Fußball

Kickers wollen das Momentum zu sich ziehen

Würzburg baut vor dem Spitzenspiel bei Tabellenführer Unterhaching auch auf die derzeitige Top-Form von Keeper Johann Hipper.

Von 
Steffen Krapf
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Kickers-Schlussmann Johann Hipper befindet sich seit einigen Wochen in absoluter Bestform. © Markus Römer / foto-scheuring.de

Im ersten Teil der „Wochen der Wahrheit“ spielten die Würzburger Kickers beim SV Wacker Burghausen 1:1-Unentschieden. Im zweiten Teil geht es nun zum Ligaprimus SpVgg Unterhaching (Anstoß: Freitag, 31. Oktober, 19 Uhr). Mit Blick auf die Leistung in Burghausen gehen die Unterfranken allerdings als leichter Außenseiter ins Spiel. Dennoch sollten die „Rothosen“ eine Niederlage aber dringend vermeiden.

Partie in Unterhaching könnte ein Fingerzeig sein

Es ist die mittlerweile vierte Regionalliga-Saison am Stück der Würzburger Kickers. Am Freitagabend im Unterhachinger Sportpark, den jetzt der FC Bayern München für seine Fußballerinnen kaufen möchte, könnte es einen ersten Fingerzeig geben, ob es in Richtung einer fünften Viertliga-Saison in Würzburg gehen wird. Mit einem Sieg würde die Elf von Cheftrainer Marc Reitmaier bis auf einen Punkt auf Unterhaching aufschließen, bei einer Niederlage würde sich der Rückstand auf sieben Punkte vergrößern und die Kickers müssten sich dann wohl eingestehen, in dieser Saison kein Top-Team der Liga zu sein.

Schon vor drei Jahren, in der Saison 2022/23, als die Kickers gerade nach neun Jahren Profifußball zurück in der Regionalliga angelangten, waren die Partien gegen die SpVgg Unterhaching die Schlüsselspiele der Saison. Am 9. Spieltag hätten die Kickers, damals unter Cheftrainer Marco Wildersinn, die Tabellenspitze übernehmen können. Allerdings unterlag der FWK gegen die erfahrene Unterhachinger Mannschaft in der Würzburger Akon-Arena mit 0:2. Unterhaching baute den Vorsprung auf fünf Punkte aus und hatte vor allem mit dem Sieg im direkten Duell den mentalen Vorteil auf seiner Seite.

Zur Winterpause 2022/23 betrug der Unterhachinger Vorsprung dann nur noch drei Punkte. Die offensivstarken Kickers zeigten sich angriffslustig, bereits im dritten Spiel nach der Pause ging es zum Gipfeltreffen nach Unterhaching. Doch alles kam anders als erhofft: Dem verkorksten Start ins neue Jahr mit einer Niederlage in Vilzing und einem Unentschieden gegen Aschaffenburg, folgte die Deklassierung im Spitzenspiel. Wildersinns Kickers unterlagen beim Tabellenführer deutlich mit 0:3 und mussten schon Mitte März alle Aufstiegsträume begraben.

Wie wird es diesmal laufen? Eine Prognose ist schwierig. Einerseits sind die Kickers seit nun bereits neun Spielen ungeschlagen, andererseits spielen die Kickers in dieser Saison schlicht noch nicht wie ein Titelkandidat. „Es war ein sehr umkämpftes Spiel, wir haben nach dem Rückstand Reaktion gezeigt“, sagte Kickers-Coach Reitmaier nach dem Burghausen-Spiel. Sein besonderes Lob ging an Torhüter Johann Hipper, der die Kickers mit starken Paraden vor einer Niederlage bewahrt hat. Spielerisch war das, was die Kickers zeigten, über weite Strecken eher mau. Die Standortbestimmung war alles in allem eher ernüchternd.

Unterhaching zuletzt in einer „Mini-Krise“

Was Mut machen könnte: Auch die anderen vermeintlichen Spitzenteams der Regionalliga Bayern offenbaren immer wieder Schwächen. Drittliga-Absteiger Unterhaching verlor am letzten Spieltag überraschend mit 1:2 beim Aufsteiger FC Memmingen. Schon eine Woche zuvor schwächelte die vom Ex-Nationalspieler Sven Bender Mannschaft beim 0:0 auf heimischen Platz gegen die SpVgg Bayreuth.

Was für die Kickers spricht? In dieser Saison ist das bislang die individuelle Stärke. Schlussmann Hipper ist in Bestform. Für den Ausgleich in Burghausen sorgte Stürmer Jermain Nischalke, der seine Formkrise überwunden hat, mit einer klasse Einzelleistung und seinem fünften Saisontreffer. Für helle Momente ist grundsätzlich auch Spielmacher Eroll Zejnullahu gut, der in Burghausen nach wochenlanger verletzungsbedingter Pause sein Startelf-Comeback feierte. Beim Gipfeltreffen in Unterhaching braucht es dann aber neben individuelle Klasse auch eine gute Mannschaftsleistung. Dann könnte das Momentum zum Ende des Jahres doch noch auf die Seite der Kickers kippen.

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