Basketball

Baskets mit Zitter- und Arbeitssieg

Im Bundesliga-Spiel gegen Aufsteiger Jena gab es einen 97:92-Erfolg - nach zweimaliger Verlängerung. 37 Punkte von Marcus Carr.

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Paul von Brandenstein
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Marcus Carr erzielte 37 Punkte und war damit natürlich bester Spieler auf dem Parkett. © HMB Media/ Julien Becker

Fitness First Würzburg Baskets - Science City Jena 97:92 n. V.

(21:22, 17:19, 22:14, 14:19, 10:10, 13:8).

Würzburg: Carr (37 Punkte/davon 3 Dreier), Mintz (17/3), Thompson (13), Edigin (10/1), Skladanowski (8), Stove (7/1), Muenkat (3/1), Herzog (2).

Jena: Dunn-Martin (20/6), Wieskamp (16/1), Braxton Jr. (15/4), Osobor (14/1), Washington (9/1), Christen (7/1), Bohannon (3/1), Bank (3/1), Krause (3), Carter (2), Herrera.

Zuschauer: 3021.

Es war wieder einmal ein echter Basketball-Krimi, dieses Mal mit einem Happy End für das Bundesliga-Team aus Würzburg. Gegen Aufsteiger Science City Jena feierten sie nach zweimaliger Verlängerung und einer Brutto-Spielzeit von 2:45 Stunden einen 97:92-Zitter- und Arbeitssieg. Mann des Abends war der kanadische Nationalspieler Marcus Carr, der ab der zweiten Hälfte das Heft in die Hand nahm und mit 37 Punkten den Aufsteiger aus Thüringen fast im Alleingang besiegte. Die Würzburger sind mittlerweile saison- und wettbewerbsübergreifend seit neun Spielen in der „Turnhölle“ unbesiegt.

Die Würzburger Lebensversicherung

Der 26-jährige Marcus Carr war in dieser Partie die Würzburger Lebensversicherung. Zum Beispiel erzielte er die letzten zehn Würzburger Punkte im vierten Viertel. Ohne ihn wäre die Verlängerung überhaupt nicht erreicht worden. In der insgesamt zehnminütigen Overtime machte Carr von 23 Baskets-Zählern auch wieder 13, darunter vier Sekunden vor Schluss der ersten Verlängerung einen Dreier zum 84:84, der erst die zweite Verlängerung möglich machte. Bei diesem Angriff hatten die Würzburger allerdings Glück, dass die Jenaer bei einer eigenen 84:81 nicht foulten, denn sonst hätte es nur zwei Freiwürfe gegeben und Würzburg die Partie unter Umständen verloren. Jenas Trainer Björn Harmsen nach der Partie: „Eigentlich wollten wir auch foulen, als wir am Ende der ersten Verlängerung mit drei Punkten vorne lagen. Das haben wir dann aber nicht gemacht, und Marcus Carr traf den Dreier. Das war für uns der Genickbrecher. Danach hatten wir nicht mehr genug Kraft und Energie, um als Gastmannschaft auch die zweite Verlängerung zu bestehen.“

Noch eine Bemerkung zu Marcus Carr: Er traf gegen Jena 16 von 17 Freiwürfen - auch das war ein Schlüssel zum Sieg und für ihn der Weg zu einer neuen persönlichen BBL-Bestleistung. 37 Punkte in einem Spiel sind in dieser Saison die zweitbeste Ausbeute eines Spielers überhaupt. Nur der Oldenburger Chris Clemons erzielte bislang mehr Punkte (52).

Mit Pjanic und Ivey nun zwei verletzte Spieler

Personell sieht es derzeit bei Würzburg nicht gerade rosig aus. Nach Alen Pjanic fällt jetzt auch noch Point Guard Brae Ivey aus. Der hat eine Bauchmuskelverletzung erlitten. Die Baskets hoffen nun, dass es sich nur um eine leichte Zerrung handelt und nicht um einen Bauchmuskelbündelriss. Der würde nämlich eine längere Ausfallzeit bedeuten, sodass man sich Gedanken um eine Nachverpflichtung machen müsste.

Dass zwei wichtige Spieler fehlten, merkte man den Würzburgern natürlich an. Besonders in der Defensive stimmte es anfangs gar nicht. Jena erzielte seine ersten 18 Punkte allesamt von jenseits der Dreierlinie. Das ist ein deutliches Zeichen, dass die Zuordnung in der Verteidigung nicht stimmte. Würzburg musste deshalb schon früh einem Neun-Punkte-Rückstand hinterherlaufen.

Die Leistung war insgesamt zwar deutlich besser als beim Debakel in Heidelberg, aber lange noch nicht so wie in der Vorsaison oder in den ersten Wochen der aktuellen Spielzeit. Mit zunehmender Dauer erlahmte bei einigen Spielern komplett die Offensivkraft. Vorne bestand Würzburg ab der Schlussphase des dritten Viertels eigentlich nur noch aus Marcus Carr und Davion Mintz, der allerdings auch viele falsche Entscheidungen traf, was zu vielen Fehlwürfen führte.

Letztendlich war es die besser werdende Defensivarbeit und die unbändige Kampfkraft sowie die wieder einmal fantastische Unterstützung der Fans, die diese Partie entschieden haben. Trainer Sasa Filipovski sagte dann auch: „Wir haben bis zum Ende gekämpft und hatten heute auch das nötige Glück, um das Spiel für uns zu entscheiden. Es war ein schweres Spiel, nachdem Jena im ersten Viertel schon sechs Dreier getroffen hat. Am Ende lagen wir zurück und haben es geschafft, uns in die Verlängerung zu retten, obwohl Jena den letzten Angriff hatte. Ich bin sehr zufrieden damit, dass wir nicht aufgegeben haben und diesen Sieg holen konnten. Marcus Carr hat das Team angeführt.“

Galatasaray in der „Turnhölle“

Weiter geht es für Würzburg bereits am Dienstag, 4. November, wenn um 18.30 Uhr im Spitzenspiel der Gruppe E der Basketball-Champions-League Galatasaray Istanbul in die dann mit Sicherheit ausverkaufte Champions League kommt. Auch in der Bundesliga geht es mit einem Heimspiel weiter: Am Sonntag, 9. November, werden um 18 Uhr die Rostock Seawolves in Würzburg zu Gast sein.

Redaktion Sportredakteur Fränkische Nachrichten Tauberbischofsheim

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