Regeländerungen zur neuen Saison

Das Torwartzeitspiel wird zur besonderen Herausforderung

In der Saison 2025/2026 fordern neue Fußballregeln, besonders Regel 12, alle Beteiligten heraus. Julian Scheidel, Obmann der Schiedsrichtergruppe Bad Mergentheim, ordnet ein.

Von 
Yannick Baumann
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Die Regeländerung bei der Zeit, die der Torhüter den Ball in Händen halten darf, wird nicht nur für die Schiedsrichter zur Herausforderung. © IMAGO/foto2press

In der anstehenden Spielzeit 2025/2026 gilt es, sich wieder auf neue Regeln einzustellen und anzupassen. Nicht nur bei den Schiedsrichtern sollten sich die neuen Regeln in den Köpfen festigen. Sowohl die Akteure auf dem Platz als auch alle Trainer sollten bestens informiert und aufgeklärt sein. Und auch den Zuschauern schadet es nicht, sich im Vorfeld der Saison mit den neuen Gegebenheiten vertraut zu machen. Das erspart dann unsinniges und unwirsches Reinrufen gegen Schiedsrichterentscheidungen. Eine bessere Regelkunde schadet also allen Partein nicht – ob man die Änderungen nun gut findet oder nicht. Am interessantesten wird sein, wie die Änderung der Regel 12 angewendet und aufgenommen wird. Demnach dürfen die Torhüter den Ball nicht mehr länger als acht Sekunden in den Händen halten. Im Vergleich zum Vorjahr sind es dieses Mal weniger Regeländerungen und auch verständlichere Darlegungen.

„Die größte Herausforderung für uns Schiedsrichter wird ohne Frage die Anpassung des Zeitspiels beim Torspieler sein“, sagt Julian Scheidel, Obmann der Schiedsrichtergruppe Bad Mergentheim, und fügt an: „Nicht unbedingt die Änderung von sechs auf acht Sekunden, sondern, dass sobald dieser den Ball mit der Hand kontrolliert, der Schiedsrichter im Kopf die ersten drei Sekunden zählt und dann offen mit der Hand weitere fünf Sekunden herunter zählt. Das sind wir Schiedsrichter nicht gewohnt. Das wird eine Weile dauern, bis das bei jedem zur Gewohnheit wird. Das Positive an dieser Änderung ist allerdings die Spielfortsetzung. Wenn der Torspieler dagegen verstößt, geht es nun mit Eckstoß, was weit weniger Konfliktpotenzial in sich birgt als die bisherige Fortsetzung mit indirektem Freistoß..“

Und wie bereiten sich die Schiedsrichter auf diese Änderungen vor? Scheidel erklärt: „Die ersten Schulungen haben stattgefunden, und wie jedes Jahr standen diese auch unter dem Motto ,Regeländerungen‘, in der wir die einzelnen Änderungen von einem Lehrwart des WFV präsentiert bekommen hatten und diese anhand aktuellen Videobeispiele analysiert haben. Zudem gibt es auf der Online-Schiedsrichter-Plattform die Regeländerungen als Präsentation, damit diese noch einmal von allen Schiedsrichtern im Selbststudium durchgearbeitet werden können.“

Wer als Zuschauer und Fan die neuen Regeln visualisiert haben möchte, der kann sich ein Lehrvideo auf YouTube anschauen. Hier sind die Neuerungen im Überblick:

Regel 3, Spieler: Nach einer erfolgreichen Pilotphase während der Europameisterschaft im vergangenen Jahr findet der Kapitänsdialog den Weg ins Regelwerk. Nun haben alle Wettbewerbe die Möglichkeit, die „Leitlinien zur Kapitänsregelung“ anzuwenden. In Deutschland ändert sich dadurch nichts, weil der Kapitänsdialog bereits zur abgelaufenen Saison einheitlich in allen Spielklassen eingeführt worden war.

Regel 8, Beginn und Fortsetzung des Spiels: Der Schiedsrichterball wird ab jetzt ausnahmslos dort ausgeführt, wo der Ball bei der Spielunterbrechung war. Außerdem wird er künftig der Mannschaft zugesprochen, die in Ballbesitz war oder gekommen wäre, sofern dies für den Unparteiischen eindeutig erkennbar ist. Ansonsten erhält den Schiedsrichterball wie bisher das Team, das den Ball zuletzt berührt hat.

Regel 9, Ball im und aus dem Spiel: Wenn Teamoffizielle (also zum Beispiel Trainer) oder Spieler und Spielerinnen, die gerade nicht auf dem Platz stehen dürften (beispielsweise ausgewechselte, des Feldes verwiesene oder Einwechselspieler), ohne unfaire Absicht den Ball berühren, bevor er aus dem Spiel ist, gibt es ab sofort nur noch einen indirekten Freistoß und keine persönliche Strafe mehr. Beispiel: Ein Spieler, der sich neben dem Tor aufwärmt, hält den auf ihn zurollenden Ball noch knapp im Feld auf, um seinem Torhüter einen schnellen Abstoß zu ermöglichen. Bislang hätte es dafür Strafstoß und eine Gelbe Karte gegeben, künftig nur noch den indirekten Freistoß.

Regel 12, Fouls und sonstiges Fehlverhalten: Torhüter dürfen den Ball jetzt acht Sekunden lang mit der Hand oder dem Arm kontrollieren. Der Schiedsrichter zeigt die letzten fünf Sekunden als Countdown mit der Hand an. Hält der Torwart den Ball dann immer noch fest, ohne am Abschlag gehindert zu werden, gibt es eine Ecke für das gegnerische Team.

Regel 14, Strafstoß: Diese Änderung betrifft die Doppelberührung bei Elfmetern: Wenn der Schütze den Ball beim Schuss versehentlich zweimal berührt – zum Beispiel, indem er sich selbst an das Standbein schießt – und so ein Tor erzielt, wird der Elfmeter ab jetzt wiederholt. Landet der Ball nach dem doppelten Kontakt nicht im Tor, wird wie bisher auf indirekten Freistoß entschieden.

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