Die Würzburger Kickers sind bestens in die Regionalliga-Bayern-Saison 2025/26 gestartet. Für die „Rothosen“ ist es bereits die vierte Spielzeit in dieser Liga in Folge. Nach einer enttäuschenden letzten Saison folgte diesen Sommer, mal wieder, ein größerer Umbruch – und tatsächlich ist am „Dalle“ bereits so etwas wie Aufbruchstimmung zu verspüren. Nur 24 Tage nach dem letzten Spiel der Saison 2024/25 bat der neue Trainer Marc Reitmaier seine neue Mannschaft als erstes Team der Liga wieder auf den Trainingsplatz. Der Fokus in der Vorbereitung lag vor allemauf der Arbeit an der Fitness der Mannschaft, eines der großen Mankos in der vorigen Runde. Auch fußballerisch machte die Reitmaier-Elf in der sechswöchigen Vorbereitung, inklusive einem Trainingslager in Bad Mergentheim, große Schritte nach vorne. Die Highlights der Vorbereitungsspiele waren dabei der 6:0-Sieg gegen Südwest-Regionalliga-Neuling FC Bayern Alzenau sowie der 1:0-Erfolg gegen den Drittligisten 1.FC Saarbrücken. Im Pokal und in den ersten Ligaspielen gaben sich die Kickers dann auch keine Blöße.
14 Spieler haben den unterfränkischen Ex-Zweitligisten im Sommer verlassen. Drei Spieler schafften dabei sogar den Sprung in die 3. Liga: Moritz Hannemann (Energie Cottbus), Alem Japaur und Fabian Wessig (beide SC Verl). Im Gegenzug verpflichteten die Kickers elf Neue. Zentrale Rollen nehmen künftig die vielfach Zweit- und Drittliga-erprobten Eroll Zejnullahu im offensiven Mittelfeld und Tarsis Bonga im Angriff ein. Im Sturmzentrum soll der 22 Jahre alte Jermain Nischalke für die nötigen Treffer sorgen. Im Tor (Johann Hipper) und in der Viererkette, um die beiden Routiniers Daniel Hägele und Peter Kurzweg, sollen es überwiegend altbewährte Kräfte richten. Auf der rechten Außenbahn soll Rückkehrer Luke Hemmerich, der in Würzburg noch Profifußball-Zeiten erlebte, für Wirbel sorgen. Seinen Platz im zentralen Mittelfeld möchte „Dauerläufer“ Dominik Meisel, der schon seit 2017 im Verein ist, behaupten. Dort sehen sich die Kickers mit Tim Kraus und den beiden Neuen Dominic Schmidt und Batuhan Gögce, gut aufgestellt. Auf den offensiven Flügeln, in der von Coach Reitmaier favorisierten 4-3-3-Formation, kämpften vor dem Saisonstart Neuzugang Eliot Muteba und Maximilian Fesser, um den freien Platz neben dem gesetzten Bonga. Die Überraschung der Vorbereitung war der 18 Jahre alte Jugendspieler Tiago de Moura. Das aus Kürnach stammende Mittelfeldtalent zeigte starke Leistungen und empfahl sich auch dank vier Testspiel-Treffern für Einsätze in der Regionalliga. Auf seine Premiere im FWK- Trikot warten muss dagegen Liam Omore. Der Neuzugang fällt nach einer Verletzung noch einige Wochen aus.
„Die Kickers sind ein Gefühl“
„Ich komme nach Hause“, wurde Marc Reitmaier im Mai in der Pressemitteilung der Würzburger Kickers zitiert, in der der 42-Jährige als neuer Cheftrainer verkündet wurde. „Die Würzburger Kickers sind ein Gefühl“, fügte der A-Lizenz-Inhaber an. Mehr Identifikation und „Stallgeruch“ geht nicht. Reitmaier, Sohn von Kickers-Ehrenspielführer Gerd, geht, nach seiner Vergangenheit als Spieler und als Trainer im Nachwuchsleistungszentrum, in seine zwölfte Saison als „Rothose“. Eindringliche Erfahrungen als Trainer konnte er außerdem die den Jahre bei zwei Kickers-Erzrivalen sammeln: von 2015 bis 2019 mit dem Würzburger FV in der Bayernliga und von 2022 bis 2024 mit dem FC 05 Schweinfurt in der Regionalliga. Reitmaier kennt die Liga und hat eine klare Vorstellung vom Fußball: Athletik, Teamgeist und eine aktive Spielweise sind die Grundpfeiler. „Ich weiß um die Größe der Aufgabe“, erklärt der Neue an der Seitenlinie.
Nach einer letzten Saison mit vielen Enttäuschungen, einem krachend verpassten Saisonziel, zwei Trainerwechseln und schlechter Stimmung im Umfeld herrscht jetzt wieder Aufbruchstimmung am Dallenberg. Trotz eines deutlich geschrumpften Etats gelang es Sportdirektor Sebastian Neumann, eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen, die ein höheres Identifikationspotenzial als das vorige Team besitzt. Gearbeitet wird weiterhin unter Profibedingungen. Ob die Qualität des Kaders letztlich dazu reicht, um ein Wörtchen im Titelrennen mitzureden, muss man abwarten.
Geht es nach den Trainern der Regionalliga Bayern, sind die Würzburger der Topfavorit der Liga. 16 der 18 Trainer zählten die Kickers bei der Nennung ihrer Titelfavoriten mit auf. Fast genauso viele Stimmen erhielten die Mitfavoriten FC Bayern München II (14) und der SV Wacker Burghausen (13). Zum Favoritenfeld zählen außerdem Drittliga-Absteiger Spvgg. Unterhaching, der seinen Kader zum Neustart radikal verjüngte.
Am „Dalle“ hält man sich mit einem Saisonziel zurück. „Wir wollen den nächsten Entwicklungsschritt gehen“, sagt Trainer Reitmaier. Ohnehin würde die Meisterschaft nicht automatisch die ersehnte Rückkehr in die 3. Liga bedeuten. Das Privileg, das zuletzt der FC 05 Schweinfurt hatte, als Meister direkt aufzusteigen, ist dem Meister der Regionalliga Bayern eben nur alle drei Jahre vorbehalten. Dieses Mal muss er nach dem Ende dieser Saison den Drittliga-Aufstieg mit dem Meister der Regionalliga Nordost ausspielen.
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