Wie gut sind die Würzburger Kickers wirklich? Mit einer Serie von acht ungeschlagenen Spielen geht die Mannschaft von Cheftrainer Marc Reitmaier in die „Wochen der Wahrheit“. Gleich zweimal treffen die „Rothosen“ in der Fremde auf die Topteams der Liga: am Freitag gegen den SV Wacker Burghausen und am Wochenende darauf auf Spitzenreiter SpVgg Unterhaching.
Kickers-Euphorie oder doch eher Trübsal?
Goldener Herbst oder große Herbstdepression? – Das entscheidet sich beim unterfränkischen Regionalligisten in Kürze. Stand jetzt ist die Situation am Würzburger Dallenberg deutlich besser als vor einem Jahr. Damals lagen die Kickers, die zu dem Zeitpunkt bereits einen Trainerwechsel hinter sich hatten, nach 14 Spieltagen mit 21 Zählern auf Rang 6 der Tabelle. Spitzenreiter FC 05 Schweinfurt war da bereits mit 13 Punkten Vorsprung enteilt. Die Saison war eigentlich gelaufen, zumindest was das Titelrennen anbelangt.
Das möchten die Würzburger, bei aller Zurückhaltung, was das offizielle Saisonziel anbelangt, in diesem Herbst unbedingt vermeiden. Grundsätzlich sieht es gut aus: Die Kickers fanden nach zwei Niederlagen in Folge Ende August wieder zurück in die Spur. Mit 27 Punkten aus 14 Spielen steht die Reitmaier-Elf auf Platz zwei. Der Rückstand auf Unterhaching beträgt „nur“ fünf Zähler.
Gegen die Topteams der Liga muss jetzt allerdings, kurz vor dem Ende der Hinrunde, dringend gepunktet werden, damit die Spitze nicht schon wieder bereits im Herbst in weite Ferne gerät. Dafür gibt es derweil einen großen Hoffnungsträger, der dafür sorgen könnte, dass die Kickers von einem guten Regionalliga-Team zu einem sehr guten werden: Spielmacher Eroll Zejnullahu, der verletzungsbedingt mehrere Wochen ausfiel und sich mit einer starken Leistung nach seiner Einwechslung beim zurückliegenden 3:1-Heimsieg gegen die SpVgg Greuther Fürth II eindrucksvoll zurückgemeldet hat.
Spielwitz, Übersicht und Ruhe am Ball
Der 31 Jahre alte Kosovare stand bereits 79 Mal in der 2. Bundesliga und 63 Mal in der 3. Liga auf dem Spielfeld. Warum, das wird auch heute noch schnell deutlich. Sein Spielwitz, seine Ruhe am Ball, die Übersicht, die Gedankenschnelligkeit sind für diese Spielklasse herausragend. Sein Trainer Marc Reitmaier war nach dem Fürth-Spiel bemüht, die Aufmerksamkeit nicht zu sehr auf den Edeltechniker zu legen. „Dass Eroll ein sehr wichtiger Spieler für uns ist, wissen wir alle“, sagte der Coach. „Aber ich möchte keinen einzelnen Spieler groß herausheben. Wir müssen ihn auch jetzt wieder aufbauen, er war fast sechs Wochen raus. Heute war es ein sehr guter Schritt in die richtige Richtung.“
Die Trainingswoche sollte auch genutzt werden, um den Spielmacher, der im Sommer vom Ligarivalen SpVgg Bayreuth an den „Dalle“ wechselte, weiter in Form zu bringen. Denkbar ist ein weiterer Einsatz von der Bank gegen Burghausen und dann das Startelf-Comeback gegen den Tabellenführer Unterhaching. Der gebürtige Berliner Zejnullahu geht die „Wochen der Wahrheit“ betont locker an. „Das Wichtigste ist, dass mein Muskel hält.“ Die Einwechslung im letzten Spiel diente für ihn vor allem, wieder „anzukommen“, erklärt er.
Zejnullahu sieht die Kickers bereits als Topteam, betonte er. „Wir finden uns besser und besser. Am Selbstvertrauen soll es nicht liegen. Wir sind seit acht Spielen ungeschlagen, so soll es weitergehen. Ich sehe uns gut gewappnet.“ Auch Marc Reitmaier betonte dieser Tage, dass die Mannschaft in der Saison angekommen sei. Bleibt abzuwarten, wie das Urteil nach den „Wochen der Wahrheit“ ausfällt. Euphorie oder Trübsal. Am Dalle ist in diesem Herbst alles möglich.
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