian Skladanowski spielt seine erste komplette BBL-Saison (er war zwar schon in der Vorsaison dabei, kam in erster Linie aber nur im „Farmteam“ in der „3. Liga“ zum Einsatz). Charles Thompson ist ebenfalls ein BBL-Rookie. Lukas Herzog spielte zuletzt nur 2. Liga und muss sich langsam aber sicher wieder an die doch etwas rauere Luft im Oberhaus gewöhnen. Und David Muenkat ist zwar kanadischer Nationalspieler, hat aber zumindest offensiv noch keine Bindung zum Spielsystem von Sasa Filipovski gefunden. Da bleiben also nicht mehr viele Akteure übrig, auf denen die ganze Last der Verantwortung geschultert werden kann.

Der Würzburger Coach fasste die Partie in für ihn ungewohnt wenigen Worten zusammen: „Wir waren heute nicht gut genug, um mit Rostock mitzuhalten. Wir sind mit der richtigen Einstellung ins Spiel gegangen und haben so gut gekämpft, wie wir konnten. Offensichtlich konnten wir mit der kurzen Rotation mit den Ausfällen von drei Leistungsträgern heute nicht besser spielen.“ Auch Lukas Herzog sprach im Interview mit dem übertragenden Sender „Dyn“ die kleine Rotation an: „Mit ihr war es ein schweres Spiel für uns. Rostock war vor allem im Rebound sehr überlegen, das war am Ende entscheidend und hat uns den Sieg gekostet. Nach den Ausfällen, gerade von Davion Mintz, müssen einige Spieler ungewohnte Positionen spielen. In den nächsten Spielen müssen wir das besser machen. Wir haben jetzt ein bisschen Pause und in zehn Tagen ein wichtiges Spiel in der Champions League. Daher müssen wir uns jetzt erst erholen und dann wieder an die Arbeit gehen, um uns zu verbessern.“

Kommt Ryan Schweiger als erste Nachverpflichtung?

Fakt ist, dass die Baskets aufgrund der angespannten Personalsituation nicht um Nachverpflichtungen herumkommen werden. Ein erster Name wurde bereits am Rande des Spiels immer wieder „gehandelt“. Ryan Schweiger. Der hatte drei Jahre für Rasta Vechta gespielt, aber dann fast die komplette letzte Saison bei den Niedersachsen verpasst. Zuletzt war Schweiger in Litauen aktiv.

Weiter geht es für die Fitness First Würzburg Baskets nach einem freien Wochenende (Pokalspieltag) nun am Mittwoch, 19. November, mit dem wichtigen Champions-League-Auswärtsspiel beim bosnischen Meister Igokea. Die nächsten Heimspiele finden erst im Dezember statt. Gegner sind die EWE Baskets Oldenburg (5. Dezember), Tabellennachbar Syntainics MBC (21. Dezember) und BBL-Spitzenreiter Gladiators Trier (26. Dezember). Tickets für die beiden „Weihnachts-Heimspiele“ und das Gastspiel der Veolia Towers Hamburg am 2. Januar in der Turnhölle sind ab Montagabend um 18 Uhr im Onlineshop verfügbar.

Redaktion Sportredakteur Fränkische Nachrichten Tauberbischofsheim

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