Fußball

Die PS jetzt auch auf die Straße bringen

Trotz des zweiten Tabellenplatzes gibt es beim FC Würzburger Kickers noch Luft nach oben. Am Freitag Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth II.

Von 
Steffen Krapf
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Der erst 18-jährige Cherif Cisse (rechts) ist im Angriff der Kickers derzeit gesetzt. © Frank Scheuring / foto-scheuring / foto-scheuring.de

Die Hinrunde in der Regionalliga Bayern neigt sich dem Ende entgegen. Im Heimspiel gegen die U23 der SpVgg Greuther Fürth ist ein Sieg für den FC Würzburger Kickers am Freitagabend um 18.30 Uhr fast schon Pflicht. Anschließend warten noch zwei schwere Auswärtsspiele auf die Elf von Cheftrainer Marc Reitmaier: Gegen den SV Wacker Burghausen und Spitzenreiter SpVgg Unterhaching.

Hier ein kleiner Überblick über das, was in der bisherige Runde für den FWK bisher gut und was nicht so gut lief.

Die Defensive hat ihre Stabilität zurückgewonnen

Das 3:3 am 10. Spieltag in der Heimpartie in der Akon-Arena gegen das Kellerkind TSV Schwaben Augsburg, nach 3:0-Pausenführung, erschütterte die Beobachter und Verantwortlichen „am Dalle“ bis ins Mark. Was war nur mit der Mannschaft los? Vor allem die zum Saisonstart so hochgelobte Defensive, zeigte sich an diesem Abend, wie schon einige Wochen davor bei der 3:4-Heimniederlage gegen den FC Augsburg II, auf Amateur-Niveau.

Dabei verfügt Reitmaier gerade in diesem Mannschaftsteil über Erfahrung pur. Die Stamm-Viererkette um Luke Hemmerich, Daniel Hägele, Ebrahim Farahnak und Kapitän Peter Kurzweg verfügt zusammen über 379 Drittliga- und 74 Zweitliga-Einsätze. In den letzten drei Spielen kehrte die Stabilität zurück, die Kickers kassierten in den 270 Minuten nur einen Gegentreffer. Allerdings hat Reitmaier seine Abwehr auch etwas umgebaut. Der Ex-Hollenbacher Marius Uhl spielt anstelle von Kurzweg auf der linken Seite der Viererkette. Auf der gegenüberliegenden Seite spielte die letzten zwei Spiele Neuzugang Liam Omore, der monatelang verletzt ausfiel, jetzt aber eindrucksvoll zeigt, warum ihn die Kickers im Sommer verpflichtet haben.

Endlich herrscht Konkurrenzkampf im Kader

Nicht nur die Umstellungen in der Abwehr zeigen, dass im Kader der „Rothosen“ endlich ein echter Konkurrenzkampf herrscht. Man möge sich nur an die erste Saisonniederlage, am 5. Spieltag zurückerinnern, als Coach Reitmaier mit einem Rumpfkader anreiste und einer Ersatzbank, die überwiegend aus Nachwuchsspielern bestand. Mittlerweile sind einige Verletzte zurückgekehrt und der Verein hat mit Philipp Ochs und Dion Berisha noch zwei vertragslose Spieler verpflichtet.

Mittlerweile stellt sich Reitmaiers Team nicht mehr „von alleine auf“ und die Kickers können aktuell von der Bank im Spiel noch einmal ordentlich nachlegen. So herrscht im Mittelfeld jetzt, gerade nach der Rückkehr von Spielmacher Eroll Zejnullahu, den Ochs bis dato gut vertrat, ein dichtes Gedränge.

Im Angriff sorgte dagegen ein Teenager für die bisher größte Überraschung. Der erst 18-jährige Cherif Cisse hat den Dritt- und Zweitliga-erprobten Jermain Nischalke im Sturmzentrum aus der Startformation verdrängt. Cisse, dessen Vater Lamine als Co-Trainer unter Bernd Hollerbach einst große Erfolge in Würzburg feierte, hat sich nach vier Startelf-Einsätzen zuletzt vorne festgespielt.

Offensiv fehlt den Kickers oft noch Witz und Wucht

Wie soll die Lage der Kickers aktuell bewertet werden? Einerseits haben die Kickers seit sieben Spielen nicht mehr verloren, andererseits beträgt der Rückstand auf Tabellenführer Unterhaching schon sieben Punkte. Das direkte Duell steht freilich noch aus. Wenn es ungünstig für die Unterfranken läuft, ist das Titelrennen gefühlt schon Ende Oktober vorentschieden. Um das zu verhindern, bräuchte es auch im Offensivspiel eine Initialzündung, um eine nachhaltige Siegesserie zu starten. In den vegangen zwei Spielen, beim 1:0 gegen den FC Memmingen und dem 0:0 gegen Bayreuth, war im Angriff noch zu wenig geboten.

Immerhin 14 der 22 Treffer wurden dennoch von Stürmern erzielt. Als Mannschaft gesehen fehlt den Kickers aber noch die Dominanz im Offensivspiel, wie man sie vor allem in den zwei Jahren unter dem damaligen Cheftrainer Marco Wildersinn kannte. Auch aktuell sollte der Profikader in der Regionalliga Bayern ausreichend Qualität besitzen, um im Angriff dominanter und letztlich erfolgreicher zu sein. Die Rückkehr von Spielmacher Zejnullahu darf den Fans und den Kickers aber Hoffnung machen, dass die Kickers ihre „PS bald auch auf die Straße bringen“.

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