Im Schweinfurter Sachs-Stadion darf der Sekt allmählich schon einmal kalt gestellt werden. Am Donnerstag wurde bekannt, dass das Sportgericht des Bayerischen Fußballverbandes den Schweinfurtern drei Punkte zuschreibt, für das nicht stattgefundene Spiel, Mitte März, bei Türkgücü München. Der Verein aus der Landeshauptstadt konnte damals keine ligataugliche Spielstätte vorweisen. Die Partie wird nun nachträglich mit 2:0 für den FC 05 Schweinfurt gewertet. Damit setzen sich die „Schnüdel“ in der Tabelle weiter ab.
Auch ohne die „Zusatzpunkte“ betrug der Vorsprung nach dem letzten Spieltag auf die beiden nächsten Verfolger FV Illertissen und SpVgg Bayreuth bereits neun Punkte. Noch größer ist der Vorsprung auf die Würzburger Kickers, die sich in den letzten Wochen mit einer anhaltenden Sieglos-Serie, aus dem Titelrennen verabschiedet haben. Der Rückstand auf den Erzrivalen Schweinfurt betrug zwölf Punkte und wird nach Einpflegung der Schweinfurter Punkt aus dem Türkgücü Spiel dann satte 15 Punkte betragen.
Noch desolater als der Blick auf die Tabelle, war der letzte Auftritt der Kickers. Nach der 0:3-Niederlage am heimischen Dallenberg, gegen die U23 des FC Augsburg, herrschte auf den Rängen kollektive Fassungslosigkeit. Im Tableau fielen die Kickers zurück auf Platz sechs. Auch Cheftrainer Martin Lanig sprach hinterher von „unterirdischen Leistung“ seiner Elf in der zweiten Hälfte. Es war die Konsequenz aus dem Trend der vergangenen Wochen. Die Formkurve zeigte zuletzt wöchentlich abwärts. Das sorgt freilich auch für Kritik am Coach selbst. Die Vereinsverantwortlichen haben derweil noch keine Stellung bezogen, ob sie an Lanig auch künftig festhalten. Der Vertrag des 40-Jährigen gilt auch noch für die kommende Saison. In der Rückrundentabelle der aktuellen Saison belegen die Kickers, mit 14 Punkten aus neun Spielen, nur einen Mittelfeldplatz. Von einem Spitzenteam sind die Kickers in dieser Saison ein gutes Stück entfernt. Wie es scheint, von Woche zu Woche mehr.
Hiobsbotschaft: Friedsam reißt sich das Kreuzband
Vor dem anstehenden unterfränkischen Duell beim TSV Aubstadt, müssen die Kickers dazu auch noch eine Hiobsbotschaft verkraften. Torhüter Vincent Friedsam hat sich im Training das Kreuzband gerissen und wird somit für den Rest der Saison ausfallen. Der gebürtige Kölner hatte schon in der Wintervorbereitung Verletzungsprobleme. Das sorgte auch dafür, dass er von der etatmäßigen Nummer zwei Johann Hipper, in den ersten drei Spielen des Jahres, zwischen den Pfosten verdrängt wurde. Zu den insgesamt 18 Einsätzen des 22 Jahre alten Friedsam, werden in dieser Saison keine mehr hinzukommen. Dafür darf sich der vier Jahre ältere Hipper nun in den restlichen acht Spielen präsentieren. Den Part der Nummer zwei im Kickers-Tor dürfte indes der Juniorenspieler Benedikt Glas einnehmen, der bereits die Wintervorbereitung mit dem Profiteam bestritten hat.
Eine andere Personalie im Kickers-Kader warf zuletzt Fragen auf. Torjäger Benjamin Girth verpasste schon in der Vorbereitung den Großteil des Mannschaftstrainings. Zuletzt trainierte der 33-Jährige meist individuell am Trainingsplatz. Stimmen aus dem Umfeld behaupteten, der Stürmer, der in der ersten Saisonhälfte neun Tore erzielte, sei eigentlich wieder einsatzfähig. Trainer Lanig erklärte dagegen nach dem Augsburg-Spiel, Girth habe erneut einen Muskelfaserriss erlitten. Sportdirektor Sebastian Neumann zeigte sich verwundert, er war offenbar nicht über die neue Verletzung des Spielers informiert. Das Zusammenspiel bei den Kickers hakt offensichtlich nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz.
In der anstehenden Englischen Woche, beginnend mit dem Spiel in Augbstadt, haben die „Rothosen“ zumindest etwas die Gelegenheit, das desolate Gesamtbild ein wenig aufzuhübschen. Wieder mit von der Partie im Grabfeld ist dann auch das zuletzt gelbgesperrte Trio um Marius Uhl, Benyas Junge-Abiol und Fabian Wessig. Weiterhin fehlen werden die Langzeitverletzten Peter Kurzweg und Ebrahim Farahnak.
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